Rechts und links tut sich etwas, ein Neujahrsempfang jagt den anderen. Gründe zum Feiern gibt es jede Menge. Man kann weit zurückschauen, hat doch jeder Politikverein eine lange Geschichte. Die einzige Partei, die SPD, die nach dem Krieg ihren Namen nicht ändern musste, lässt nicht von sich lesen. Die anderen Tutzinger Parteien wollen auffallen, schaffen es aber kaum.

Mein lieber Bruder im Geiste, der Franz, hat den Versuch des Auffallens jüngst beschrieben. Allerdings hatte er vorwiegend die Methode des Kommunizierens der Parteien mit dem Wähler im Blick. Worüber hingegen die mit neuesten technischen Gerätschaften ausgerüsteten Politiker sich überhaupt austauschen, also inhaltlich, das hat er nicht erwähnt.

Mir fiel da sofort ein etwas älteres Erlebnis ein: Auf eine schriftliche Frage an eine Kandidatin vor deren Inthronisation erhielt ich die Antwort, sie könne die Frage erst beantworten, wenn sie gewählt sei. Aha, war wohl meine Frage einfach zu dusslig formuliert.

Das Lesen heutiger Zeitungen bringt häufig zutage, wo der Schuh drückt. In Tutzing scheint das Gesamt-Gehwerk völlig in Ordnung zu sein. Laufen die dort alle etwa barfuß? Täten sie das, dürfte so manch ein Stein nämlich kräftig drücken. Tut er aber nicht, die Welt ist in Ordnung! Man baut so einfach vor sich hin und wundert sich, wenn die Klötze dann plötzlich rumstehen. Keiner war’s.

Parkplätze am Bahnhof sind von hoher Bedeutung, die Umgebung von Parkbänken soll von Unkraut freigehalten werden und Laubbläser machen zu viel Krach. Und nun kommt’s! Da greift doch tatsächlich eine dörfliche Gruppierung in die Kiste der zurückgelegten Überraschungen. Wagt es doch diese Gruppierung, die Dinge beim Namen zu nennen. Ich muss aber vorsichtig sein, noch darf ich ja über deren Kanal an Sie, lieber Leser*in, schreiben. Da ist die Rede vom Bienensterben, vom Zumüllen der auch Tutzinger Welt mit Plastik. Die wagen es sogar, auf TTIP hinzuweisen. Immerhin haben diese dörflichen Politik-Eleven das Tor für Netz-Beiträge geöffnet, die nun aber gar nicht zu Parkplatzproblemen und Laubbläsern passen.

Fehlt nur noch, dass sie in ihrem Mut und damit ihrer Frechheit erneut darauf hinweisen, wie doch die Tutzinger durch Skandale gebeutelt wurden. Der Radweg nach Kampberg, nun steht er, wird von den Parteien gelobt. Das Durchstechen vertraulichster Unterlagen an die Presse und jeden, der es wissen wollte … alles vergessen. Man hat gefälligst freudig nach vorne zu blicken.

Böse Zungen könnten sogar meinen, man sei ganz kurz vor’m Populismus. Lichterketten, seit wann haben die die Welt verändert?
Populismus lebt jedoch nur von den Missständen, gute Politik aber von deren Beseitigung.
Bienensterben und Glyphosat. Da bin ich nun gespannt, wie die Tutzinger Liste mit dem von ihr so plötzlich geöffneten Fass umgehen wird.
Denn sie, die Tutzinger Liste, trat ja mit dem Anspruch an, gute Politik zu machen.
Tutzing braucht das. Aber nicht mit und durch drei Hanseln.

Wo bleibt die konzertierte Aktion? Quer durch die Parteien, die immer behaupten, Kommunalpolitik hätte nichts mit Parteipolitik zu tun!
Einzig der Bürgermeister kann kraft ideologischer Fachheimat ödp jetzt etwas bewegen, indem er die Front der Verweigerer mit der der Möchtegerns zusammenbringt. Hierzu muss er sich jedoch hinstellen und deutlich sagen, die hässlichen Folgen des Neoliberalismus seien jetzt auch bei uns angekommen. Im Landkreis, in Tutzing, im Rathaus.

Der Populismus lebt von den Missständen, gute Politik von deren Beseitigung.

Zum bereits begonnenen 2016 alles Gute wünscht Ihnen

Josef Bimslechner

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