Bitte leise – so ließe sich der Antrag ver Freien Wähler auf Einstellung der Laubbläserarbeiten umschreiben, der in der Sitzung des Umwelt-, Energie- und Verlehrsauschsusses am 27.01.2016 behandelt wurde. Unser wortgewaltiger Ausschusskollege Wolfgang Marchner sprach von Laubbläsern als Geräten, die „zum Schaden aller“ erfunden worden seien. Herr Menzinger vom gemeindlichen Bauhof erläuterte, dass es ganz ohne Laubbläser nicht gehe. Sie seinen zwar laut, aber effektiv. In manchen Situaton seit der Menge an Laub, insbesondere auf den freizuhaltenen Wegen, auch nicht anders Herr zu werden. Einem allgemeinen Verzicht auf Laubbläserarbeiten konte sich der Ausschuss nicht anschließen. Bürgermeister Rudolf Krug erhielt das einstimmige Votum der Ausschussmitglieder für seine Zusicherung, dass die Mitarbeiter des Bauhofs die Laubbläser nur überlegt, möglichst wenig, punktuell und aufwandsbezogen einsetzen werden.

Ebenfalls behandelt wurde der Antrag der Fraktion der Bündnis 90/DIE GRÜNEN, auf den Einsatz glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel und anderer Pestizide auf gemeindlichen Flächen zu verzichten. Herr Menzinger vom Bauhof berichtete, dass die Gemeinde bereits seit zwei Jahren keine glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel mehr einsetze, sie hätten sich bei der Unkautbekämfung nicht bewährt. Frau Thüring von der Gemeindeverwalte ergänzte, dass der Einsatz von Pestiziden lt. Friedhofsordnung verboten sei. Faktisch ist damit die Gemeinde weiter als der Antrag, man sei hier, so der Bürgermeister, „ökologisch gut unterwegs, wie es sich für einen ÖDP-Bürgermeister auch gehöre“. Der Bauhof setze dagegen auf die umweltfreundliche Methode mit Wasserdampf. Die Ausschussmitglieder waren nicht bereit, den Antrag in der gestellten Form mit 14 Unterpunkten ohne weitere Aufbereitung derselben abzustimmen. Herr Pulfer wies darauf hin, dass es unmöglich sei, die Pächter gemeindlicher Flächen zu verpflichten. In der in hohem Maße regulierten Landwirtschaften gelten unabhängig vom Wettbewerb der Landwirte untereinander andere Regeln, hier sei oft die Gemeinde gar nicht zuständig. Er empfahl ein sehr gezieltes Vorgehen, möglichweise durch finanzielle Anreize für den Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden, also durch Pachtreduzierung. Als gemeinsame Linie gilt nun eine Selbstverpflichtung der Gemeinde, auf den Einsatz glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel (weiterhin ) zu verzichten und damit Vorbild für die Tutzinger Bürger zu sein. Darüber hinaus ist daran gedacht, den Bürgern Informationen und Tipps für Hobbygärtner zur Verfügung zu stellen.

2 Replies to “28.01.: Bitte leise!”

  1. Glyphosat wird hier und wohl überhaupt als „Pflanzenschutzmittel“ bezeichnet. In Wahrheit ist es aber ein Pflanzengift. Herr Menzinger sagte doch in der Sitzung ganz klar, dass dieses Gift “ sich bei der Unkrautbekämpfung nicht bewährt“ hat. Für mich ist diese Diskussion pervers und unverantwortlich oberflächlich.
    HH

    1. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass ein Informierter sagen kann, Glyphosat hätte sich zur Unkrautbekämpfung nicht bewährt. Glyphosat hat sich derart gut bewährt, dass bewehrte Uniformierte Demonstranten in Lateinamerika ganz einfach von der Bildfäche entfernten (bewehrt!). Wer nicht mehr demonstrieren konnte, ist halt vorher gestorben; natürlich nicht an den Folgen des Glyphosateinsatzes.
      Wenn dem so ist, dass Verantwortliche der Gemeinde das Thema von der Bedeutung her so herunterspielen, dann ist wirklich „Vorsicht an der Bahnsteigkante Tutzings“ angesagt. Hier kann nur noch auf die ödp München hingewiesen werden, die dankenswerter Weise seit Jahren Glyphosat auf dem Radar hat.
      Ich schließe mich dem letzten Satz der Ausführungen des HH an.
      HF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert