Im November hatte die Gemeindeverwaltung den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) gebeten,  eine P+R und B+R Bedarfsprüfung für den S-Bahnhof Tutzing zu erstellen. Die zur Sitzung des Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschusses am 27.01.2016 vorliegende Antwort kommt im Vergleich zur Untersuchung aus Dezember 2008 zu keinen grundlegend neuen Erkenntnissen. Die Auswertungen des Einzugsgebietes zeigen, dass der Großteil der P+R-Nutzer aus der eigenen Umgebung stammt. Im Einzelnen kommen:

  • ca. 45% der Nutzer aus dem Gemeindegebiet Tutzing,
  • weitere 23% aus Weilheim, Bernried und Seeshaupt (kumuliert 68%),
  • weitere 16% aus Wielenbach, Raisting und Fischen (kumuliert 84%) und
  • lediglich 16% aus weiter entfernt liegenden Gemeinden.

Zwar bestehe keine zwingende Notwendigkeit für eine P+R-Erweiterung für die Kunden aus dem Oberland, denn ihnen stehe über den MVV-Endhaltepunkt hinaus Schienenpersonennahverkehr zu Verfügung. Kunden aus diesen Bereichen führten zu Mehrverkehr im Ortsbereich von Tutzing, ohne dass die wohnortnächste Parkanlage angefahren wird. Dies liegt, so vermuteten wir im Ausschuss, wahrscheinlich an den Fahrtkosten bzw. den Tarifen. Der MMV ermittelt dann eine rechnerische P+R-Nachfrage von rund 550 Stellplätzen, also 150 – 200 zusätzliche Stellplätze,. hält die Erweiterung der P+R-Kapazitäten aber derzeit nicht für vordringlich.

Ein anderes Bild ergibt sich bei der Einschätzung zu B+R. hier stehen 176 Stellpätze einer feststellbaren Nachfrage von rund 200-250 abgestellten Rädern gegenüber. Dieses Ergebnis, so der MVV, sollte im Frühsommer 2016 noch einmal überprüft werden. Zur Sicherung der langfristigen Attraktivität empfiehlt der MVV, das aktuelle B+R-Angebot – ggf. stufenweise – zu verdoppeln.

Die P+R- und die B+R-Anlage in Tutzing stehen im Eigentum der Bahn. Es besteht ein langfristiger Vertrag mit der Gemeinde, der zahlreiche Verpflichtungen zu Lasten der Gemeinde enthält. Es ist zu hören, dass die Anlagen demnächst von der DB BahnPark GmbH betreut werden. Die DB Bahnpark ist eine Managementgesellschaft zum Betrieb und zur Entwicklung von Parkeinrichtungen am Bahnhof, aufgestellt als Gemeinschaftsunternehmen zwischen der Deutschen Bahn und dem Parkhausbetreiber Contipark. Sie bewirtschaftet und entwickelt bahnhofsnahe Parkeinrichtungen verschiedener Eigentümer: Private, Kommunen und Deutsche Bahn. Der Vertrag zwischen Bahn und Gemeinde läuft auch in diesem oder im nächsten Jahr aus; zudem könnte es Änderungen beim MVV hinsichtlich Tarifgebiet und Tarifstruktur geben. Aus beiden Entwicklungen wird sich für die Betrachtung aus Sicht der Gemeinde eine neue Ausgangslage ergeben.

 

 

 

 

One Reply to “28.01.: Mehr Parkplätze am Bahnhof?”

  1. Als es noch eine Bundesbahn gab, gab es regionale Direktionen. Wenn man ein Problem mit der Bahn hatte, rief man dort an und wurde in die zuständige Abteilung verbunden. Probleme wie „das Bahnhofsklo in Tutzing ist verstopft“ oder „mein Fahrrad wurde geklaut“ oder was auch immer: nach zwei Minuten war man an der richtigen Stelle. Danach wurde die Bahn „privatisiert“ und irgendwie auch pulverisiert: für die Schienen, für die Züge, für die Bahnsteige, für die Bahnhöfe, für die Oberleitung, für die Sauberkeit – für alles ist jeweils eine andere Firma zuständig. Jetzt also gibt es auch noch eine DB BahnPark GmbH. Aber keinen, der sich um zerfallende schmutzige Bahnhöfe wie den Tutzinger kümmert. Es gibt eine Abteilung bei der Bahn, die barrierefreie Bahnhöfe verspricht aber dann nicht baut; eine, die den Verkauf der Bahnhöfe betreibt aber nur gelegentlich; vielleicht sogar eine die plant, aber wohl keine die verwirklicht. Man weiß das alles nicht. Eine jedenfalls gibt es, wie der obige Bericht zeigt: die per „Statistik“ beweist, dass alle Reklamationen und auch die Parkplatznot nur Hirngespinste sind. Die man „stufenweise“, also „Zug um Zug“, abarbeiten wird. Voraussichtlich 2030.
    HH

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