Wie sich bei der Vorstellung des Finanzhaushalts des Abwasserverbands am 22.04.2021 im beccult in Pöcking zeigte, müssen ab 2022 die Abwassergebühren für Schmutz- und Niedeschlagswasser erhöht werden.

Der Gesamthaushalt 2021 (Gesamtplan) schließt mit 26.918.300 Euro ab und liegt somit um 8.809.700 Euro unter dem Ansatz des Jahres 2020. Diese Zahl kennzeichnet das Spannungsfeld, in dem sich der Abwasserverband befindet: Einerseits müssen ein Kanalnetz von mehr als 600 km Länge und ein Klärwerk ausgebaut, repariert, saniert und funktionsfähig gehalten werden, andererseits sollen bei stetig steigenden Preisen und tariflichen Lohnanpassungen die Ausgaben so niedrig wie möglich gehalten werden. Der Abwasserverband muss kostendeckend wirtschaften und hat keine Gewinnerzielungsabsicht. Gleichwohl muss es laufende Aktivitäten zur Effizienz- und Effektivitätssteigerung geben. Investitionen werden in der Regel mit Krediten finanziert. Per Ende 2021 wird ein Schuldenstand von rd. 60 Mio. Euro erwartet. Auch in den nächsten Jahren wird der Schuldenstand ansteigen, da die Tilgungsbeträge auf Kredite geringer sind als Neuaufnahmen. Das Defizit des Haushalts in 2021 von rd. -1,6 Mio. Euro wird durch eine Entnahme aus den Rücklagen finanziert.
Der vom neuen Finanzchef Ludwig Raab vorgestellte Finanzhaushalt für die Jahre 2022 bis 2024 ist vorbehaltlich einer durchschnittlichen Preisanhebung von 9% auf die Gebühren ausgeglichen. Nur so konnte die dauernde Leistungsfähigkeit des Verbandes für die Jahre 2021 bis 2024 sichergestellt werden. Derzeit beträgt die Schmutzwassergebühr 3,26 Euro/m³, die Niederschlagswassergebühr liegt bei 0,99 Euro/m² versiegelte Fläche. Die Gebühren könnten zukünftig dann auf 3,55 Euro/m³ und 1,08 Euro/m² steigen.

Natürlich spielte das Großprojekt „Sanierung der Hauptstraße in Tutzing“ in der Sitzung eine Rolle. Die Kosten für die Arbeiten an den Kanälen haben sich vom Zeitpunkt der Projektgenehmigung im November 2018  bis heute von 4,8 Mio. Euro auf 7,5 Mio. Euro erhöht, dass sind 56%! Dabei sind Erstattungen durch das Straßenbauamt bereits abgezogen. Hintergrund sind die stark steigenden Baukosten. Offener Punkt bei der Sanierung in der Ortsmitte, daher das Beitragsbild, ist die Brücke an der Kirchenstraße.Während bei der Planung in 2018 nur an eine halbseitige Sprerrung im Ortszentrum gedacht war, ist nun eine teilweise Vollsperrung erforderlich. Dafür muss der Umleitungsverkehr über die Oskar-Schüler-Straße, die Kirchenstraße und die Bahnhofstraße umgeleitet werden. Die Brücke ist aber nur für 9 Tonnen Belastung zugelassen. Die Bürgermeisterin erklärte dem Plenum, das Verfahren zur Ertüchtigung der Brücke liefe und die Sanierung sei zu schaffen, bis die Arbeiten an der Hauptstraße im Ortszentrum begännen. Dafür war die Reihenfolge der Bauabschnitte geändert worden. Nach Süd kommt nun erst Nord, dann das Ortszentrum – voraussichtlich 2023/2024.

Natürtlich gab es auch einen Bericht zum Stand des Fremdwasserkonzepts. Die Zahlen für Tutzing lauten:

  • 50.400 m untersuchte Schmutzwaserkanäle
  • 14.500 m untersuchte Anschlussleitungen für Schmutzwasser
  • 35.200m untersuchte Niederschlagswasserkanäle
  • 1.300m untersuchte Anschlussleitungen für Niederschlagswasser

Bis jetzt sind 225 Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA) in Tutzing untersucht worden. Das ist der Abschnitt zwischen dem individuellen Kontrollschacht und Haus. Die neben eigenen Mitarbeitern zusätzlich von Fremdunternehmen durchgeführten Untersuchungen und die Dokumentation der Ergebnisse entsprechen nicht dem Standard des Abwasserverbands. Sie werden nun vom Abwasserverband in Eigenleistung aufgearbeitet. Erst dann können die Sanierungsanforderungen festgestellt und dem Kunden, den Hauseigentümern, kalkulierbare Kosten vorgestellt werden.

 

 

 

 

 

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