Morgens um 5 werfen Unbekannte (natürlich, wer macht das schon, wenn er bekannt ist?) eine Handgranate in eine Asylbewerber-Unterkunft in Villingen-Schwenningen. Das kann aber genauso in Buxdehude oder Tutzing passieren, denn überall gibt es Unbekannte. Und dann lese ich: „die Staatsanwaltschaft prüft, ob es sich dabei um eine fremdenfeindliche Tat handelt“. Also… vielleicht… eventuell wurde die Handgranate ja, da es nachts war, entweder nur zur Erhellung der Nacht geworfen, oder vielleicht gegen die Ratten, die rund um die Asylbewerber-Unterkunft gelegentlich kleine Familienfeiern abhalten. Ihr Pfeifen stört halt manche. Oder noch einfacher: Ein Asylbewerber hat sie auf seiner Flucht übers im Meer gefunden, jetzt weggeworfen, weil sie im neuen Leben nur Ballast gewesen wäre? So etwas machen die vielleicht.

Dann, lese ich, bringt einer einen um. Zufällig wird er erwischt und gesteht. Dann steht in der Zeitung am nächsten Tag: „Der vermutliche Mörder, der bei der Tat beobachtet wurde und sie bei seiner Ergreifung gestanden hat, wurde dem Staatsanwalt vorgeführt, um seine Täterschaft zu klären“. Das nennen die für diese Sprachtäterschaft Verantwortlichen dann “political correctness“. Wahrscheinlich, weil sie nicht Deutsch können oder eine Ausrede für ihre Feigheit suchen. Du darfst den Wurstkönig Bayerns nicht „Verbrecher“ nennen, nur weil er dem Staat 20 (oder mehr) Millionen Steuern hinterzogen hat. Iwo. Er hat ja nachbezahlt, gesühnt – jetzt ist er doch wieder ein feiner Kerl.

Political Correctness ist das Gegenteil von Wahrhaftigkeit geworden, obwohl es bei seiner Erfindung dafür gedacht war, in unklaren Situationen die Beteiligten vor einer Vorverurteilung zu schützen. Heute wagen es die Autoren und Redakteure selbst solider Zeitungen nicht mehr, offensichtliche Schweinereien auch als solche zu kennzeichnen. Ein Milliarden-Gewinn durch gefälschte Daten wird dann zur „VW-Krise“. Armer VW.

Gehen Sie einfach einmal in eine Gemeinderatssitzung in Tutzing: so verschieden sie dort ticken, sind sie sich doch einig: natürlich sollte man Laubbläser abschaffen – aber nicht grundsätzlich. Natürlich sollte man auf Glyphosat und andere Gifte auf Tutzinger Grün verzichten – aber das kann man doch niemandem vorschreiben. Schon gleich keinem Landwirt, der Tutzinger Gemeindegrund pachtweise bewirtschaftet. Wenn er brav die Pacht zahlt, kann er doch vergiften was er will! Das ist offenbar political correctness. Verstehen Sie jetzt, warum ich damit Schwierigkeiten habe?

Franz Bimslechner

One Reply to “Also damit habe ich ein Problem”

  1. Lieber Franz Bimslechner, Du kannst viel mehr Schwierigkeiten haben, sähest Du noch näher hin!
    Pflanzenschutzmittel! Allein der Begriff zeigt, wie lebensbedrohliches Gift, ganz einfach: Gift!, umschrieben werden kann. Kenner nennen das dann Neusprech! Es ist beachtlich, für wie blöde der die Dinge verfolgende Bürger gemacht und gehalten wird.
    Sache ist: Der Agrarminister (CSU) verkündet per Eilverordnung im Sommer 2015 vollmundig das Verbot der Neonicotinoide (ein enger Verwandter von Glyphosat). Nun, Ostern 2016, sieht der Agrarminister natürlich Ausnahmen vor. Ist ja auch klar, Monsanto, Bayer, Syngenta haben ihm wohl erzählt, die Varroamilbe gelte es zu bekämpfen, nicht die Bienen.
    Wo bleibt eigentlich der Aufschrei der CSU-Basis? Haben dortige Imker und andere Mitdenkende noch nicht begriffen, welches Rad in der CSU und in Brüssel gedreht wird?
    Im Gemeinderat, auch in der CSU, sitzen Leute, die sehr wohl wissen müssten, was Gift für Bienen bedeutet. Jetzt auf wiederum Jahrzehnte dauernde Studien zu warten, die dann sagen, eine Gefährdung der Bienen könne ausgeschlossen werden, hilft überhaupt nix. Wie war das doch mit dem Vorsorge-Prinzip? Dass die Varroamilbe als alleinige Ursache des Bienensterbens per Auftragsgutachten ausgemacht wird, scheint irgendwie wieder auf der Hand zu liegen.
    Wer Genaueres wissen will, der schlage nach in der SZ
    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/umwelt-gift-fuer-die-bienen
    Wieso kümmert sich eigentlich die sog. Basis der Parteien nicht um derartige Skandale? Solange ein Agrarminister keinen Druck von unten spürt, wird er weiterhin sein höchst seltsames Gewerbe betreiben können. Realitätsfern und über Bienen-Leichen gehend.
    Aus fremden Ländern zu uns Gekommene werden nach kurzer Integrationszeit feststellen, auch bei uns gelten sog. Regeln, die sie plötzlich an ihre Heimatländer erinnern. Political correctness.
    HF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert