Untertitel: Aus dem Papierkorb der Presse!
Der Wahlkampf lugt gemeinsam mit dem Frühling um die Ecke, erste Stilblüten werden sichtbar, obwohl es uralte Gewächse sind. Unsere liebe CSU lässt keinen Beitrag aus, auf sich aufmerksam zu machen. Vor sechs Jahren stellte ein damals ernstzunehmender CSU-Schreiber über eine überregionale Tageszeitung fest, zu viele Parteien täten dem Gemeinderat schaden. Öha, damals schon die Chinesen in deren aktuellen Politikverständnissen antizipiert!
Und heute? Heute wird in der lokalen Presse festgestellt, immer die gleichen Leute an Bord (schlecht für den Altersschnitt), wer nicht die Gemeinderatssitzungen besuche, der dürfe auch nicht kandidieren, zu welchem CSU-Amt auch immer. Dass Gemeinderatssitzungen ein besonders hinterhältiger Angriff auf die Intelligenz der Besucher sein können, wird aber verschwiegen. Gleicher damals zumindest ernstzunehmender Gemeinderat schaffte es auch, Stunden vor einer Wahl, per Brief an alle Haushalte dortigen Lesern zu vermitteln, die gesamte CSU stünde hinter dem eigenen Kandidaten. Mit diesem juristisch ausgeklügelten Bärendienst fiel der nachweislich hoch anerkannte Kandidat prompt durch.
Nun, heute, stellt die CSU mit Erstaunen fest, zur Rückgewinnung des Rathaussessels hätte sie ja viel mehr Zeit als überhaupt geplant. Was ist das eigentlich für ein Politikverständnis? Kandidaten rauszubeißen, die Bühne aber aus nahezu tierischer Verbundenheit für die Kandidaten freizuhalten, die sich sogar gerade der Staatskanzlei bemächtigen wollen. Laufen hier etwa Absprachen, die niemand versteht, auch der eigene Laden noch nicht?
Kontinuität in der Führung ist aber gegeben, man traf sich zu gemütlichem Beisammensein und beglich Rechnungen, auch mit der Jugend. Hoch interessant ist, dass der zumeist mit Formulierung und Bekundung daneben langende OV-Vorsitzende feststellen lässt, wie sehr er sich über eine Gegenstimme freue.
Ein richtiger Weitblick tut sich aber für die Bienen auf. Und für die, die ebenfalls noch unter Artenschutz gestellt werden wollen. Randstreifen an Straßen, in Parks, auf den Balkonen werden freigehalten für die Bienen. Die CSU hat’s voll geschnallt, was der begehrliche Unterschreiber wollte. Mithilfe der lokalen Grünen, auch deren Trittbrettfahrer ödp, rücken nun die grünen Streifen ins Blickfeld und werden beackert. Als ob das die Initiatoren der Aktion je wollten. Ich gehe jede Wette ein, irgendein Konrad-Lorenz-Fan findet heraus, wie die Bienen beflüstert werden können, nur noch für sie freigehaltene Streifen anzufliegen.
Die CSU stellte daher bei ihrem vorwahljährlichen Selbstfindungsprozess im Tutzinger Hof unwidersprochen fest, in der Tutzinger Jugend pulse es nicht. Aha, und das war’s dann auch.
Die CSU sollte sich mal selbst den Puls fühlen lassen und dann der Jugend mitteilen, wie es sich fühlt, pulslos durch die Gegend zu schwadronieren.
Lieber Leser, keine Sorge, auch die TL und die anderen vielen Parteien kommen noch dran. Ob mir dann allerdings erneut ein behördlich angeregtes Schreibverbot droht, werden wir sehen. Noch ist Orban nicht gebannt. Er wird es auch nicht, man braucht seine Stimmen.
Seien Sie herzlich gegrüßt und bedankt dafür, bis hierher gelesen zu haben,
Ihr JB