Als normaler Mensch glaubt man, der Menschenverstand entscheide über die Schritte, die wir gehen. Wir glauben, Menschenverstand hindert uns, durch ein Moor zu laufen, wenn es auch einen Weg rundummadum gibt. Wir glauben, er empfiehlt uns, mit dem Auto nicht gegen eine Mauer zu fahren, sondern darum herum. Er stellt sich vor, durch eine enge Kurve nicht besonders schnell fahren zu sollen, denn er liest die SZ und kennt die Unfälle im Würmtal. Jetzt wissen wir von unserem Verkehrsminister, dass unser Menschenverstand viel zu klein ist. Vielleicht sogar nicht vorhanden. Wir sind kleinmütig. Unser dummer Verstand sagt uns, dass wir bei weniger Geschwindigkeit weniger Sprit brauchen. Und weniger Unfälle passieren. Weniger Lärm entsteht.

Er hat natürlich dagegen keine Argumente, denn er ist zwar Verkehrsminister in Berlin, stammt aber aus Niederbayern. Dort und in der Oberpfalz sagt der gesunde Menschenverstand seit der Erfindung des Automobils, dass eine Familie mindestens vier Kinder haben muss, weil zwei davon gewiss bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. Na und? Wie sagt schon die Bibel? „…und mehret Euch“. Hier nimmt man diesen Auftrag ernst! Das Kreuz hängt nicht nur im Rathaus, auch über jeder Familie.

Auf den Autobahnen herrscht Deutschlandweit Chaos. Jeden Tag. Lastwagen brennen überall, Familien rasen in ein Stauende, ein Laster schiebt sich darüber. Millionen Stunden Stau nach Unfällen sollten die lieben Mitmenschen doch als Geschenk sehen: um zu beten, zu meditieren. Um im Ruhezustand endlich zur Ruhe zu kommen. Welch eine Chance! Merken Sie es endlich: Das ist das Wellness-Programm des Verkehrsministers.

Manche verballhornen seinen Namen. Sie nennten ihn den be-Scheuer-ten. Das ist unfair, gibt er doch große Summen für Gutachten aus, die er dann dank umfassender Weisheit mit den Worten „das widerspricht jedem Menschenverstand“ in die Tonne tritt. Wer das genau verfolgt hat, konnte leicht erkennen: Erstens sind Gutachter alle ohne Menschenverstand. Zweitens sind alle Regierungen in Europa ohne Menschenverstand. Drittens natürlich ganz besonders das Volk der Bundesrepublik, das in seiner Mehrzahl offenbar keinen hat. Viertens die Regierung in Berlin, die sich von einem hübschen Schüler aus Passau jeden Menschenverstand absagen lässt.

Bayern first? Mehr ist da wohl nicht drin in der Birn.  200 km/h – warum nicht? Feinstaub? Geh weida! CO2 – koano hockt euiwei hintam Aufpuff. Habts enk net so! Laptop und Lederhose? Das war mal. Hirnlos und frech – das ist das Markenzeichen der CSU in Berlin

 

One Reply to “CSU-Menschen-Verstand”

  1. Ein Gespenst geht um in Europa.
    Das war 1848. Nämlich das Gespenst des Kommunismus! Wer ist das Gespenst heute?
    Was haben wir seitdem gelernt? Wenig bis nichts!
    Die Leute, die sich brüsten, bei den Bilderbergern dabei zu sein, in Davos Karte, Quartier und weltweite Aufmerksamkeit erhielten, reiben sich dieser Tage verwundert die Augen. Irgendwie haben sie sich die unaufhaltsame Geldvermehrung von den höchst bedenklichen Folgen her völlig anders vorgestellt. Plötzlich entdecken auch diese Leute das Thema Klimawandel im Verbund mit dem Anstieg des Meeresspiegels. Deutsches Tempolimit spielte dort keine Rolle; Nordkorea war nicht dabei. Zugleich tauchte dort aber die Frage auf, ob denn der Datenklau und der gezielte Datenmissbrauch so ausgeprägt sein müssen, dass ein paar Leute aus diesem Gewerbe innerhalb allerkürzester Zeit hohe zwei und dreistellige Milliardenbeträge anhäuften.
    Betrifft Tutzing aber nicht; Einkommensmilliardäre dürfte es hier kaum geben.
    Immerhin sprach sich bis Tutzing herum, welch seltsame Karte das Trio Seehofer, Dobrindt, Scheuer spielte. Als absehbar war, dass die drei Politiker überzogen hatten, formierten sich paar kritische Geister, versuchten Hand und Kopf anzulegen … und schienen heftig paar auf die Pfoten bekommen zu haben.
    Datenmissbrauch spielte damals kaum eine Rolle, es wurde wohl noch nicht erkannt, was mit geklauten oder aus Dummheit heraus weitergegebenen Daten gemacht werden kann.
    Nun aber bahnt sich der absolute Hammer des schon häufig skizzierten Verblödungsprozesses an. Der derzeitige Berliner Verkehrsminister (es kann ihm wirklich nicht vorgeworfen werden, eine gute Hand für schwierige Themen zu haben, da steht er voll in einer Reihe mit Vorgängern) stellt sich am 27.01.2019 übers Radio hin und fordert, der deutsche Autofahrer mögen doch bitte all seine bisher wohlgehüteten Daten dem Verkehrsministerium zur Verfügung stellen, damit er, der Verkehrsminister, Verkehrspolitik machen kann.
    Hat der Verkehrsminister nicht die Zeichen an der Davoser Wand lesen können?
    Natürlich heult jetzt die Front auf, die schon immer der Meinung war, wer nix zu verbergen hat, kann ruhig seine am und im Auto gespeicherten Daten weitergeben. Es ist mittlerweile die Frage erlaubt, was jener Scheuer eigentlich raucht, von wem er den Stoff erhält.
    Vielleicht hilft Brecht: Der Vorhang zu, alle Fragen offen, jeder betroffen.
    Nachdem die Tutzinger Revolution sich nach außen als unwirksam herausstellte, haben die ehemals mutigen CSU-Granden nun guten Grund, erneut nachzuladen. Denn eine bessere Vorlage, Berlins CSU ins Visier zu nehmen, als sie der in sehr klaren Strukturen denkende Scheuer nun geboten hat, kann es nicht geben.
    Und jetzt, wie heißt doch gleich das Gespenst?
    HF

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