Ja, knapp. Bayern hat rund 9,5 Millionen Wahlberechtigte. Aber 88,5% davon gingen nicht ins Rathaus. ihnen sind die Viecher total wurscht. „Volksbegehren Bienen“ haben sie sich gedacht? „Öha? Welches Volk? Warum Bienen?“ Ja, toll interessante Fragen einer uninteressierten gewaltigen Mehrheit. Da werben außer der CSU und Herrn Aiwanger alle Parteien für die Teilnahme am Bürgerbegehren – aber die CSU hat in Bayern offensichtlich 88,5% Anhänger, die sich nicht irre machen lassen von dem Gedöns um Insekten, die sowieso nur die Frontscheibe ihres Diesel/Benziners verschmutzen. „Bienen? Wozu? Ich kaufe Honig immer von Langnese, nie von Bienen“ ist ja auch ein schlagendes Argument.

Auch der Bauernverband will kein Volksbegehren. Ihm reichen Subventionen der EU. Und der Handschlag von Söder bzw. Aiwanger. Aiwanger liebt Bienen, aber bitte nicht als Waffe gegen den Bauernstand. Schön, man ist von ihm nicht sehr viel Geistreiches gewohnt, also lassen wir ihn schwätzen. Der Bauernverband sieht den Bauernstand gefährdet, wenn die Bienen gewinnen. Dann müssen sie den blöden Viechern doch ein paar ungespritzte Feldränder überlassen.

Verbände sind nicht nur in der Medizin eigentlich das letzte Mittel. Winzerverbände haben es in der Pfalz fertig gebracht, ihre sie einst gründenden Winzer in den Ruin zu treiben. Da von den Aufkäufern geschmiert, haben sie deren Preisvorstellungen bei den Winzern durchgedrückt. Bis zum bitteren Ende. Mein Weinlieferant aus Ilbesheim hat sich deswegen aufgehängt.

Bauern wissen, wie wichtig Bienen und Schmetterlinge und all die anderen Winzlinge sind.  So ist es kein Wunder, dass der Öko-Verband Bioland in aller Offenheit dem Bauernverband vorwirft, „eine Kampagne mit gezielten Falschmeldungen gegen die Initiative zu fahren.“ Härter kann man nicht formulieren, was Fakt ist: Der Bauernverband lügt hemmungslos, um sich die Unterstützung der Saatgut- und Pestizid-Maffia zu sichern.

CSU und Freie Wähler schauen freundlich lächelnd zu.

Kluge Bauern wissen auch, dass mit dem von ihnen verlangten „Weiter, größer, chemischer, abhängiger, unzufriedener“ letzten Endes ihre Zukunft von der Industrie und ihrem Verband vernichtet wird. Es sind nicht die Bauern, die gegen die Natur sind, sondern die von Managern geführten Agrarbetriebe. Jeder Quadratzentimeter, der keinen Gewinn abwirft, ist wertlos. Das mag jetzt simpel klingen, aber es ist so.

Jetzt also haben die Bienen gewonnen. Aiwanger legt die Stirn in Falten. Söder bietet einen runden Tisch an, um mit den Bienen zu sprechen. Jaja, so dumm kann nur der moderne Mensch sein. Oder ist es clever: am runden Tisch die Bewahrer unserer Zukunft über den Tisch zu ziehen?

Honig war einmal ein Heilmittel. Heiße Milch mit Honig gab es bei Erkältung. Eine Wunde wurde wegen der entzündungshemmenden Wirkung mit Honig abgedeckt. Honig heilt Magengeschwüre. Und bei leichten Verbrennungen heilt Honig die Haut. Soll ich’s noch sagen? Selbst bei Fußpilz hilft Honig. Und dann ist der Honig-Lieferant immer noch 88,5% der Bayern offensichtlich total wurscht?

Freunde, lasst uns auf Kunsthonig umsteigen! Pharma- und Nahrungsmittel-Industrie haben damit kein Problem.

Bei dem Gedanken wird mir ziemlich schlecht.

Euer Franz Bimslechner

 

 

 

One Reply to “Die Bienen haben gewonnen”

  1. Auf die Sprache kommt’s an!
    18,5% sind 8,5%-Punkte mehr als notwendig. 10% waren erforderlich, das sind 950.000 Stimmen, die zum Begehren hätten gehen sollen und CSU-und FW-Vertreter bis zum Schluss insgeheim hofften, es bliebe bei einer Zahl darunter. Um das zu erreichen, wurde sogar der Knüppel „kalte Enteignung“ als Entscheidungshilfe genutzt. Nun ging der Schuss aber krachend nach hinten los, die kalte Enteignung sprach sich zu spät herum. Diese ach so kleine Zahl 8,5%-Punkte ist aber eine unheimlich große Zahl, es folgten dem Aufruf nämlich 807.501 Stimmen mehr als befürchtet. Sollten da bei der CSU und deren langen Arme in Verbände hinein nicht die Alarmglocken schrillen? Die Freiheitskämpfer des mit wehendem Haupthaar herumsausenden Oberhäuptlings der Freiheit sind gar nicht zu hören. Was ist los, keine Schützenhilfe für CSU/FW?
    Das Gesäusel der CSU und insbesondere des neuen Freistaatslenkers beginnt interessanter zu werden. Man beginne doch bei den Kleingartenbesitzern, man müsse die Gesamtkomplexität berücksichtigen und war sowieso schon immer der Ansicht, Runde Tische seien im Interesse der Sache. Der Vernebelungsprozess beginnt, ganz deutliche Konturen aber beginnt jetzt schon das Argument Arbeitsplätze und Welthunger zu bekommen.
    Von der Tutzinger Liste als bisher einzige frei von Ideologien arbeitende Gruppierung kann nun erwartet werden, der glasklaren Sprache des Staatslenkers einen Filter vorzuschieben, damit die unglaublichen Unterstellungen und Faktenbeugungen deutlich erkannt werden. Man achte mal darauf, wie oft nun folgende Floskeln zu hören sind: … wie wir ja alle wissen, wir können das Unmögliche nicht wahr machen, wir wollen doch mit Weitblick für alle Beteiligten arbeiten… feinster Orwell-Sprech ist das! Wahlkampf und CSU, das ist die Garantie für anspruchsvolle Unterhaltung. Jetzt wird der Gaul „Die Bienen sind’s!“ so lange gedroschen, bis jeder weiß, nur die Bauern sind’s tatsächlich. Und der Gaul wird am Ziel ankommen, wetten?
    Der Fairtrade-Freistaat kommt ganz schön in die Bredouille, wenn der Bauernverband endlich mit dem Finger auf die Verbraucher zeigt.
    Der Wahlkampf ist eröffnet. Wenn das die Bienen gewusst hätten!
    HF

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