Vier Höfe und eine Kristallkugel!

Uns besuchte eine Wahrsagerin, lang ersehnt. Sie kam, mit viel nachdenklichen Falten auf der Stirn. Wir blickten gemeinsam in ihre berühmte Kristallkugel und sahen im wabernden Nebel, was wir nicht zu denken wagten.

Tutzings Zukunft wird demnächst von modern denkenden, weltweit vernetzten Gemeinderäten und von McKinsey-Beratern neu gestaltet.

Der Andechser Hof wird Dreifachturnhalle des Gymnasiums mit einer coolen Sportgaststätte, verbunden mit einer geschwungenen weiß-blauen Stahlhochbrücke von Haus zu Haus.

Das Seehofgrundstück ist dann endlich wieder Aushängeschild Tutzings mit fünfstöckigem Sporthotel im Ostsee-Bäderstil, das von der Marienstraße entlang der Leidlstraße zur Schloßstraße reicht, mit einem großen Wintergarten Richtung See, der ganze Innenhof ausgebaggert und verwandelt in einen lebendigen Segelhafen; die goldene Maria als Türwächterin über dem Hoteleingang, das nun Marylux-Residenz heißt.

Der Bahnhof als technisches Denkmal zeigt sich frisch renoviert, das alte Stellwerk wieder in Betrieb (digital gesteuert) , die alte Überleitungs-Fußgängerbrücke wieder aufgebaut mit Blick auf jede ankommende Zugspitze, der westliche Bahnsteiglift in Form der Jahrhundertwende um 1899 und mit Zusatznutzung als Eis- und Limonadenkiosk endlich betriebsbereit. Entsprechend der neuen Bauleitlinie nur noch Neubauten im Vetterlhauslook, auch vierstöckig und höher erlaubt.

Die Hauptstraße ab 2050 endlich in einen Tunnel verlegt. Darüber, als neuer „Hof der Begegnung“, Blumenkübel, Sonnenbänke und -schirme, Milchbars, Verkauf von Tutzinger Kuckucksuhren und Honig der Bienen eines Ex-Oberbürgermeisters, absolutes Rauch- und Alkoholverbot. Nur St. Joseph und Pfarrer Brummer bleiben wie sie sind.

Tutzing  atmet auf. Mit dem allgemeinen Rauch- und Alkoholverbot wurden alle Parteien gleich mit verboten. Tutzing friedlich wie nie.

Der Wahrsagerin fällt vor lauter Staunen die Kugel runter. Ihr Stirnfalten haben sich geglättet. Sie lächelt blöd.

Wir auch.

Eure Bimslechners, der Josef und der Franz

 

 

 

 

One Reply to “Die Bimslechners und die Wahrsagerin”

  1. So toll kann das mit der Wahrsagerin aber auch nicht gewesen sein. Ist denn mit keinem Blick in die Kristallkugel erkannt worden, was in der staatstragenden Partei demnächst an Dynamik geboten wird? Mit gewissem Interesse könnte nämlich die Entwicklung innerhalb der Tutzinger CSU gesehen werden. Es bringt nichts, wenn ein starker Partner der Freien Wähler plötzlich über massive Gehschwierigkeiten klagt, weil paar hochverdiente CSU-Leute aus dem Tritt kamen; Theaterdonner nennt man das dann in der eigenen Führungsriege! Mit der Bewertung „Theaterdonner“ (O-Ton CSU-Kreisvorsitzende) ist wohl die eh kaum vorhandene Bodenhaftung endgültig verlorengegangen.
    Was wir in Tutzing derzeit brauchen, sind Geschlossenheit und auch die Bereitschaft, kritische Themen erfolgreich zu steuern. Die CSU schielt irgendwohin und hat mit ihrem Vorgehen vermutlich nicht nur Tutzinger Gegebenheiten auf dem Radar. Es stehen Landtags- und Europawahlen an und rechte Gesinnung steht hoch im Kurs. Weiß davon die Wahrsagerin auch nichts? Ist etwa ein weiterer Besuch geplant?
    An der Stelle sollte auch dem neu strukturierten Vorstand der CSU alles Gute für seine Arbeit gewünscht werden. Scheinen doch die Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Führungsstruktur beendet zu sein. Es wurde lang genug gewartet und herumrepariert.
    HF

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