Nichts gegen Katharina Schulze. Seit 10 Jahren aktiv in der Partei und noch immer „eine weiße Weste“. Sie lacht und freut sich über gute Prophezeiungen – und will vieles, was auf den Plakaten zu lesen ist. Sie will „kein Bienensterben“ mehr, sie will „Mut geben statt Angst machen“ und „ein menschliches Bayern in unserem Europa“. Dann auch „Gleichberechtigung und Selbstbestimmung“, sogar „Betonflut eindämmen“ und „Mobil sein in Bayern“. Das und noch viel mehr will sie, die fleckenlose Grüne, mit ihrer Partei erreichen. Klingt gut. Deswegen wollen es auch die anderen. Fast alle. Irgendwie. Und wir wollen das auch. Irgendwie. Doch wir glauben nicht daran, dass plötzlich nach dem 14. Oktober der Wille Berge versetzt, die die Erfüllung dieser alten Wünsche bisher blockierten.

Die Grünen wollen, aber können nicht. Denn was auch immer geschieht: mehr als Juniorpartner der schwarzen Blockadeberge können sie nicht werden. Das wissen sie. Also was wollen sie wirklich? Einen Zipfel der Macht. Ein bisserl mitregieren. Was das in der Praxis bedeutet, können sie an der SPD studieren: Frust – und zerrieben werden.

Dafür ist diese Partei zu schade. Sie wird eine umso stärkere, saubere, klare, interessante Oppositionspartei sein, je mehr Stimmen sie bekommt. Der bayerische Löwe braucht keinen grünen Schwanz, sondern eine grüne Kraft, die ihm kräftig auf die Pfoten haut. Auf den Plakaten steht, dass es genug Anlass dafür gibt. Den Grünen wäre zu wünschen, sich ihrer Wurzeln zu besinnen. Den Wettbewerb mit der FDP sollten sie gar nicht erst beginnen. Es sieht so aus, als wüssten sie es. Der böse Spruch, die Grünen seien häufig nichts anderes als eine FDP auf dem Fahrrad, wird am 14.10.2018 so manchem ins Kreuz gehen. Weswegen die Grünen nicht den derzeit an jeder Ampel hängenden Slogan verwenden „Grün, der Kinder wegen“, bleibt deren Geheimnis.

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