Die Beratungsresistenz einer Kommunalverwaltung  mit angeschlossenem Gemeinderat im Vergleich zur Offenheit der Bundesregierung macht nachdenklich.

€ 1.1 Mrd für 901 Beraterverträge! Das beweist die Bereitschaft der Regierung, offen zu sein für jüngste Erkenntnisse aus der Beraterwelt. Schließlich sind die Berater weit herumgekommen und auf dem Globus weit genug heruntergekommen, auf dem Klavier der Globalisierung  bestens ausgebildet. Derzeit ist China im Fokus, die dortige  Regierung ließ sich einem on-dit zufolge von McKommtinshaus beraten, es sollen die gleichen Berater gewesen sein, die vorher die Bundesregierung beraten haben. Fehlt nur noch, dass die Vier Großen (KPMG, Deloitte, PwC, EY) mit ihrem weltweiten Wissen auch die Chinesen beraten. Dann würde sich der Kreis schließen und alles seine Ordnung haben; die Daten liegen ja vor, sie brauchen nur entsprechend sortiert  und in die richtige Währung umgerechnet zu werden. Skalen-Effekte nennen die Berater das dann.

Nun zum Auslöser dieser Betrachtung. Das Innenministerium gab ein Vielstfaches des Geldes für Berater aus, wofür derzeit die Verteidigungsministerin genüsslich öffentlich verdroschen wird. Also, am meisten gibt das Innenministerium für Beratung durch Top-Experten im Schreiben von Rechnungen aus. An dritter Stelle kommt das Verkehrsministerium, bekannt durch große Offenheit gegenüber Erkenntnissen, zu denen bisherige Verkehrsminister keinen Zugang hatten. Das Verkehrsministerium ist ja auch nur ein Durchlauferhitzer, geeignet für Fachfremde, für spätere und vor allem wichtigere Aufgaben.

Und jetzt kommt’s! Von wem werden die beiden genannten Ministerien geführt? Von der CSU!

Das entscheidende Erfolgsrezept der Unternehmensberater besteht darin, Best-Practice-Wissen, gesammelt auf der ganzen Welt, für viel Geld dem Auftraggeber zu verkaufen. Dann weiß er, warum und dass er bald pleite ist, also einen McKommtinshaus braucht, für immer. Bis die GRÜNEN/Linken, keine Ahnung vom Geschäft, dusslige Frage stellen. Es kommen ja Wahlen und da kann man die CSU so schön vorführen.

Es braucht aber keine GRÜNEN/Linken dafür. Das kann die CSU selbst! Mit ihrer Erfahrung wäre sie in der Lage, gedankliche Anleihen am Vorgehen der Berater zu nehmen und sich zu fragen, wie machen’s die Anderen. Wie führen die ihre Projekte, wie gehen sie mit aufmüpfigen Bürgern um, wie können Bürger so eingelullt werden, dass sie dem Unsinn der Basisdemokratie abschwören, wie laufen Entscheidungsprozesse ab, wie können permanente Nörgler still- und dann kaltgestellt werden?

Nachdem die McKommtinshaus-Truppen vor den Kommunen bisher Halt machten, kann das nur an der Auslastung  durch Bundesbehörden gelegen haben. Die kommen nun wegen zurückgehenden Auftragseingangs in Auslastungsprobleme. Also, was liegt näher, als sie in die Kommunen hereinzulassen?  Frischer Wind tut dort gut (sagt der wählende Volksmund) und schließlich sollte jeder Berater mal eine Chance haben.

In Tutzing sollte er sie nutzen; unternehmerisches Denken könnte Tutzing gut tun. Und bei den Verbindungen, die Tutzing zu den Beratern hat, wäre Tutzing schlecht beraten, sich nicht beraten zu lassen. Vielleicht kommt bei entsprechender Beratung auch das heraus, was die Staatskanzlei vor paar Jahren ganz schnell und verschämt in die Schublade steckte. Berater schlugen die Abtrennung schwacher Gebiete an Nachbarstaaten vor. Jetzt müssen die Ortsteile aufpassen, nicht plötzlich an Ungarn oder Österreich verkauft zu werden, da nicht in die Kernkompetenz des Erholungsortes Tutzing mit seinem Markenkern, dem See, passend.

Tutzing, nutz die Chance, beste Verbindungen zu den Koryphäen zu haben, die etwas von der Welt verstehen.

Die SZ vom 04.03. https://www.sueddeutsche.de/politik/bundesregierung-berater-vertraege-1.4353627 brachte mich auf die Idee, etwas weiter auszuholen. Ob das was mit dem gerade ausklingenden Fasching zu tun hat, wird sich herausstellen.

Schöne Restnarrentage

Ihr JB

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