Hatten wir doch jüngst ein schon lange überfälliges Familientreffen. Folglich gab’s das übliche große Familienessen mit dazugehörigem Familienkrach. Unsere Konstanze meinte wie üblich, Onkel Josef täte nur rummeckern, der Onkel Franz hingegen bemühe sich manches mal sogar, die Dinge besser auf den Punkt bringen. Jedoch auch zumeist ergebnislos. Aber was hilft der Punkt, auf den gebracht wird, wenn just der Punkt als „so isses nun mal, auch noch unabänderlich!“ hingestellt wird. Auch eine Aneinanderreihung der Punkte bringt wenig, weil zwar für jeden was drin ist, aber der Leser doch nur müde weglächelt. Ist doch alles in absoluter Ordnung.

Auf dem Tisch beste Ware, natürlich eingekauft von Gourmands in Tutzings Gourmet-Hallen. Fleisch-Hopping ist möglich in fünf Märkten. Und gentechnikfreie Bergbauernmilch; ich will aber Kuhmilch von freien Kühen auf mit Gift unbelasteten Böden!

Wie lange das noch gutgeht mit dem Überangebot an Waren seltsamer Herkunft und Bezeichnung, weiß vermutlich nur der Gemeinderat. Flächen für einen weiteren Lebensmittelgroßmarkt wären vorhanden. Hat er doch nun vor, den jetzigen großen Drogeriemarkt durch einen weiteren Drogeriemarkt unterstützen zu wollen.

Fast alles auf dem Tisch und Haus anlässlich des Familientreffens stammt aus Unternehmen, die Tutzing als Markt der alten Leute und auch noch Besserverdienenden erkannten und auf Teufel komm raus mit allerbesten Preisen sich selbst anbieten. Ob das nicht auch zu Lasten des dort arbeitenden Personals geht? Sofern überhaupt noch Personal zu sichten ist.
Konstanze hatte Glück, dass wir beim Essen nicht auch noch die komplette Lebensmittelvergiftung bis hin zu den seltsamen Arbeitsbedingungen in neuerdings privat geführten Sozialeinrichtungen (demnächst Gesundheitshäuser anstatt Krankenhäuser) auf dem Programm hatten.

Dass allerdings Konstanze mit ihren Erkenntnissen gleich in die Öffentlichkeit geht, hatte ich nicht erwartet. Da war sie wohl sehr verschnupft ob meiner rüden Behandlung ihrer doch recht nachvollziehbaren Einlassungen. Innerfamiliäre Erkenntnisse haben nämlich auf dem Markt der Eitelkeiten nix verloren. Da ist mir tatsächlich die bekannt staatstragende Partei ein Vorbild, ebenso deren andersfarbige Brüder und Schwestern im Geiste. Nach außen hin friedlich, nach innen hin erst recht auch und bewegen tut sich daher gar nix mehr.

Wo werden wohl beim nächsten Familientreffen in größerem Kreis die einzelnen Familienmitglieder übernachten? Etwa im Boutique-Hotel neben dem Schloss, im wieder eröffneten Luftkurort?

Es grüßt ein Mitglied einer recht amüsanten Großfamilie. Bin ja gespannt, wer noch in der Mischpoke auftauchen und sich zu Wort melden wird.
Ihr JB

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