Drei Tage vor der Wahl nun doch ein Hilferuf. Ordnungsruf wäre zutreffender. Nur das zieht noch mehr Ärger auf sich, also bin ich sehr freundlich.

Die Einigkeit unser politischen Platzhirsche und deren Gefolge zu Fragen Tutzings ist beachtlich. Vielleicht liegt es auch daran, dass in Tutzing die Bürgermeisterei bereits geregelt ist und sich aus den Wählenden heraushält. Rauhe Töne gibt es nicht, die Lage der Freundlichkeiten ist wohlausgewogen, gäbe es nicht Begriffe, die allerdings jeder mit eigenem Kontext belegt. So geistern zwei Erkenntnisse durch die Wählerschaft: Freiheit ist zu erhalten und Verbote darf es nicht geben. Als ob das ein Gegensatzpaar wäre. Es glauben halt die am jeweiligen Marktstand  Stehenden, dass das so sei. Ich meine auch die Strategen hinter dem Tisch, nicht nur die davor. Die kommen mit ihrem abgesicherten Vorurteil und wollen das bestätigt hören. Manche wissen sogar im Voraus, ihr Vorurteil käme ins Wanken, also gehen sie gar nicht zur Verbots- oder alles-ist-erlaubt-Partei. Die gehen dann auf die Straße mit Brezen oder sonstigen Goodies und glauben, sie könnten ihr Hochglanzpapier mit Kochlöffel oder sonstigen Give-aways per jahrzehntealter Hausierer-Technik an Mann oder Frau bringen.

Damit aber sind Verbote und Nicht-Verbote, also die Freiheit im klassischen Sinne, nicht geklärt.

In den letzten Tagen rückte durch ein Weltereignis der ach so tolle Begriff Lieferketten wie ein Komet ins Licht der betroffenen Öffentlichkeit. Möge doch endlich mal der Durchschnittsverbraucher begreifen, was er mit seiner Jagd nach den ultimativen Schnäppchen anrichtet. Die Kommunalwahl wäre eine ideale Plattform gewesen, die Aufmerksamkeit der Leute auf das zu lenken, was verboten gehört. Die Plünderung des Planeten nämlich und die Sozialstandards, mit deren systematischer Missachtung der Konsum des meisten Blödsinns erst ermöglicht wird.

Nun reibt sich jeder die Hände, Öl wurde innerhalb von Stunden um 30% billiger, Treibstoff für Droschken und deren Kutscher wird noch billiger. Also mit Vollgas (wie’s jüngst einer auf der TL-Homepage schrieb) ins Verderben. Und nun gibt’s Vertreter in den Parteien, die den anderen Parteien vorwerfen, sie seien Verbotsparteien. Ohne tunlichst darauf zu verweisen, was eigentlich verboten werden soll, damit die Freiheit entsprechende Stimmen ziehen kann. Und die, denen unterstellt wird, sie seien eine Verbotspartei, wollen einfach nicht kapieren, wie der Freiheit geantwortet werden muss, damit sie erhalten bleiben kann. Nur halt anders als bisher. Und dafür haben wir die Stände auf Fisch- und Gemüsemarkt.

Tutzings Jugend scheint um diese Freiheits-Verbot-Parteien und deren Exponenten einen großen Bogen zu machen. In Tutzing wurden die Auswüchse der grenzenlosen Freiheit und der so vielen Verbote in etlichen öffentlichen Veranstaltungen behandelt, nur ging die hiesige Jugend kaum dorthin.

Um endlich die Jugend an Bord zu bekommen, mache ich einen einfachen Vorschlag. Die den bayerischen Staat tragende Partei, die mittlerweile neben der bundesweit bekannten  Anti-Verbotspartei  sich wähleranziehend deutlich gegen Verbote verwahrt, soll sich doch mal die Mühe geben, aufzuschreiben und dem Volke mitzuteilen, was alles nicht verboten ist. Und die Partei, der laufend unterstellt wird, sie täte nur über Verbote regieren wollen, muss sich endlich mal auf den Marktplatz stellen und erklären, warum welche Verbote eigentlich kommen sollen. So richtig schön anfassbar (begreifbar) für den staunenden Wähler. Für den ist nämlich die Welt in Ordnung.

Solange das nicht passiert, bleibt‘s freundlich vorurteilsbeladen und jeder freut sich über die Friedhofsruhe, deren nächste Runde kommenden Montag eingeläutet werden könnte.

Bis Dienstag dann

Ihr JB

 

 

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