Einige Tutzinger Bürger fordern seit Jahren den Gemeinderat auf, sich an die Spitze einer Kampagne für eine „FairTrade-Gemeinde Tutzing“ zu stellen. Dazu die Wikipedia-Erklärung, was fairer Handel in diesem Zusammenhang bedeutet:
„Als fair trade wird ein kontrollierter Handel bezeichnet, bei dem den Erzeugern für die gehandelten Produkte oder Produktbestandteile meist ein von den einzelnen Fair-Trade-Organisationen unterschiedlich bestimmter „Mindestpreis“ bezahlt wird. Damit soll den Produzenten vorwiegend aus Entwicklungsländern auch bei niedrigeren Marktpreisen ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht werden.“

Soweit so gut – doch was ist eine „FairTradeGemeinde“?

Sie hat 5 Bedingungen zu erfüllen: 1) einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels 2) Gründung einer „Steuerungsgruppe 3) Einzelhändler und Cafés verpflichten sich, mindestens 2 Produkte aus fairem Handel anzubieten 4) Öffentliche Einrichtungen verwenden Produkte aus fairem Handel. Bildungsaktivitäten zum Thema finden statt 5) die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten

Am vergangenen Samstag haben 14 Bürger einen „Steuerungskreis“ gegründet, nachdem die Gemeinde schon 2013 einen entsprechenden Beschluss gefasst hat. Um die nun fälligen Schritte einzuleiten, trifft sich der Kreis am Dienstag, 28.11. um 19.30 im Roncallihaus, alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Das globale Marktgeschehen hat aber auch in westlichen Agrar- und Wirtschaftsländern zu unfairen Bedingungen für einzelne Markteilnehmer geführt. Allgegenwärtiges Beispiel sind unsere Milchbauern, deren Erträge oft unter ihrem Aufwand liegen. Von Fair Trade ist hier keine Rede. Wenn gerade vor wenigen Tagen die Großmolkerei Berchtesgadener Land vermelden ließ, dass sie nunmehr nur noch Milch von Bauern annimmt, die auf Glyphosat verzichten, und damit eine Preiserhöhung (auch für die Bauern!) rechtfertigt, wird deutlich, dass der Grund für „Unfair Trade“ vor allem auf die Geldgier internationaler Konzerne und die Gleichgültigkeit der Massen zurückzuführen ist.

Die Initiatoren von FairTrade-Tutzing zeigen auf, dass in Tutzing an konkreten Fragen überparteilich zusammengearbeitet werden kann. Wenn lokale Fleischpreise und Wasserprivatisierungsfragen ebenso überparteilich und breitenwirksam behandelt werden, dann ist das ein echter Fortschritt.

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