Die IMENO-Miteigentümer Felix Wittmann und Christoph Grill hatten zum 03.01.2022 ins Midgardhaus eingeladen, um ihr Neubauprojekt in der Hauptstraße 39, dem Grundstück des ehemaligen Edeka-Marktes, vorzustellen. Zusammen mit der Gemeinde und dem gemeindlichen Planer war eine erste Planung entwickelt worden. Ziel der IMENO GmbH, einer Tochtergesellschaft der Wittmann Projektmanagement GmbH, ist es, auf dem Grundstück von 1.858 m² zwei Gebäude mit Wohnungen und Gewerbeflächen zu errichten. Diese Planung wurde im Gemeinderat am 06.07.2021 von dem gemeindlichen Prof. Burgstaller mit zahlreichen Visualisierungen präsentiert. Während die Schaffung einer Platzsituation durch das Zurücksetzen des Hauptgebäudes allseits anerkannt wurde, fand der Vorschlag zur Bebauung selbst keine ungeteilte Zustimmung, vielmehr erschien zahlreichen Mitgliedern des Gemeinderats der traufseitig zur Straße stehende Baukörper zu wuchtig, zu groß und zu hoch.

Felix Wittmann stellte den Gästen die ebenfalls mit der Gemeinde und Prof. Burgstaller entwickelte zweite Planung vor, die im der Sitzung des Gemeinderats am 07.12.2021 vorgestellt worden war. Wiederum ausführlich hatte Prof. Burgstaller städtebauliche Varianten und Varianten der Baukörper sowie unterschiedliche Maßstäbe präsentiert. Die Lösung mit einem traufseitigen Gebäude mit zwei Kopfbauten empfehle sich weiterhin. Die Höhe war reduziert worden, es gebe drei Geschosse, das ausbaubare Dachgeschoss gehöre zum zweiten Obergeschoss. In der zum See gewandten Dachfläche wurde die Zahl der Gauben reduziert und die Dachlandschaft derart beruhigt.

Die Vertreter der IMENO erläuterten das Vorhaben. Insgesamt sollen rd. 20 Wohnungen und im Erdgeschoss des straßenseitigen Baus 450 m² Gewerbefläche entstehen. Die nördlich der geplanten Gebäude situierte Zufahrt führt in die Tiefgarage mit 30 Stellplätzen. Soweit gegenüber dem bestehenden Bebauungsplan mehr Baurecht gewährt werde, könnten geförderte Wohnungen entstehen. Diese einkommensorientierte Förderung (EOF-Förderung) gehört zum Bayerischen Wohnungsbauprogramm; sie zielt darauf ab, MIetwohnraum in Mehrfamilienhäusern zu schaffen. Es sei beabsichtigt, gemeinsam mit der Gemeinde einen lebendigen Ortskern zu schaffen. Die Vertreter seien sich der Verantwortung an dieser sensiblen Lage bewusst und nähmen diese Herausforderung gerne an. An der Hauptstaße 39, direkt gegenüber der Marienstraße, sollen Geschäfte entstehen, die sich um ein platzartiges Ensemble in lokaler und nachhaltiger Architektur anordneten. Das Grundstück, derzeit vollständig bebaut bzw. gepflastert, soll deutlich entsiegelt, Bäume geplanzt und im hinteren Teil des Grundstücks eine grüne Gartenoase gestaltet werden.

Die Bauzeit erstrecke sich voraussichtlich von Frühjahr 2023 bis Herbst 2024 und falle damit in die Neugestaltung der Hauptstraße im mittleren Bauabschnitt. Hier gebe es jedoch Gespräche mit dem Straßenbauamt mit dem Ziel, dass trotz der Straßenbauarbeiten die Baustellenzufahrt offen bliebe. Mit der Vermarktung der Flächen könne man voraussichtlich ab Mai 2022 beginnen.

Die Gäste standen dem vorgestellten Projekt einhellig positiv gegenüber und lobten den Vorschlag. Es sei wichtig, den Vorschlag zu realisieren und eine Brache zu verhindert, so Thomas Thallmair als südlicher Nachbar des geplanten Gebäudes. Es sei wirklich wünschenswert, dass der Gemeinderat hier einen zustimmenden Beschluss fasse. Eine Brache müsse unbedingt vermieden werden. Roberto Mestanza, 1. Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender e.V. (ATG), ergänzte, zur Erhaltung des Ortszentrum sei die Belebung der Ortsmitte unbedingt notwendig; das geplante Projekt könnte dies unterstützen. Nach Rückfragen zur geplanten Architktur merkte Judith Resch, Architektín in Tutzing, an, das Grundstück könne straßenseitig ein stattliches Gebäude gut vertragen.

Der Gemeinderat hat der Konzeption in der Sitzung am 07.12.2021 generell zugestimmt, doch gab es zur Enttäuschung der Bürgermeisterin und des Stadtplaners Ratsmitglieder, die das Gebäude in der Höhe weiter reduzieren wollten. Diese waren der Einladung der IMENO nicht gefolgt. Zur Vorbereitung der Abstimmung in der Sitzung des Gemeinderats am 18.01.2022 wurde Prof. Burgstaller damit beauftragt, eine weitere Variante mit noch niedrigerer Bebauung zu erarbeiten. Ich wünsche mir für Tutzing, dass die derzeit vorliegende Planung eine gute Mehrheit findet.

© Florian Burgstaller für das Beitragsbild

4 Replies to “Gute Stimmung für Tutzings Mitte”

  1. Der Entwurf ist ein Highlight für die Tutzinger Ortsmitte, man kann nur hoffen, dass er zur Ausführung kommt! Christiane Mössnang

    1. Ich – als Angehörige der Gemeinde – hoffe inständig, dass diese Planung auch im Gemeinderat Zustimmung findet, denn von der Mehrheit der Tutzinger Bürger:innen wird eine derartige Bebauung begrüßt. Dass ein paar wenige, die in ihren Eigentumshäusern mit großen Gärten sitzen, hier wieder laut Contra geben, ist mal wieder typisch. Gruß Mössnang

    2. Es wäre schön, wenn der Tutzinger Gemeinderat mal was für die Gemeinde tun und nicht nur darauf achten würde, wie man für sich selbst den größten Vorteil erzielt.
      Ich halte es für wichtig und richtig, den Tutzinger Ortskern zu modernisieren bzw. attraktiver zu gestalten. Dieses Trauerspiel des leerstehenden Edeka und die baldige Schließung des Eisenwaren Müller lassen regelmäßig Besucher über das „reiche“ und „prunkvolle“ Tutzing schmunzeln.
      Gemeinde Tutzing: Bitte tut endlich mal was für die Allgemeinheit und für jüngere Anwohner, wir brauchen auf keinen Fall eine (weitere) Boule Bahn. Gruß Simon Mössnang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert