In diesen Tagen ist es nun drei Jahre her, dass ich gewähltes Mitglied des Tutzinger Gemeinderats bin. Die konstituierende Sitzung war am 06.05.2014.

Wie ist es mir ergangen? Zeit für ein Zwischenfazit.

Im Rückblick habe ich den Zeit- und Arbeitsaufwand, den dieses Amt mitbringt, eindeutig unterschätzt. Neben den Gemeinderatssitzungen gibt es ja noch die Ausschusssitzungen. Zusammen mit Dr. Hellmut Kirchner (FDP) habe ich die Ausschussgemeinschaft II gegründet, um einen Sitz in den Ausschüssen zu erhalten. Die Sitze haben wir wie folgt aufgeteilt:

  • Bau- und Ortsplanungsausschuss (Dr. Kirchner)
  • Rechnungsprüfungsausschuss (Dr. Kirchner)
  • Haupt-, Finanz- und Werkausschuss (Dr. Behrens-Ramberg)
  • Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss (Dr. Behrens-Ramberg)

Wir vertreten uns gegenseitig. Da die Materie sehr komplex ist, gehe ich regelmäßig zu den Sitzungen des Bau- und Ortsplanungsausschusses, damit ich meinen Ratskollegen ggf. vertreten kann. Ist Dr. Kirchner anwesend, habe ich Hör- und Rederecht, kein Stimmrecht. Dazu gibt es Sondersitzungen, zu denen der Bürgermeister oder seine Vertreterinnen die Fraktionsvorsitzenden einberufen, um Dinge im kleinen Kreis zu besprechen und Bauwerber oder Experten anzuhören. Ebenso gibt es spezielle Arbeitskreise zu einzelnen Themen.

In einem Wochenendseminar für angehende Gemeinderäte hatte ich nach der Wahl schon einen Einblick bekommen, wenigstens in den Grundzügen. Die Vorbereitungen der Sitzungen, also das Studium der oft umfangreichen Unterlagen, erfordert neben der eigentlichen Sitzung viel Zeit. Dieser Umfang ist natürlich individuell gestaltbar. Die Nachbereitung bedeutet für mich, Berichte über die Sitzungen für diese Homepage zu verfassen. Dabei liefere ich neben den Ergebnissen Hintergrundinformationen und Aspekte der Diskussion. Das ist eine sehr umfangreiche Arbeit. Sie wird gewürdigt, die Leserschaft vergrößert sich stetig, wie unsere Auswertungen und Gespräche mit Tutzingern zeigen. Auch Ratskollegen lesen meine Berichte, einige erkennen meine Arbeit an. Die Berichterstattung ist die Einlösung meines Versprechens, kommunale Politik und meine Arbeit für die Wähler transparent zu gestalten. Das habe ich bislang konsequent durchgehalten. Sicher gibt es auch Tutzinger, die meine Berichte nicht schätzen. Wenn aber Sie, liebe Leserin, lieber Leser, diese Beiträge wertschätzen, erzählen Sie es weiter. Wenn nicht, schreiben Sie einen Kommentar auf der Homepage oder senden Sie eine Email an mich: behrens-ramberg@t-online.de!

Die Zusammenarbeit im Gemeinderat ist sachorientiert und konstruktiv. Wir kommen alle miteinander gut aus. Das Arbeitspensum ist enorm und es ist schwierig, alles abzuarbeiten. Weitreichende Gedanken für die Zukunft kommen dabei zu kurz. Auch benötigen die Vorgänge viel mehr Bearbeitungszeit als ich gedacht habe. Die Realisierung des Beachvolleyballplatzes ist ein Musterbeispiel. Aber auch Bebauungspläne dauern lange. Zum einen, weil wir rd. 60 davon in Bearbeitung haben, zum anderen, weil zahlreiche Behörden, Träger öffentlicher Belange und Private umfangreiche Kommentare und Einsprüche dazu abgeben. Der Abstimmungsbedarf ist enorm!

Hauptpunkt in der zweiten Hälfte der Amtsperiode ist die Mitarbeit bei der grundhaften Erneuerung und Umgestaltung der Ortsmitte. Dazu die Sanierung der Mittelschule. Mehr als diese beiden Großprojekte sind eigentlich nicht zu schaffen. Die Basisarbeit bei den Bebauungsplänen und Bauanträgen bleibt natürlich.

Was kann ein einzelner Gemeinderat, was konnte und kann ich beitragen? Allgemein gesprochen ist es mir ein Anliegen, mit meinen Kenntnissen und Erfahrungen zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen und der Entscheidungen selbst beizutragen. Am meisten in Haushalts- und Finanzfragen oder bei Verträgen, die ich hin und wieder vorschlage zu ergänzen oder anzupassen. Anträge, die in der TUTZINGER LISTE erarbeitet wurden, habe ich gestellt zur Versetzung des Ortsschildes an der Diemendorfer Straße vor die Abzweigung zum Kallerbach, zum Dritten Aufzug am Bahnhof, zur Sanierung der Hauptstraße sowie jüngst zur Prüfung der Herabstufung der Hauptstraße zur Gemeindeverbindungsstraße. Anregungen, die uns erreichen, prüfen und filtern wir, um wirtschaftliche Einzelinteressen auszuschließen, und bereiten eine Anfrage oder einen Antrag daraus vor. Dinge geringeren Umfangs gebe ich direkt an die Verwaltung weiter.

Für die zweite Halbzeit verspreche ich mir die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit im Gemeinderat, die wiedergewonnene Tatkraft des ersten Bürgermeisters, noch mehr Ergebnisse und ein wachsendes Interesse der Tutzinger Bürgerinnen und Bürger an ihrem Ort und dessen Entwicklung in der Zukunft.

 

 

 

 

5 Replies to “Halbzeit!”

  1. Noch nie hat ein Tutzinger Gemeinderat oder Bürgermeister seine Wähler so klar und vielseitig informiert. Eigentlich sind Sie ein „Vor-Twitterer“ des amerikanischen Präsidenten. Wobei dieser, wie man weiß, mehr Wert auf Unklarheit legt. Mir stellt sich da die Frage: Kann man in Tutzing per Transparenz, fairer Kommunikation und großem persönlichen Einsatz Bürgermeister werden – oder doch besser mit leeren Versprechen, hohlen Wahlkampf-Sprüchen und trumpschen „Postfakten“? Ich wünsche Ihrer Arbeit, Ihren Mitstreitern und Ihnen weiterhin viel Kraft und Erfolg,

    1. Gemach, gemach, werter Herr Vorredner!
      In der Tat sind die Art der Arbeit und die Berichterstattung sehr informativ. Vergleicht man die Berichterstattung mit der der Vierten Gewalt (Presse), sind es die Präzision und Schnelligkeit, mit der der TL-Rat überaus angenehm auffällt. Die Steigerung aber ist zu erkennen, wird zusätzlich das sechs Wochen nach der Sitzung erscheinende Protokoll verglichen mit den Artikeln der Vierten Gewalt. Den Spaß kann sich aber nur erlauben, wer Zeit zum Staunen hat.
      Übrigens ist nirgendwo zu erkennen, wie die Sachfortschritte verfolgt werden. Der TL-Rat ist deswegen hinsichtlich seiner vermutlich unglaublichen Geduld zu bewundern. Es fehlen immer noch die Discounter-Strategie, zu erarbeiten von der Verwaltung, und der massive Druck auf die Ruine Andechser Hof. Da ist wohl der TL-Rat etwas alleingelassen von seiner Kollegenschaft. Der Auftragsbestand für den zweiten Teil der Bilanz ist also hoch.
      Alle konnten vor der Wahl wissen: Versprechen würden leer sein, Wahlkampfsprüche sind grundsätzlich hohl (hohler geht’s nicht), mit Postfakten wurde bereits überaus erfolgreich vor der Wahl hantiert. Direkt nach der Wahl sagte sogar ein Rat mit Moos am Buckel öffentlich, nach der Wahl interessiere doch niemanden, was vor der Wahl gesagt wurde. Die Frage zu den Voraussetzungen stellt sich nicht. Daher: Gemach, gemach!
      Bürgermeister in Tutzing zu werden? Da bedarf es der Fähigkeit von Trumpeltieren.
      Den Wünschen des Vorredners schließe ich mich voll an. Hat doch der Halbzeitbeschreiber gleich zu Beginn gesagt „wenn ich das gewusst hätte“ (Zitat aus Krieg der Knöpfe).
      HF

  2. Ich erhöhe den Einsatz auf eine Hopfenkaltschale im Tutzinger Keller! Danke lieber Wolfgang für Deinen unermüdlichen Einsatz!

  3. Ich finde Ihre Berichte aus dem Gemeinderat sehr interessant und freue mich, dass „Otto Normalbürger“ so auch einen guten Einblick gewinnen kann. Dass die Gemeinderats-Tätigkeit so zeitraubend ist, wie Sie in Ihrem Fazit schildern, kann ich mir vorstellen; hätte aber ehrlich gesagt auch nicht unbedingt in dem Umfang damit gerechnet.

    Wie Frau Blume-Hedemann schon schreibt: JA – weiter so! Und vielen Dank für diese Homepage… Ich empfehle sie oft weiter!

  4. In meiner Grundschulzeit konnten wir Schüler uns sogenannte Fleisskärtchen verdienen, ab 10 davon gab’s ein Radiergummi oder auch mal was Süsses. Wie ich die Dinge sehe, haben Sie schon eine ganze Tafel Schokolade verdient 🙂 . Weiter so!

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