Der Artikel im Starnberger Merkur vom 29./30.10.2016 „Aufstand der Handwerker„, den ich in der Sitzung des Gemeinderats am 08.11.2016 zur Sprache brachte (vgl. mein Bericht), ließe sich beliebig auswalzen, fast jeder von uns hat da seine Erfahrungen oder Informationen. Es ist aber niemandem geholfen, jetzt die Meinung aus Zeitungen, Leserbriefen oder Gemeinderatssitzungen mit anderen Meinungen zu vermischen.
Ich kenne keinen Handwerksbetrieb Tutzings, der so auffällig wurde, dass es sich lohnt, darüber zu sprechen oder gar zu schreiben. Ein gedeihliches Zusammenwirken von Auftraggeber und Auftragnehmer ist gleichermaßen das Ziel beider. Beide leben davon. Egal, woher das Geld kommt oder wohin es fließt.
Damit ein Einvernehmen im Sinne einer langfristig stabilen und damit berechenbaren Situation erreicht werden kann, lassen Sie uns doch ein Beispiel aus der „großen“ Wirtschaft nehmen.
Jedes Unternehmen ist schon alleine aus wirtschaftlichen Gründen daran interessiert, stabile Geschäftsbeziehungen zwischen Zulieferant und Auftraggeber zu haben. Stabil bedeutet in dem Fall, beide Seiten kennen die Ansprüche an die Qualität der zu erbringenden Leistung und des Service vor und nach der Leistungserbringung. Dazu gehört eine klare und langfristig geltende Aussage des Auftraggebers darüber, wie er sich eine Geschäftsbeziehung vorstellt und wie wiederum er diese zu erfüllen gedenkt. Hat er diese im Sinne einer wirklich tragfähigen Aussage so dokumentiert, dass es verbindlichen Charakter hat, lädt er alle bestehenden und potentiellen Vertragspartner ein und kommuniziert das. Das heißt dann Lieferanten-Tag, auch mit potentiellen Lieferanten, findet z.B. einmal im Jahr statt und wird dann vom Ergebnis her als für alle Beteiligten geltend verstanden.
Nutzen für alle Beteiligten: Die Rahmenbedingungen für ein gedeihliches Miteinander sind für jeden als Ordnungsrahmen sichtbar, ggfs. einklagbar.
Die Gemeindeverwaltung Tutzings hat bei einem kombinierten Verwaltungs- und Vermögenshaushalt von 24,5 Mio. Euro (2016) ein Auftragsvergabe-Volumen von einigen Mio. Euro pro Jahr, hierfür ließen sich doch Regeln des geschäftlichen Miteinanders festlegen. Mit Preisgestaltung o.ä. hat das nichts zu tun. Lediglich das Miteinander läuft dann in geregelten Bahnen, dazu eine gute Kommunikation und es wird weniger unzutreffende Erwartungen, Unverständnis und Schuldzuweisungen geben.
Ich denke, mit ein paar Gleichgesinnten ließe sich die Angelegenheit doch gut zum Nutzen Aller verfolgen….
Wer jetzt sagt, das bräuchte man nicht, man kenne sich ja und die Usancen auch, der übersieht das Zustandekommen des Merkur-Artikels und dessen Wirkung.
Sehr interessant. Wer soll oder kann die „Gleichgesinnten“ zusammenführen: die also, die in der Gemeinde UND im Handwerk/Gewerbe bereit sind, etwas „zum Nutzen Aller“ zu verfolgen? Auf die Entwicklung dieses Prozesses bin ich gespannt.
HH
Der Artikel und die damit ausgelösten Diskussionen bis hin in den Gemeinderat sind peinlich, ganz einfach peinlich. Rahmenbedingungen: Das ist Sache der Verwaltung, wenn sie das Handeln in der Hand behalten möchte. Und wenn sie es nicht kann oder will, dann hat sie dafür einen Wirtschaftsreferenten im Gemeinderat, dessen Aufgabe darin bestünde, derartige Dissonanzen bereits im Vorfeld zu erkennen und zu unterbinden. Geholfen wäre damit den Geschäftspartnern der Verwaltung.
Hier stünde also eindeutig die Verwaltung in der Pflicht; auf Berater-Neudeutsch: Process-Owner ist die Verwaltung!
Will die Verwaltung nicht, dann kann ja die Tutzinger Liste in die Bütt‘ steigen und sich die Pfoten verbrennen. Die Presse wird sich freuen.
HF