Die Hauptstraße war doch Hauptthema, obwohl der Vortrag der 2. Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) bei der Bürgerversammlung am 29.11.2017 im Roncallihaus viel Anderes enthielt. Etwa 100 Besucher zeigten Interesse an der Veranstaltung. Zunächst gedachte sie der Vorstorbenen: 1. Bürgermeister Rudolf Krug und Gemeinderat Dr. Hellmut Kirchner und bat die Anwesenden sich zu erheben.

Nach der allgemeinen Feststellung, dass die Gemeindefinanzen in Ordnung seien und der Haushaltsausgleich 2017 nicht gefährdet sei, wandte sich Frau Dörrenberg einzelnen Projekten zu:

  • BRK- und Waldorfkindergarten nebst Krippen sind an der Rotkreuzalm errichtet worden – zeitlich und finanziell im Rahmen der Planung.
  • Die Kernsanierung der Mittelschule ist in 2016 begonnen und wird nach Unterbrechung in 2018 weitergeführt. Die ursprünglich geplante Umsiedlung der Gemeindebücherei musste planungstechnisch einer erforderlichen Mensa weichen. Derzeit laufen das Bauleitverfahren und die Architektenausschreibung.
  • Die Erneuerung der Heizung für die Alte Schule und das ehemalige Lehrerwohnhaus ist zu Kosten von rd. 289.000 Euro fertiggestellt; es hat sich dabei herausgestellt, dass notwendige Nachweise der Prüfstatik und des Brandschutzes nicht vorliegen, was zu einer Nutzungsuntersagung geführt hat. Einen Schuldigen wollte Frau Dörrenberg nicht ausmachen; es sei in den Jahren 1915-1990 zigmal umgebaut worden. Für die Musikschule und die Kinderbetreuung wurde Ersatz in Gymnasium und Rathaustenne gefunden, nicht jedoch für die JM und den Billardclub.
  • Die Entwicklung von Einheimischenmodellen ist wegen veränderter Rechtslage und Mangel an verfügbaren Grundstücken nicht einfacher geworden. Dazu komme, dass Tutzing von Landschaftschutzgebieten umgeben sei; deren Herausnahme und Erschließung sei aufwändig. Die Verwaltung verhandele derzeit mehrere Alternativen.
  • Zur Sicherung der exzellenten Wasserqualität in Tutzing verfolge das gemeindliche Wasserwerk zwei Projekte: zum einen wird der Brunnen 1 in Kerschlach wieder angebunden, zum anderen wird der Brunnen Pfaffenberg erschlossen. Letzteres bedeute eine Ausweitung des Wasserschutzgebietes sowie den Bau einer Wasserleitung von 1.200 Meter Länge zum Hochbehälter in Deixlfurt. Beide Projekte haben ein finanzielles Volumen von 1,6 Mio. Euro.
  • Für die Sanierung der Hauptstraße hat das Staatliche Bauamt Weilheim als Bauherr die Grobplanung erstellen lassen. Es gibt ständige Abstimmungsrunden mit den Fachbehörden, dem Arbeitskreis und den Bürgerforen. Frühestens im Juli 2018 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden; das Projekt wird bis ins Jahr 2022 dauern. Um die temporär und dauerhaft wegfallenden Parkplätze an der Hauptstraße zu kompensieren, soll ein Parkhaus zwischen Traubinger Straße und Greinwaldstraße errichtet werden; die Parkplätze sollen ab 2019 nutzbar sein. Hinsichtlich der Radwegeführung werden die Gemeinden Bernried und Feldafing in die Planungen einbezogen. Als weitere Termine nannte die 2. Bürgermeisterin: 11.01.2018 – nicht öffentliche Sitzung des Arbeitskreises Hauptstraße und 17.02.2018 (Samstag?) – Bürgerforum unter Beteiligung von Straßenbauamt, Landratsamt und Polizei.
  • Ein Kinderhort in der Hallbergerallee lässt sich in den Räumen des ehemaligen Tagesbegegnungszentrums der Ambulanten Krankenpflege realisieren. Träger der Einrichtung für die dringend benötigten Hortplätze sind die Caritas und der Kindergarten St. Joseph. Der Mietvertrag ist unterschrieben, der Antrag auf Nutzungsänderung gestellt.
  • Der Verband Wohnen im Landkreis Starnberg errichtet ab 2018 rd. 70 Wohnungen am Kallerbach. Das Vorzeigeprojekt mit Einzelhäusern in aufgelockerter Bauweise enthält auch geförderte Wohnungen, so dass dem vielfachen Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum bald ein Angebot gegenübersteht.

Schließlich ließ die 2. Bürgermeisterin das Jubiläumsjahr „1275 Jahre Tutzing“ Revue passieren und erinnerte an Fischerhochzeit, Festwoche, Weinfest, Ferienprogramm und Kulturnacht. Die Lange Tafel konnte nicht stattfinden, stattdessen wird es am 16.12.2017 ein Wintersonnenwendfeuer geben (Beginn 17:00, Lasershow 17:45).

Zum Abschluss ihrer Ausführungen dankte die 2. Bürgermeisterin ihrer Kollegin Marlene Greinwald für die Unterstützung bei der Vertretung des 1. Bürgermeisters. Sie stellte fest, Tutzing benötige drei Bürgermeister, denn sie und Frau Greinwald hätten nicht alle Termine wahrnehmen können. Ihr Dank gelte auch den Mitarbeitern von Verwaltung und Bauhof sowie den Kollegen im Gemeinderat. Nicht zuletzt sei den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern im Ehrenamt herzlich für ihre Arbeit zum Wohl der Gemeinde zu danken.

Nach dieser Stunde und einer kleinen Pause schloss sich die Fragestunde an, in deren Mittelpunkt Fragen zur Sanierung  der Hauptstraße und der Temporegelung standen. Die Einführung von Tempo dreißig vor Schulen hat Befürworter wie Gegner; wichtig wäre, so Susanne Stolzenberg-Hecht, ein für Fußgänger und Radfahrer attraktives Ortszentrum, ortsrandiger geparkte Fahrzeuge, rücksichtsvolle Autofahrer und eine Reduzierung des hausgemachten Verkehrs – alles Ziele, zu denen die 2. Bürgermeisterin Übereinstimmung erklärte. Gefragt wurde aber auch nach dem gesperrten Gehweg Oskar-Schüler-Straße, der Parksituation am Bahnhof, das Seehof-Gelände und die Realsierung einer offenen Jugendarbeit in Tutzing.

Eine ausführlichere Berichterstattung finden sie im Tutzinger Portal www.vorort.news.

One Reply to “Hauptstraße als Hauptthema!”

  1. Wenn das Rathaus wüsste, was das Rathaus alles weiß!
    Im Rathaus liegt eine Broschüre (Vorwort Landrat Roth) auf mit dem Titel:
    Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen „Gemeinsam stärker“, Juni 2017.
    Auf den Seiten 18 bis 36 ist in beispielhafter Form eine Methode beschrieben worden, die von der Methode her (nicht vom Inhalt her) hervorragend geeignet wäre für das erneut zugesagte Einbeziehen der Tutzinger in das Themenfeld Hauptstraße. Kurz vor der Wahl wurde nun endlich zugegeben, die Foren sowohl inhaltlich als auch zeitlich und methodisch in den Sand gesetzt zu haben. Es wurden allerdings Zusagen gemacht, zumindest bis nach Feldafing zu schauen (best practice), wobei die Starnberger Erfahrungen mit dortiger Bürgerwerkstatt auch schon einmal vorgeschlagen wurden.
    Reisekosten nach Feldafing oder Starnberg können gespart werden; im Vorzimmer der Bürgermeisterei liegt die Broschüre auf. Eine methodische Anleihe bietet sich an.
    HF

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