Vor über 15 Jahren erkundigten sich hier in Tutzing weilende Urlauber aus Holland, wo es Pläne für den Bahnhof gäbe, sie wollten ihn wegen der historischen Bedeutung im Modell nachbauen. Bei der Suche wurde niemand fündig, die Bahn signalisierte damals sogar völliges Desinteresse an ihren erhaltenswerten Bahnhöfen. Der einstige Spar-Bahnchef Mehdorn, den man später kurzfristig als unglücklichen ersten Bauherrn des Berliner Flughafens wiedersah, beauftragte sogar einen bundesweit agierenden Makler, die teilweise als Denkmal geschützten Bahnhöfe bestmöglich zu vermarkten. Inzwischen aber ist wieder die DB Immobilien der Deutsche Bahn AG zuständig – und will sie nach wie vor los werden. Alle Liegenschaften, die nicht mehr für den Bahnbetrieb notwendig sind. Die Käufe durch Private und Gemeinden gerade in unserer Nachbarschaft beweisen das.

Zwei Tutzinger Bürgermeister haben seit 2008 mit der Bahn „verhandelt“, der letzte (ÖDP) hat auf die Frage nach der Möglichkeit eines Kaufs durch die Gemeinde vor vier Jahren gesagt, er sei ihm (und der Gemeinde?) mit 400 000 Euro „noch“ zu teuer. Jetzt also ist der Bahnhof seit März wieder „Chefsache“. Chefsache ist meistens dann, wenn nicht allzu viel Leute wissen sollen, was wann von wem so richtig vermurkst wird. Die TUTZINGER LISTE hat das Thema oft genug in die Öffentlichkeit getragen. Ein Sanierungs- und Entwicklungsspezialist hat schon vor Jahren Pläne vorgelegt, für eine die Gemeinde nichts kostende „Bürgergesellschaft“ als Betreiber.

Damals geschah nichts, seit März hat sich auch nichts getan. Deshalb: Jetzt ist endlich ein Antrag im Gemeinderat zu stellen, der a) die sofortige Herausgabe aller vorhandenen Informationen an die Gemeinderäte verlangt und b) die kurzfristige Planung der Finanzierung des Kaufes sowie ein c) realistisches Nutzungskonzept fordert. Wie lang sollen die Bürger noch mit diesem Müll-Bahnhof leben?

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