Politisch interessiert wie ich bin, lese ich die SZ (obwohl der MM oft die besseren Karikaturen hat) immer so: Politik in Tutzing, dann Landkreis, dann Bayern, dann Deutschland und die Welt. Anstrengend. Kürzlich las ich, dass in Starnberg ein Drittel der Gemeinderäte „virtuell kommuniziert“: davon (so ganz genau erinnere ich mich nicht mehr an die Zahlen) etwa 4 gelegentlich noch heute, die anderen 6 bis 2014. Nach der Wahl fiel ihnen nichts mehr ein. Zumindest nicht auf Facebook. Was ihnen und den 20 Offlinern sonst so einfiel, plagt die Starnberger gewaltig, wie man in SZ und MM lesen kann.

Da Tutzing seit zwei Jahren kommunikativ in der Presse nicht mehr so auffällig ist wie zuvor, dachte ich, dass sich in einem Ort mit 3 Akademien (politi-sche, evangeli-sche, corporate-film-ische) jetzt vielleicht auch das sich-gegenseitig-Informieren virtuell erfolgt. Alle aktiven Gruppierungen haben ja einen Internetauftritt, also klickte ich mich ein und fand: CSU –Ortsverband: nix. Absolut nix; SPD-Ortsverband: 4.10.15 „Eine Million Flüchtlinge…was tun“ von Ernst von der Locht. Gute Frage, lieber Ernst; FDP-Ortverband: Termine 2016: Null. Neueste Veröffentlichung 2014 „Ehrenmitglied Peter Gsinn“; Grünen-Ortsverband: Einladung zum Sommerfest des Kreisverbandes am 25.7.2015 (…auch hier komme ich zu spät!); ödp (die Partei unseres Bürgermeisters): am 25.2.14 spricht sich „die ÖDP“ gegen die Sperrung eines Fußweges aus, der nie gesperrt werden sollte. Und da meckere ich über Starnberg?

Die Penner sind überall. Internet und Facebook sind offenbar nur gut, um Randale zu verabreden – oder einfach nur dumm daher zu labern. Da wundert es mich schon, dass eine kaum zur Kenntnis genommene politische Dorfgruppierung unter „tutzinger-liste.de“ eine fast immer aktuelle Home anbietet. Mit monatlich 4 – 6 Berichten aus dem Rathaus und Kommentaren dazu. Super – aber wer liest das? Die haben wohl noch nicht begriffen, dass diese von ihnen so liebevoll gepflegte virtuelle Blase, selbst wenn sie sich entleert, keinen warmen Regen bedeutet.

Oder? Wer sieht das anders?

Ihr Franz Bimslechner

One Reply to “Hurra, wir sind vernetzt”

  1. Wer das anders sieht? Ich!
    So lange diese kleine Partei, total unabhängig von irgendwelchen störenden Überbauten; auf einen Generalsekretär wie den der CSU oder auf ein Mietmaul wie dem der großen ehemaligen Dreipunktepartei verzichtet, hat diese kleine und feine Gruppierung eine gute Chance, weiterhin Fuß zu fassen. Aber nicht per „bei Fuß“, sondern mit überzeugender Sacharbeit an konkreten lokalen oder potentiell gefährlichen Themenstellungen. Letztere gibt es plötzlich immer mehr.
    Hierzu muss diese Partei sich aber einen Weg einfallen lassen, wie sie sich deutlich von den anderen etablierten Parteien unterscheiden will. Dazu gehört zuallererst, die Schiene zu entdecken, die zum Leser führt. Vielleicht auch zum Wähler.
    Ich wünsche denen viel Erfolg (nicht nur den Lesern, insbesondere der Tutzinger Liste).
    Was hilft das beste Produkt, wenn’s der Kunde nicht kennt?
    HF

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