Die Devise heißt wohl: Maul halten. Sie steht zwar in keiner gemeindlichen Satzung, in keinem Gesetz der Regierung – aber sie IST offenbar Gesetz.

Ortsentwicklung heißt in der Regel „was gibt es für neue Kindergärten, Schulen, Infrastruktur etc“. Doch es gibt auch eine Ortsentwicklung, die hoch darüber angesiedelt ist: die ethische, moralische Entwicklung der Ortsbewohner. Wenn diese heimliches Meckern und öffentliches Schweigen zum Gesetz erhoben haben, ist was faul im Ort wie im Staat. Dass bei Gemeinderatssitzungen die interessierten Gäste nicht dazwischenquatschen dürfen, hat einen guten Grund: Der Gemeinderat soll seine Arbeit machen, wir sind nur Zuschauer und Zuhörer. Aber wir können laut Gesetz unsere Meinung und Anliegen an den Gemeinderat herantragen: per Brief, per Anruf, Auge in Auge z.B. bei Marktbummel, wo man auch immer Gemeinderäte trifft.

Doch es sieht so aus, als wären alle Tutzinger im Schmollwinkel. Auf den Internetseiten www.vorortNews.de und www.tutzinger-liste.de wird jedem zu jedem Beitrag die Möglichkeit angeboten, seine Meinung zu sagen. Aber „über allem Internet ist Ruh“. Warum nur?

Jeder versteht, dass die ewige Herummeckerei an der Verwaltung dazu führen kann, dass die Mitarbeiter sich missverstanden fühlen und wortkarg reagieren, wo eigentlich Kommunikation sinnvoll wäre. Doch auch der Gemeinderat ist offenbar beratungsresistent: viele „nichtöffentliche“ Sitzungen nerven uns Bürger und auch die bisher stets überhebliche „Zurückhaltung“ bei Informationen zur Ortsentwicklung führten dazu, dass sich die Bürger von ihrer „Orts-Regierung“ abwenden. Die Tatsache, dass zu einer wirklich hochpolitischen Bürgermeisterwahl gerade mal die Hälfte der Tutzinger Wähler antritt, zeigt, wie gelangweilt und abgewandt die Bürger inzwischen sind. Wer ergreift da endlich die Initiative, dass „Maul halten“ nicht mehr gilt?

One Reply to “Im Schmollwinkel”

  1. Das Maul halten? Das geht nicht mehr. Das hätte man aber gerne.
    Brave Autofahrer.
    Die Verwaltung kann machen, was sie will, der Bürger schaut nur noch zu und fragt sich, für wie dumm er eigentlich gehalten wird.
    Der jüngste Klops, den die Verwaltung sich leistete, war der Hinweis auf die braven Autofahrer. Um bloß niemandem der Formel-1-Piloten oder den „hält sich eh keine Sau dran“-Experten der CSU auf die Füße zu treten, wurde ein allbekanntes Mittel der Statistik angewandt. Nämlich das, Zahlen so lange zu drehen, bis das rauskommt, was man braucht. Im Falle der durch alle Zeitungen gehenden Berichterstattung stellte die Bürgermeisterin tatsächlich die durchschnittliche Krankenhaustemperatur fest. Die Abweichungen von den Regeln lag im kleinen einstelligen Bereich. Ein derartiges Ergebnis entsteht, wenn alle Messpunkte in einen Topf gesteckt werden. Hierbei wird bewusst übersehen, dass es Messstellen gibt, deren Abweichungen bei 20% liegen. 20%, bei denen gehandelt werden muss.
    Der Verwaltung ist bestens bekannt, wann und wo über welche Zeiträume hinweg mit welchem Ergebnis gemessen wird. Warum werden die Einzelergebnisse nicht öffentlich auf den Tisch gelegt? Weswegen wird zu Zeiten gemessen, in denen das Verkehrsaufkommen gering bzw. wegen hohen Verkehrsaufkommens fast Schrittgeschwindigkeit gefahren wird?
    Jeder die Raserei Beklagende wohnt in einer Straße, nicht aber in Gesamttutzing. Folglich hilft die Krankenhausdurchschnittstemperatur gar nichts und ist der nichtssagendste Wert schlechthin.
    Möge sich doch die Bürgermeisterin einmal über die Historie und Gegenwart aufklären lassen. Sie würde dann sehen, vor welchen Karren sie sich hat spannen lassen. Wenn nicht gar sie selbst den Karren zog.
    Warum hat keiner der Gemeinderäte sich einmal die einzelnen Brennpunkte angesehen? Warum werden derart unsinnige Berechnungen angestellt?
    HF

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