Fast könnte gemeint werden, die bewährte christdemokratische Wahlkämpferweisheit  „Keine Experimente“ oder gar „Weiter so!“ bestätigt sich. Nachdem aber selbst die die Lage beobachtenden lokalen Medien nicht mehr von „Kampf“ sprechen, ist vorsichtiges Aufhorchen angesagt. Fähigkeiten wie die des Graswachsen-Hörens sind jetzt gefragt.

Wunderbar, gibt es etwa eine „Wahlvereinbarung“, wenn schon kein „Kampf“? Die Krönung wäre dann in dem Fall ein Dreiergremium, primus interpares/prima interpares je nach Bedarf. Sich einig über Handlungsbedarf, sofern dieser nicht die Verwaltung als Exekutive überfordert. Kein leichtes Unterfangen.

Dabei liegt derart viel Geröll im Bach, was den  Lauf zum Teil getrübten Wassers beeinflusst   ….. und alle Beteiligten stellen fest, man wolle doch das gleiche Ziel erreichen, die Wege dorthin scheinen sich ja auch nicht sehr zu unterscheiden. Auch wenn dem potenziellen Wähler Dummheit attestiert wird. Aber vielleicht war das mit der Dummheit nur ein verbaler Ausrutscher.

Lasst das doch den Wähler aushakeln, wen er denn will. Somit ist der Kampf auf den Wähler verlagert, soll der doch sich mit seinen evtl. Andersgesinnten am Biertisch oder Gartenzaun herumschlagen, wer nun besser sei.

Daher verstehe ich endlich, weswegen sich die Tutzinger Liste zurücklehnte und rechtzeitig sagte, sie unterstützten jeden in das Amt gewählten Bürgermeister. Scheute die TL etwa den Kampf, wäre sie mit eigenem Kandidaten ins Feld gezogen? Wohlgemerkt: Feld, nicht Kampf! Der Freundeskreis der TL, sich selten zu erkennen gebend, hat also gut beraten, die Vereinbarung, wer’s denn nun machen solle, den Etablierten zu überlassen.

Es liest sich ja ziemlich gut, Tutzing habe Probleme, die seien aber lösbar.  Keiner der Bürgermeister  hat bisher  mithilfe seiner Verwaltung die Ursachen der Probleme aufgespürt. Inwieweit der Gemeinderat sich zur Ursachenforschung nun aufgerufen fühlt, wird sich in seiner veränderten Besetzung zeigen.

Da wird sich auch herauskristallisieren, wie die von der Tutzinger Liste aufgeworfenen Fragen zur gesamtwirtschaftlichen Situation Tutzings vor dem Hintergrund des überall sichtbaren Einzelhandelssterbens verstanden und angegangen werden. Ein sich an Tutzing heranschleichender Kampf; niemand glaubt daran, bis die ersten Geschäfte schließen. Das merkt aber zuerst der Tutzinger, der keine Pacht mehr einnehmen kann. Wer jeden Tag hierher pendeln muss, weil seit über 15 Jahren das Thema Mieten nur als Einnahmequelle verstanden wird, der sieht das anders.

Ihr Josef Bimslechner

 

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