In der 131. Verbandsversammlung des Abwasserverbands Starnberger See am 28.04.2022 wurde einstimmig die Projektgenehmigung für die Sanierung bzw. Erneuerung der Niederschlagwasserkanäle im offenen Kanalbau im zweiten Bauabschnitt „Ortszentrum“ erteilt. Dabei geht es um Projektkosten von insgesamt 3,4 Mio. Euro, davon Baukosten in Höhe von 2,4 Mio. Euro. Die Straßenentwässerung muss erneuert werden, die nicht vorhandene Vorreinigung muss nachgerüstet werden, damit das Niederschlagswasser in den See geleitet werden kann; ein Regenrückhaltebecken gibt es nicht. Der Zeitplan sei noch nicht fertig abgestimmt. Aufgrund der steigenden Entsorgungspreise und der hohen Aushubmassen der offenen Bauweise werden weitere Sanierungen von Niederschlagswasser- und Schmutzwasserkanälen ab 2023 grabenlos durchgeführt.

Wie hier berichtet, begann am 01.01.2022 die neue Kalkulationsperiode für die nachstehenden Gebühren:

  • Schmutzwasser 3,60 Euro/m³
  • Niederschlagswasser 1,12 Euro/m² abflusswirksamer Fläche

Dies bedeutete eine Erhöhung von 10,4% bzw. 13,1% gegenüber der Vorperiode. Die Gebühren gelten für rd. 61.000 Einwohner des Einzugsgebietes und ein Kanalnetz mit einer Länge von rd. 600 km.

Dr. Stephanie Rapp-Fiegle, die neue Geschäftsleiterin des Abwasserverbands, gab ihren ersten Jahresrückblick. Für das Jahr 2022 wurde dann ein Volumen von rd. 31 Mio. Euro für den Verwaltungs- und Vermögenshaushalt genehmigt. Die Investitionen von rd. 10 Mio. Euro werden sämtlich fremdfinanziert, Zins und Tilgung für die aufgenommenen Kredite werden aus den Abwassergebühren finanziert. Zum Jahresende 2022 werden Finanzschulden in Höhe von rd. 61 Mio. Euro erwartet. Großes Thema in der näheren Zukunft wird die Sanierung der Kläranlage sein (zuletzt im Jahr 2000). Dazu haben die Planungsarbeiten begonnen, es werden neue Techniken geprüft, auch um den Energiebedarf der Anlage zu senken. Zur Finanzierung dieser Investiton sind in der mittelfristigen Finanzplanung in den Jahren 2026 und 2027 Kreditaufnahmen von jeweils 10 Mio. Euro enthalten.

Nach verschiedenen Projektgenehmigungen, u.a. auch für Arbeiten am Tunnel Starnberg, präsentierte der Verband routinemäßig den Fremdwasserbericht. Es wurden weitere 20 km Schmutzwasserkanäle und 5 km Anschlussleitungen untersucht. Bis Ende 2021 waren damit 440 km Kanalstrecke mit Kameras inspiziert und 41 km Hauptkanäle mit elektronischem Kanalspiegel aufgenommen. Parallel wurden einfache Sichtprüfungen für 6.440 Kanalschächte durchgeführt. Das Regenwasserkonzept für Tutzing sei abgeschlossen. Bei den privaten Haushalten in Tutzing seinen bislang 263 Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA) untersucht worden. Hier habe es sich bewährt, das der Abwasserverband vermehrt von externen Dienstleistern auf Eigenleistung umgestiegen ist und damit auch schwierige Fälle erfolgreich bearbeiten kann.

Beitragsbild © Abwasserverband Starnberger See

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