Ein völlig neues Feld wurde entdeckt, obwohl es bereits jahrelang beackert wurde. Da versuchen einschlägig bekannte Gemeinderäte aber auch alles Erdenkliche, den Dorfschulze vor Beendigung seiner regulären Amtszeit vom Hofe zu jagen. Koste es was es wolle, sogar auch Sympathien innerhalb der eigenen Wählerschaft werden auf’s Spiel gesetzt.

Der Radweg von Tutzing nach Kampberg ist ein Beispiel dafür, welche Formen des Umgangs untereinander ausprobiert werden, eine getroffene Entscheidung dann danach plötzlich aus Sicht eines Staatsbürgers, der ein Gemeinderat ja nun auch ist, zu bewerten. Aus Sorge um das wenige Geld unseres Staates wird nach der Entscheidung pro Radweg öffentlich und somit publikumswirksam mit 16 staatstragenden Fragen hinterfragt, ob denn der Radweg-Km nicht aus Sicht des Steuerzahlers zu teuer sei (Formulierung: Geldverschwendung, gesamte Republik lacht mal wieder über Tutzing).  Damit der Bund der Steuerzahler rechtzeitig über diesen messerscharf erkannten Schlendrian informiert wird, erhält auch er den 16-Fragen-Katalog.

Und prompt sind Heerscharen von Sachverständigen (Bund der Steuerzahler, Ingenieurbüros, Gemeindeverwaltungs- mitarbeiter und natürlich auch der Dorfschulze) mit dem Fragenkatalog und dessen Beantwortung beschäftigt. Übrigens gut vorstellbar, dass diese Aktion in Brutto-Mann/Std. gerechnet so um die 20.000 € gekostet haben könnte. Also Blindleistung par excellence, ausgelöst durch einen an das Wohl der gesamten Republik denkenden Mandatsträger.

Dann erscheint der TOP Radweg – rechtzeitig angekündigt – auf der Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung. Und wer ist nicht anwesend? Jener Gemeinderat, der diese ganze Aktion aus großer Sorge um den Staatshaushalt angestoßen hat. Als er dann doch plötzlich aus heiterem Himmel und erheblich verspätet hinzukam, filibusterte er mit eindrucksvollen Ausführungen vor staunendem Publikum herum und sprach plötzlich von einer Verantwortungskultur, der er sich verpflichtet fühle.

In der Münchener Lach&Schieß hätte ein derartiger Auftritt ein volles Haus gebracht und Eintritt gekostet!

So, lieber Leser, wie halten wir es nun mit der Kultur im Gemeinderat? Wer über Monate hinweg dortige Kulturen miterleben darf, der kommt wohl weniger auf die Idee, es fehlte eine Verantwortungskultur. Besser wäre es, mit der Entscheidungskultur zu beginnen und sich dann zu fragen, welche Kulturen eigentlich angesetzt werden müssen, damit die gesamte Systemkultur des politischen Systems Tutzing verständlich, nachvollziehbar und effektiv wird.

Es ist so schwer zu glauben, was sich da im Gemeinderat an interessanten Dingen abspielt. Die von der Verantwortung und der damit verbundenen Kultur Gebeutelten sind alle vier Wochen live zu erleben. Nichts wie hin!

Ihr Josef Bimslechner

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