So hieß früher mal eine Sendung des Rundfunks. Ausgegraben wurden Meldungen, die aus verschiedensten Gründen keine große Verbreitung fanden. Allerdings verleiteten sie immer zum Schmunzeln.

Wir haben hier in Tutzing nun sehr wenig zum Schmunzeln. Die Presse lud ein zur Meckerstunde, vergaß aber, weitere Hauptleidtragende einzubeziehen. Diese sind nämlich LKW-Fahrer. Da staunt der Leser, oder? Die physische Baustelle an der Lindemannunterführung führt dazu, dass das Straßenbauamt einfach wegschaut und nix tut, wenn der Schwerlastverkehr mit Bestimmungsort Tutzing durch die vielen kleinen Straßen fährt (40-Tonner auf mit 2,5 Tonnen zugelassenen Straßen). Die Gemeindeverwaltung scheint das auch nicht zu sehen, weil sie ja keine Kohle hat zum Flicken der Löcher und zerstörten Seitenstreifen. Die als Zulieferort angegebenen Tutzinger Gewerbeadressen interessiert es ebenfalls nicht, die meckern nur, weil die Ware nicht just in time angeliefert wird. Also niemand zuständig und der LKW-Fahrer bekommt Zoff mit seinem Routendisponenten.

Nachdem aber das Rathaus demnächst in Prozessen und vom Anfang bis zum Ende denkt und handelt (steht im Bürgermeister-Blog unter stephan-wanner.de), wäre das doch mal eine Sache fürs Rathaus. Die SZ redet ja scheinbar nicht mit LKW-Fahrern. Ein Brief vom Rathaus an die Gewerbetreibenden, doch die Lieferfirmen auf Zufahrten hinzuweisen, wäre evtl. sehr hilfreich.

Eine nicht-physische Baustelle sind die Zeitungsmeldungen zu den Wahlvorbereitungen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schwierig es für Listenersteller ist, klare und präzise Angaben zu machen. Hier ein aktuelles Beispiel, natürlich sind die Namen weggelassen. Hinter den Namen steht etwas zur Person. Das sieht dann so aus: Beamter, Tierarzt, Rentner, Angestellter, Hausfrau, Landwirt, Arbeiter im Öffentlichen Dienst, Oberstleutnant, Fahrdienstleiter, Soldat etc. Ja, was wollen die denn nun mit solchen Begriffen? Wollen sie darauf hinweisen, dass sie einen Beruf nicht von einem Beschäftigungsverhältnis unterscheiden können, vielleicht gar einen temporären Aufstocker an Bord haben?

Der Leser möge doch mal im Sinne der Vergleichbarkeit sich den Unfug anschauen, der da demnächst in den Briefkasten als durchdacht hineingesteckt wird. Angestellter ist kein Beruf, Beamter ebenso wenig, ein genannter Dienstgrad auch nicht. Ein Oberstleutnant hat das Handwerk des Soldaten gelernt, daher ist er vom Beruf her Soldat! Vielleicht wird er direkt vor der Wahl zum Obristen befördert und prompt stimmt die Berufsbezeichnung nicht. Das wäre Wählertäuschung! Und eine Hausfrau ist vielleicht deswegen gerade Hausfrau, weil sie ihrem Mann den Rücken beim Geldschaufeln frei hält und sich um die Kinder und den SUV kümmert. Gewiss aber wird sie einen Beruf haben, diesen halt derzeit nicht ausüben.
Die Steigerung des Unfugs ist aber zu lesen, wenn in Wahlprogrammen von Angestellten, Arbeitern, Behinderten und Frauen die Rede ist; diese Aneinanderreihung ist schon mutig.
Es ist aber tatsächlich noch eine weitere Steigerung möglich. Nachdem alle deutsche Welt über die Frauenquote schwadroniert, gehört es sich, Frauen ins Programm zu holen. Dann schreibt man(n) ganz stolz und zeitgemäß, je zur Hälfte seien Frauen und Männer an Bord der Liste. Beim Durchlesen der Liste fällt aber sofort auf, wie viele Männer sich auf der Liste unter den ersten fünf Plätzen befinden. Nämlich nur Männer. Alles klar, Männer?

So blicke ich nun den Programmen freudig entgegen, klopfe die Listen auf echte Berufe bzw. Funktionen ab, mache mir ein Bild vom Selbstverständnis, des Wollens und der Struktur der jeweiligen Liste.

Vermutlich ist beim jüngst erschienen Pisa-Bericht nicht die Fähigkeit bewertet worden, Wahlprogramme und Kandidatenlisten verständlich schreiben zu können.
Die kommende Wahl hat also einen großen Vorteil. Unsere Folksfertreter (sh. Filser-Briefe, liebe SZ) stellen sich so dar, wie sie sind. Und der Wähler wird sich so seine Gedanken machen, hoffentlich.

Weil ich zur Wahl gehen werde, fange ich jetzt schon an, mich mit dem Listenpersonal und deren Programme zu beschäftigen. Zur Abrundung seines Bildes sollte aber der Leser die reale Welt der Kommunalpolitik besuchen. Das Erlebnis der Teilnahme an einer Gemeinderatssitzung ist durch nichts zu ersetzen. Auch nicht durch die Berichterstattung der lokalen Presse.
Bis gewiss bald wieder

Ihr Josef Bimslechner

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