Da hat die Lokalredaktion der SZ wirklich einen Volltreffer gelandet: Ein Kaffeeklatsch der Redaktion im S’Nick mit all jenen Tutzingern, die noch immer SZ lesen und eine miese Meinung über ihr Zuhause haben. „Wir sind vor 3 Jahren hierher gezogen, sind aber sehr enttäuscht. Die Straßen sind schlecht…“ Wie hieß das kesse Liedchen damals? „Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben“. Nein, sie sind hier und meckern.

Tutzinger finden Tutzing „i-bä-bä“. Man müsste meinen, dass eine Landflucht einsetzt: zurück in die jeweilige Heimat. Aber nein: Da können Ehret+Klein bauen was sie wollen (und – alphabetisch – Bauer, Hörmann, Hupfauf, Leitner, Lindl usw auch) – schon strömen neue Tutzinger nach Tutzing. Spätestens nach drei Jahren finden wir sie im Chor der Meckerer wieder. Das hat nicht immer, aber gelegentlich auch, etwas mit der Bauausführung zu tun, gell.

Aber auch die sogenannten „Einheimischen“ haben die Schnauze voll: Weil sie wegen ihrer gemeinsamen Rumfahrerei stets im „Verkehrschaos“ untergehen; weil die Innenstadt verödet, da sie ja nur bei Lidl, Tengelmann, Aldi angemessenen Parkraum finden; weil die Haltestelle einer bisher als Glückfall bezeichneten neuen Buslinie sechs Parkplätze an der Hauptstraße wegnimmt; weil – ach was! Wenn die SZ schon mal frägt, dann reden sie auch. Egal was.

„Das sind doch alles Schlechtredner“, sagte ein Zuhörer. Das ignorierte die SZ. Aber sie gab dem alteingesessenen Tutzinger Gewerbe viel Raum, sich zu äußern. Schlecht ist es in Tutzing. Sehr schlecht. Das, so sagten die zwei befragten Gewerbetreibenden, liegt an der schlechten Behandlung, ja: der Boykottierung durch die Gemeinde. Hä? Geht’s noch? Ein gut sortiertes, marktgerechtes Unternehmen brauchte stets Kunden, keine Gemeinde.

Wenn ich Bürgermeisterkandidat wäre, würde ich mit scheinheiliger Miene Subventionen versprechen: für alle. Und für die, denen es dann immer noch nicht passt: eine kostenlose Rückfahrkarte in das Paradies, aus dem sie kamen.

Sie merken: mir stinkt das!

Ihr

Franz Bimslechner

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert