Als manchmal  der TL und deren Anliegen Nahestehender hatte ich die Gelegenheit, die Tutzinger Seele zu besichtigen. Da wird also der Ort so allmählich bebaut und evtl. auch verkehrsberuhigt; die Blätter fallen und man sieht wieder in die Vorgärten der Nachbarn hinein. Prompt baut sich die Frage auf, was wohl die Erfinder des sich wandelnden Tutzings im Auge hatten und im Kopf haben.

Nun bekommen wir eine recht beachtliche Bebauung; es wird Wohnungen geben, vermutlich hierzu auch befahrbare Straßen. Vor allem aber stehen im Mittelpunkt Gewerbeflächen. Tutzing wird also wieder brummen und die Einnahmen werden sprudeln. Soweit so gut. Über 150 Bauvorhaben hat die Gemeindeverwaltung im Berichtsjahr behandelt, zum Teil aus dem letzten Loch gepfiffen.

Der Gemeinderat hat in seinem Weitblick und der Hoffnung, nie so zu werden wie das total vermurkste Starnberg, ziemlich visionär gehandelt. Und nun ist zu besichtigen und auch zu erahnen, auf welche Realitäten die Visionen stoßen könnten. Die Verwaltung kommt kaum den heutigen Anforderungen nach und so manches Ziel wird nur mit einem “Platten“ erreicht. Aha, so nennt man das, wenn’s Hemd vorne und hinten zu kurz wird.

Hier nun ein Vorschlag zum leidigen Thema Verwaltung. Im Gemeinderat und auch sonst im politischen Leben gibt es Vertreter der Beraterzunft. Warum greift man nicht auf die bewährte Methode zurück, einen weltbekannten Unternehmensberater mal die Gemeindeverwaltung untersuchen zu lassen? Ein Ergebnis könnte nämlich sein, dass mit der Philosophie, die Halbierung der Belegschaft führe zu einer erheblich höheren Effizienz, zumindest auf dem Papier sich tolle Erfolge herausstellen könnten. Ein Buch ließe sich dann darüber schreiben.

Ein anderes Thema ist die Aussicht auf die Dauerbaustelle “Einnahmenerhöhung“. Die jüngst stattgefundene  Bürgerversammlung zeigte, die Leinwand auf dem Kassenboden sei zu besichtigen. Folglich muss das Gewerbe in Tutzing besser auf Touren kommen, damit das Gemeindesäckel sich füllt. Auch ein guter Gedanke! Tutzing hat derart viel Kaufkraft nach München, Weilheim etc. abgegeben, dass alles getan werden muss, die Kaufkraft wieder in den Ort zu holen.

So also liegt es nahe, erneut große Flächen mit den Gewerben zu belegen, die eine hohe Wertschöpfung versprechen. Auf den Gängen (durch Tutzing) ist allerdings zu hören, wie wichtig es ist, die Lidls, Aldis, Kiks und Tengelmänner bei deren Umsatzbemühungen zu unterstützen. Schließlich sind deren Verkaufsräume zu jeder Tageszeit brechend voll. Also brauchen wir neue Verkaufsflächen mit jedoch möglichst wenig Personal, denn die Leute sollen ja einkaufen gehen und nicht beratend am Regal rumstehen.

Über die zu hohe Apothekendichte sollte nicht gesprochen werden; weil’s dort keine Wartezeiten mehr gibt, können die Leute ihre Zeit zum Einkaufen in den großen Märkten nutzen. Der heimische Zusammenschluss Tutzinger Gewerbetreibender mit seiner Postille TN müsste einmal die Aussichten solchen Zubauens mit Gewerbeflächen näher beschreiben können. Dort sitzen doch die Fachleute, gesegnet mit merkantilem Wissen, die uns sagen können, ab wann ein Markt sich selbst kaputtgewirtschaftet hat. Auffallend ist, dass lediglich die Immobilienmakler sich über die Nachsicht, Umsicht und somit die Aussichten freuen können.

Kann es sein, dass unser Gemeinderat vielleicht nicht doch weit genug in die Zukunft schaute? Oder hat er gar den Fernkucker lediglich falschrum vor seine Nase gehalten?

Also nix wie hin, den Gemeinderat bei seiner schwierigen Arbeit zu erleben. Nix wie hin in die Gemeinderatssitzungen.

Ihr Josef Bimsechner

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