Und das ist gut so. Insbesondere bei Fragen grundsätzlicher Art. Zur Grundsatzfrage hat sich nämlich über Jahre hinweg das Thema Geschwindigkeitsreduzierung entwickelt. Der Presse war jüngst  zu entnehmen, dass die sog. 30er-Regelung in Tutzing ein Fleckerlteppich sondergleichen ist und die Dinge als bürokratisches Monster beschrieben werden.
Alles, was Rang und Namen hat, hat sich in den letzten Monaten tief in das Thema hineingekniet; z.T. sogar das Ohr am Boden gehabt (übrigens eine unbequeme Haltung und für den Zuschauer ein seltsames Bild). Und nun scheinen Landratsamt und Polizei Vorstellungen zu entwickeln, die irgendwie nicht in Tutzinger Realitäten passen. Jetzt also ein Aufschrei sogar derjenigen, die sonst nur im Gemeinderatssessel herumliegen und wenig bis nichts sagen.

Wer aber seit über drei Jahren die leidige 30er-Diskussion verfolgt (hie die Anhänger der Waffenlobby, dort die ideologiebehafteten Gegner), reibt sich verwundert die Augen. Die ortsbekannten Freiheitskämpfer bis hin zu deren Lobby bei Polizei und Landratsamt waren nämlich ursächlich an dem, was nun in der Presse stand, aktiv beteiligt. Da wurde sogar vor wichtigem Kreis wie dem Gemeinderat davon gesprochen, dass man nicht tun solle, was der geschundene Autofahrer nicht akzeptiert.

Über drei Jahre hinweg wurde herumgemurkst, beachtlich viel Geld zum Fenster rausgeworfen und auf einer Gemeinderatssitzung im Frühsommer 2013 meinte man, den Gordischen Knoten durchgehauen zu haben, indem von allen Vorschlägen immer nur ein bisschen entschieden wurde. Und nun merkt der Gemeinderat, dass “ein bisschen“ und “ein bisschen“ vom Gesamtergebnis her halt nur “ein bisschen“ ist. Keinesfalls aber ein Durchbruch von Bestand.

Bei den vielen Rumeiereien des Gemeinderats war immer die Presse mitanwesend. Ist deren Gedächtnis von gleicher Halbwertszeit wie das einzelner Gemeinderäte, die heute das bejammern, was sie selbst seinerzeit mitentschieden?

Mehr Ehrlichkeit bei der 30er-Diskussion wäre angebracht. Vielleicht werden unsere Gemeinderäte aufmerksamer und entscheidungsstabiler, wenn möglichst viele Tutzinger bei diesen vielleicht sogar lebenswichtigen Fragen im Zuhörerraum säßen.

Erneut: Gemeinderatssitzungen gilt es zu besuchen und nicht nur über die Zeitungen darüber sich zu informieren.

Mit Verlaub und Freude, dass Sie bis hierher gelesen haben

Ihr Josef Bimslechner

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