Das Landratsamt schlägt vor, das MVG Rad im Landkreis einzuführen. Die Verkehrsmanagerin des Landkreises, Susanne Münster, gab eine Präsentation, um das Projekt vorzustellen. Der Kreisausschuss hatte den Weg für die stufenweise Einführung des öffentlichen Fahrrad Verleihsystems MVG Rad geebnet.

Eine unverbindliche Abfrage bei den Gemeinden in 2018 hatte die nebenstehende Verteilung von möglichen Teilnehmern ergeben. Ziel ist eine landkreisweite Abdeckung bis 2022, also der Aufbau eines Netzes mit vier Gemeinden pro Jahr. Mögliche Standorte in Tutzing: S-Bahnhof, Evangelische Akademie, Schiffsanlegestelle und WAF in Kampberg.

Vorteil einer solchen Maßnahme ist die Ergänzung des ÖPNV-Angebots auf der sog. „letzten Meile“ zum oder vom öffentlichen Verkehrsmittel Bus/S-Bahn. Dadurch können Pkw-Fahrten vermieden werden. Mit dem Projekt MVG Rad soll der Radverkehr gestärkt werden. Das System ist
bereits in der Landeshauptstadt München und im Landkreis eingeführt, Planungen bestehen für Lkr. FFB, Stadt Dachau, Lkr. Freising, Lkr. Ebersberg, Lkr. Miesbach. Mit dem Angebot durch die MVG werden Verkehrsbeziehungen im Großraum München berücksichtigt, ein durchgängiges Angebot geschaffen und eine Insellösung mit z.B. einem anderen Anbieter vermieden.

Es handelt sich um ein stationäres System, Ausleihe und Rückgabe von Leihrädern werden nur an den Leihstationen möglich sein, also kein Free-float mit umherstehenden Rädern, wie das in der Stadt München zu beobachten war. Zielgruppe sind Pendler, aber auch Tagestouristen. Reservierung/Leihen/Rückgabe erfolgt mittels einer App, für die eine Registrierung notwendig ist. Die Kundenbetreuung erfolgt durch das MVG Rad Serviceteam telefonisch rund um die Uhr.

Derzeit sind es normale Räder, E-Bikes sind erst in der Erprobung. Es sind robuste Räder, mit den in München gute Erfahrungen gemacht worden sind.

Die Verleihstationen sind modular aufgebaut und im Solarbetrieb: Stelen mit Fahrradständern in frei wählbarer Anzahl (Stecksystem).

Die Leihgebühren für Nutzer könnten wie folgt aussehen: im Standard: 8 Cent/min, bei IsarCardAbo: 5 Cent/min. Im Jahrespaket: 48 € bzw. 36 € (Abonnement, inkl. 30 Freiminuten pro Tag, danach 5 Cent/min). Der maximale Tagespreis soll bei 12 € liegen und ist damit absolut wettbewerbsfähig.

Was kostet nun die Installation:

  • Kleine Station: 1 Stele + 8 Ständer + 5 Räder – 19.000 €
  • Mittlere Station: 1 Stele + 12 Ständer + 10 Räder – 25.000 €
  • Große Station: 1 Stele + 15 Ständer + 12 Räder – 35.000 €
  • zzgl. jährliche Betriebskosten: zwischen 5.000 – 10.000 € (ohne Abzug der Nutzungseinnahmen)

Wenn die Gemeinde sich dazu entscheidet, eine Station z.B. am Dampfersteg einzurichten, wird die MVG die sog. Gegenstation mittlerer Größe an der S-Bahn übernehmen. Die Kosten für Tiefbauarbeiten zur Herstellung des Fundaments müssen von der Gemeinde getragen werden, dazu gibt es aber eine Förderung durch die Regierung von Oberbayern. Die Gemeinde muss sich vertraglich für sechs Jahre binden. Gilching und Krailling haben gute Erfahrungen gemacht, berichtete die Verkehrsmanagerin. Nutzer waren nicht nur Pendler. Die zurückgelegten Entfernungen variierten zwischen 3-5 Kilometern.

Dem Landratsamt wurde gedankt für den ersten Aufschlag zu diesem Thema. Ich halte die Maßnahme für geeignet, den PKW-Verkehr zu reduzieren. Mit der Anbindung an Zug und S-Bahn, dem Busverkehr sowie dem neu strukturierten Schiffsverkehr könnte so eine Lücke – verkehrlich wie touristisch – geschlossen werden. Leider soll hier die Gemeinde nicht nur die laufenden Betriebskosten übernehmen sondern auch in Hardware, also die Station und die Räder, investieren, wie einige Ratskollegen und ich anmerkten. Hier, so auch die Bürgermeisterin, sollten wir nach Finanzierungspartnern suchen. Das Thema wird weiter diskutiert und beraten. Dazu steht auch Dr. Monika Schwarzhuber vom Landratsamt bereit.

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