Wir beglückwünschen das Team der Tutzinger Nachrichten. Rechtzeitig zur Färbung des Herbstlaubs präsentiert sich das informative und viel beachtete Magazin für Tutzing und seine Bürger nach der Sommerpause mit kleinen, frischen Veränderungen. In der nun vorliegenden Novemberausgabe verweist die Rubrik „Rathaus Kompakt“ (S. 10) auf den Vorstoß der Tutzinger Liste „Leitziele Tutzing 2030“, also unserer Forderung nach einem Entwicklungskonzept für die Gesamtgemeinde und die Behebung ortsbaulicher Defizite mit Hilfe von ISEK-Fördergeldern. In ihrem umfassenden Interview (Seiten 6/7) stellen Elisabeth Kolossa und Heinz Klaus Mertes der 1. Bürgermeisterin sehr interessante und wichtige Fragen: Prädikat besonders lesenswert!

Zum Thema Leitziele Tutzing 2030 hält sich die Bürgermeisterin mit ihren Antworten in diesem Interview bedeckt und lässt unseren bereits vorliegenden und im Gemeinderat behandelten Antrag vom Mai 2020 den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber unerwähnt. Bei der Frage, ob sie ein Leitbild für die Ortsentwicklung habe, verweist sie auf „…viele Vorüberlegungen der letzten Jahre“ und schließt „…Diesen Prozess müssen wir anstoßen, die Finanzierung ist allerdings schwierig.“ Dies entgegen ihrer Aussage in der TN vor den Kommunalwahlen im März, wo sie zitiert wird, dass sie „gerne zeitnah und in Zusammenarbeit mit den Bürgern an einem Zukunftskonzept für Tutzing arbeiten“ würde und unser diesbezüglicher Antrag seit Mai vorliegt. Jetzt ist der Herbst fast vorbei.

Die Frage: „Warum verzichtet Tutzing bei der Enge der Gemeindefinanzen auf diese Zuwendungen?“ (gemeint sind hier die ISEK-Fördergelder), beantwortet sie mit: „…Selbst bei 50 prozentiger Förderung, muss man die verbleibende Hälfte der Investitionssumme selber aufbringen. Wenn eine Gemeinde dazu nicht in der Lage ist, nutzt das ganze Förderprogramm nichts.“

Wer von Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, die Ergebnisse der zwei Gemeinderatsitzungen und unsere Berichterstattung zu diesem für die Gesamtgemeinde Tutzing so wichtigen Thema verfolgt hat, wird, so wie auch wir, durch die Antworten wohl verunsichert sein. Zur Klarstellung: Der Prozess ist bereits angestoßen, nämlich durch unseren konkreten Antrag im Mai. Eine Entscheidung steht aus. Ferner war in den diesbezüglichen Gemeinderatsitzungen nicht die Rede davon, dass die Gemeinde überhaupt nicht in der Lage sein könnte, ein Förderprogramm zu nutzen. Dies hat die 1. Bürgermeisterin auch nicht in der Sitzung des Gemeinderats am 06.10.2020, welche nur wenige Tage nach Aufnahme dieses Interviews stattfand, problematisiert; dort wurde vielmehr beschlossen, einen Moderator für den Prozess zu suchen.

Wir haben bei der 1. Bürgermeisterin und dem Gemeinderat jetzt schriftlich nachgehakt. Uns ist wichtig, dass nicht, wie schon in der Vergangenheit mehrfach geschehen (siehe „…viele Vorüberlegungen der letzten Jahre…“), wieder ein Prozess gestartet wird, der am Ende zu keinem Ergebnis führt und es dann nur heißt „außer Spesen nichts gewesen“. Die 1. Bürgermeisterin und der Gemeinderat müssen das Für und Wider, in diesen Prozess einzutreten oder eben nicht, fundiert diskutieren und entscheiden. Ohne dafür, wie von uns im Mai gefordert, in eine zweitägige Klausur (oder nennen wir es „Workshop“) unter externer Moderation z.B. nach Thierhaupten in die Schule für Dorf- und Landentwicklung zu gehen, wird es nicht gehen! Dieses komplexe Thema kann nicht im Rahmen einer bloßen Gemeinderatsitzung bearbeitet werden.

Es bleibt bei diesem für die Gemeindeentwicklung so wichtigem Thema der Jahreszeit entsprechend etwas stürmisch. Einen wohltuenden Lichtblick verschafft uns da wenigstens, wenn auch nur noch kurz, das leuchtende Tutzinger Herbstlaub!

 

 

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