Unser „Mädel-Stammtisch“ – in Anführungsstrichen, weil wir Mädel sind alle schon knapp an die fünfzig – ist sich einig: Infos gibt es ohne Ende, Werbung auch. Werbung ist meist zu durchschauen: Da muss alles Ober-Top sein. Und ein bisserl Lügen ist da wohl auch erlaubt. Aber die „Infos“ über Politik, Wirtschaft, Kultur – ja, auch übers Leben hier im Dorf? Wer liest eigentlich die Leib- und Magenblätter SZ und Merkur, deren Berichterstattung über Tutzing? Walther von La Roche, einst 18 Jahre lang Nachrichtenchef des Bayerischen Rundfunks, hat mir bei meiner Ausbildung einmal gesagt „Mädel, glaub mir, es gibt keine ehrliche Berichterstattung. Alles ist gefärbt von persönlicher Ansicht“. Gestern war zu lesen, dass Frau Merkel von 54% der Deutschen wieder geliebt wird. Letzte Woche waren es 45%. Ist das jetzt wahr oder nur ein Zahlendreher?  Dann stand da, dass Fernbus-Reisen boomen (schönes Wort, gell?). Aber vor einer Woche hat die Deutsche Bahn fröhlich mitgeteilt, dass sie sich von ihrem Fernbus-Geschäft trennt. Wollen die kein boomendes Geschäft mehr machen? Und dann der Knüller: Dax-Konzerne erwägen eine Beteiligung an der Deutschen Bank, weil die wackelt. Das ist doch in sich schon eine ungeheure Meldung: Wer wackelt bekommt Stütze! Nicht Hartz 4, aber sowas Ähnliches von adidas, BMW, Persil, Aspirin etc. Ist das nicht faszinierend? Schäuble verweigere dazu jeden Kommentar, stand da auch noch. Das kann ich irgendwie verstehen. Vorhin habe ich mit meiner Freundin Eva-Marie telefoniert und ihr alles erzählt. Sie sagte, das sei ihr wurscht. Eva-Maria ist nicht dumm, wirklich nicht, aber ich steh’ jetzt dumm da. Weil ich noch Zeitung lese und mir Gedanken mache. Sie sagte – wie vor endloser Zeit schon mein Opa: „Ich glaube inzwischen nur noch, dass zwei Pfund Rindfleisch eine gute Suppe machen“. Hallo! Eva-Maria! Wach auf!!! Du hast Deinen Kopf nicht zum Verblöden!

Sehr verunsichert: Eure Conny

 

3 Replies to “Lesen Sie auch noch Zeitung?”

  1. Ach Conny! Ob die Deutsche Bank demnächst einem Dax-Konsortium gehört oder vietnamesischen Investoren, ist doch nicht mehr wichtig in einer Zeit, in der GRUNDIG einem türkischen Konzern, AEG einem schwedischen und Deutschlands weltweit führender Roboterhersteller KUKA einem chinesischen Haushaltswarenkonzern namens Medea gehören. Die in Berlin gegründete KEMPINSKI-Hotelgruppe gehört thailändischen Finanziers, die in Frankfurt entstandenen STEIGENBERGER-Hotels einem ägyptischen Tourismuskonzern. Die Frankfurter Börse versuchte jahrelang die Londoner Börse zu kaufen… nach dem Breit vielleicht keine gute Idee mehr. Oder doch? „Bleib im Lande und nähre Dich redlich“ gilt nicht fürs internationale Kapital – nur für Dich und mich und? HH

    1. Na, haben wir etwas vergessen, lieber Herr Haaser und Frau Konstanze Bimslechner?
      Interessant wird es dann für Tutzing, wenn das gesamte Wasser-Thema (Trink- und Abwasser) in der fürsorglichen und vor allem uneigennützigen Hand von Veolia oder Bechtel liegt.
      2013 schrieben die Tutzinger Nachrichten, das könne nie passieren; jetzt hingegen öffnen sich CSU und FDP (diese sogar bundesweit lautstark) der Privatisierung lokaler Wasserwirtschafterei.
      Konstanze und deren Freundin wären gut beraten, sich dieser Angelegenheit einmal anzunehmen und im Freundeskreis auf derartige Tendenzen hinzuweisen.
      Paar Km von hier sind die Österreicher bereits auf den Zug aufgesprungen und befürworten massiv die Wasserprivatisierung. Von der Gemeindeverwaltung Tutzings ist hierzu nichts zu hören; alles in warmen und zugleich trockenen Tüchern? Was sagt eigentlich die Satzung der Abwassergesellschaft zum Verkauf an Wasserwirtschaftskonzerne?
      HF

  2. Natürlich lese ich Zeitung, geschätzte Konstanze Bimslechner!
    Warum aber wird eine Frau vorgeschickt, nachdem die Bimslechnerei genügend erwachsene und streiterfahrene Männer in der Familie hat? Trauen sich Joseph und Franz nicht mehr und lassen die Konstanze als Minenhund vor? Die könnten doch selbst mal das Dilemma mit der seltsamen Informationsaufnahme und deren Weiterverarbeitung an konkreten Beispielen aufgreifen. Da müsste dann drinstehen, wie wenig die lokalen Zeitungsteile über die tatsächlichen Brennstellen berichten, wie wenig sie die Zusammenhänge der geistigen Klimmzüge und verunglückten Bauchaufschwünge etlicher Gemeinderatsmitglieder verfolgen. Bis hin zur Gesprächskultur und deren Verbindlichkeit innerhalb des Gemeinderates.
    Auffallend ist auch, wie wenig die örtlichen Parteien in den eigenen Kanälen über die Lage berichten. Vermutlich wissen deren Häuptlinge, dass den sog. politischen Kram eh keiner liest oder gar verstehen will. Lediglich die Tutzinger Liste fällt noch auf. Wobei deren permanenter Herumgemeckere-Kanal durch nahezu immer die gleichen Kommentatoren genutzt wird. Er wird vermutlich nicht einmal von denen gelesen, über deren Klimmzüge der halbe Ort lacht, dies aber nur versteckt tut. Denn dann, hat man ein bebaubares Grundstück oder eine Änderung daran vor, ist es schon von mediterraner Bedeutung, sich mit der örtlichen Lokalbaukommission gutzustellen.
    Die Zeitungen und auch die Kommentarspalten der Tutzinger Liste sind bei näherem Hinsehen voll von z.T. sogar freundlichen Informationen, deren Gehalt durchaus für Tutzing von Bedeutung ist. Erst jüngst sind wieder Wasserprivatisierung, Bienensterben und Genmaisverbot angesprochen worden. In den Zeitungen, natürlich nicht in Tutzing!
    Vermutlich muss in Tutzing erst ein Schweinehochhaus
    http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/ermittlungen-schweine-hochhaus-maasdorf-100.html
    mit bundesweit arbeitenden Güllemaklern
    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Stinkende-Fracht-Guelle-auf-Reisen,hallonds35102.html
    gebaut werden, damit hiesige Gemeindepolitik aus den Socken kommt.
    Werte Konstanze, bohr doch mal Deine Familienmitglieder an. Auf die Bundespolitik ist leicht zu schimpfen; wichtiger ist die Lage vor Ort. Tutzing hat derart viel Tutzing genießende Prominenz vor Ort; es wird wohl einen Grund haben, dass die sogar aus dem fernen Donald-Land hierher kommen, denn noch ist hier die Welt in seltsamer Ordnung. Presse einschl. Tutzinger Nachrichten sei Dank.
    Warum wohl engagiert sich keiner der Alt- und Neuprominenten ortsgestaltend im nicht-architektonischen Sinne?
    Ein Schweinehochhaus und hinzugekaufte Gülle führten aber ganz schnell zum „Erwachet“!
    HF

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