Medialer Klimaschutz sei erforderlich, so die Forderung des Referenten an die Politik im Rahmen seines Vortrags „Digital Junkies – Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder“. Die Veranstaltung im Roncallihaus am 21.0.2019 war sehr gut besucht. Deutlich über 100 Besucher, überwiegend weiblichen Geschlechts, interessierten sich für die Ausführungen von Dr. Bert te Wildt, Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen.

Nach den Ausführungen zur Erkennung der Internetabhängigkeit, den Behandlungsmöglichkeiten und der Prävention formulierte Dr. te Wildt Anforderungen an die Pädagogik und besonders die Politik. Letztere möchte ich hier wiedergeben:

  • Präventionskampagnen
  • Überprüfung der inhaltlichen Freigabekriterien
  • Einrichtung des Fachs Medienkompetenz/Medienpädagogik
  • Verbot von Glücksspielelementen in Computerspielen
  • Kennzeichnung des Abhängigkeitspotentials und schließlich
  • Anerkennung von Internet- und Computerspielabhängigkeit als Diagnose

In den anschließenden Antworten auf Fragen aus dem Publikum legte Dr. te Wildt großen Wert darauf, dass er die Digitalisierung in der Schule bejaht, aber diese Zustimmung verknüpft mit den Fragen zu welchem Zeitpunkt, mit welcher Technik und mit welchen Inhalten dies erfolgen solle; das Whiteboard allein würde nichts bringen. Der Referent mahnte auch zur Vorsicht, dass sich die Menschen an das maschinelle Denken, an die Algorithmen anpassen könnten. Er sitze auch in dem relevanten Beratergremium für die Bundesregierung, von der Politik werde aber viel zu wenig unternommen. Dabei stehe ja bei der Internet- und Computerspielabhängigkeit nicht nur im Raum, welcher Schaden entstehe, sondern welcher Nutzen in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen verhindert würde.

Pfarrer Peter Brummer ist zu danken, den Referenten gewonnen und diesen Vortrag organisiert zu haben. Zahlreiche Fragen der Besucher indizieren ganz deutlich den Wunsch nach praktische Handlungsanweisungen (Wieviel Bildschirmzeit pro Tag?) in diesem komplexen Thema. Von daher könnte es eine Fortsetzung geben.

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