2017: Wir haben zu den Flüchtlingen 2016 „Willkommen“ gesagt und hier in Tutzing auch gezeigt, dass wir es ernst meinen. Aber sollen wir das Jahr 2017 willkommen heissen? Das Jahr, das uns vielleicht noch mehr Terror, noch mehr Angst, noch mehr Unsicherheit bringen wird?

Als wir heute am Neujahrstag beim Frühstück saßen, lag diese Frage ganz plötzlich zwischen Orangenmarmelade und Ei mit Speck auf dem Tisch. Mein Franz, unrasiert, sagte ja. Ja, denn das Leben gibt uns immer die Möglichkeit, zu gestalten. Erst wenn wir tot sind, gestalten andere. Unser Kleiner fand das mit dem Tod doof. „Ich freue mich“ sagte er. „Ein neues Jahr: neue Freunde, vielleicht sogar neue Reisen. Ich freue mich.“ Ihm ist unsere ganze Sorge scheiß egal. Die Große sagte: „Ja. Je mehr ich lese und höre, um so mehr will ich gestalten. Alleine kann ich es nicht. Es bleibt mit nichts anderes übrig als Politik zu studieren. Und eines Tages Teil jener zu sein, die die Zukunft gestalten. Mein Franz hob sein Sektglas „auf Dich, mein Kind“ und ich hatte Tränen in den Augen. Na dann: packen wir’s an!

Eure Conny

5 Replies to “Packen wir es an”

    1. Liebe Frau Lechner,
      sehen Sie mal, was Sie mir da in die Feder diktierten:
      Das Anpacken lässt sich bereits besichtigen! Es bedarf nicht unbedingt einer Aufforderung wie „Packen wir es an“, die Aufforderung wird häufig mit „Warten wir’s ab“ beantwortet.
      Hier ein Tipp für so manch einen Wertstoffhof-Besucher. Ein aus Mali stammender Wertstoffhof-Mitarbeiter (Neuzugang, leicht erkennbar) langt kräftig zu beim Ausladen und erzählt gerne, woher er kommt, wie’s ihm als Flüchtling bei uns in Tutzing so geht und was er vorhat. Der hat’s gepackt und seine hiesigen Wertstoffhof-Kollegen packen ihn sichtbar und unüberhörbar an. Er lernt im Umgang mit dortigem Personal und Besuchern Deutsch und die Kollegen im Gegenzug Französisch.
      Zumindest ich kann dort mein lausiges Französisch ausprobieren und freue mich, dass mir jemand auch noch beim Abladen hilft! Übrigens ist Ablade-Hilfe bei hiesigem Wertstoffhof absolut selbstverständlich. Muss auch mal gesagt werden, das Dankeschön!
      HF

      1. Lieber Herr Fulczyk,
        eigentlich wollte ich sofort auf Ihren mit spitzer Feder verfassten Kommentar vom 3.Januar antworten – aber Influenza wabert mir im Kopf, begleitet von Krächzen und Nebelschwaden im Oberstübchen (es wird doch hoffentlich nichts bleiben). Das Lob für die Mitarbeiter des Wertstoffhofs ist voll gerechtfertigt; sie sind immer freundlich und hilfsbereit. An einem trüben Marktsamstag im vergangenen Herbst hörte ich von der Kirchenstrasse aus ein fröhliches Bonjour von einem jungen Mann im Wertstoffhof-Dress – comment allez-Vous, bien, merci, es könnte der Flüchtling aus Mali gewesen sein, so ein spontanes Geplänkel bringt Farbe in den Alltag, n’est-ce pas ? Es dreht sich doch meistens auch in der Kommunikation um Geben und Nehmen, bitte und danke gehören dazu, unsere Generation hat es noch so gelernt, und das sollte auch niemals aus der Mode kommen.
        Nun bin ich gespannt, Neuigkeiten von der heutigen Bürgerversammlung zu erfahren – à bien-
        tot´`(Tastatur spinnt, setzt kein „accent“´`) viele Grüsse O.Lechner

        1. Liebe Frau Lechner,
          um Akzente richtig zu setzen, verzeiht Ihnen jeder Franzose, wenn Ihre Tastatur spinnt. Er weiß ja, was gemeint ist. Akzente aber werden auch auf dem Wertstoffhof gesetzt. Verkleiden Sie sich doch einmal als Reisende zum Wertstoffhof und sehen Sie dann so aus wie jemand, der zum Wertstoffhof gehören könnte. Dann werden Sie dort sofort herablassend von eben auch Besuchern geduzt, gegebenenfalls angebrüllt (O-Ton: Fahr mit deinem Scheißkarren doch endlich weg) und sogar aufgefordert, nicht herumzustehen, sondern gefälligst beim Ausladen anderer Fahrzeuge anzupacken und den Dreck wegzufegen. Ich hatte mehrfach die Ehre, als Wertstoffhof-Mitarbeiter ausgedeutet zu werden. Wobei der Ton von ehrwürdigen Tutzingern gepflegt wurde und einige der Wertstoffhof-Leute peinlich berührt danebenstanden. Tutzing kann sich am Wertstoffhof von einer auch wahren Seite zeigen. Daher erst recht ein gutes Wort für dortige Besatzung!
          Zu Ihrer letzten Zeile: Neuigkeiten zur Versammlung gibt es jede Menge; je nachdem, wo Sie gerade herumlesen wollen: Von nüchtern-sachlich bis hin zu Machtergreifungs-Beschreibungen; also für jeden etwas!
          HF

    2. Ein erstes „Anpacken“, nämlich das umsichtige Verwenden der Sprache, wäre für jedermann durchaus leicht zu realisieren. Solange aber hiesige Gemeinderäte gezielt das von FPÖ und AfD verwendete Deutsch sprechen, ist’s mit dem „Willkommen“ 2017 nicht weit her. Alleine die Sprache verrät nämlich, wie’s im Kopfe einzelner Leute aussieht. Sogar die Senegalesen-erfahrene CSU verwendet mittlerweile bei öffentlichen Auftritten (Land- und Bundestag) nicht mehr das anerkannte Unwort „Asylant“. In z.B. letzter Gemeinderatssitzung wurde aber das Wort von einem Gemeinderat zweimal sehr laut verwendet. Niemand korrigierte. Widerspruch in der Runde mit dem Hinweis, man sei hier im Land einer gewissen (Leit-)Kultur und nicht in Österreich, erfolgte nicht. Immerhin kam es auf der sprachlosen Zuschauerreihe zu verständnislosen Blickkontakten.
      Packen wir’s an! Sehen wir uns zuallererst den Sprachgebrauch an. Der verrät nämlich viel.
      HF

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