Die Zeit arbeitet für die Bienen! Zum Erreichen von Lösungen müssen jedoch häufig umgekehrte Wege gegangen werden.

Versetzen wir uns mal in die Lage der Bienen, so werden diese seit Jahren festgestellt haben, dass sie keine Lobby besitzen. Auf die Imker war kein Verlass, die hatten genügend Lobbyisten, die sich mit einer Milbengattung herausredeten. Die am Hungertuch nagenden bäuerlichen Kleinbetriebe (so heißt man bei einem Bestand unter 100 Kühen) mussten aus Ertragsgründen jede Furche dreimal umdrehen. Also auch keine Lobby. Die Problemdarstellung durch Bauernverbände ist so vielgestaltig, dass das die Bienen nicht verstanden. Hersteller von Pestiziden und die das Zeug vertreibenden Kanäle (dortiges Wasser ist höchst belastet) legten massenhaft Studien vor, wonach es schließlich das Risiko der Bienen sei, ob sie nun das richtige oder falsche Futter zu sich nehmen. Und nun?

Schauen wir in die Vergangenheit. Wer die Vergangenheit kennt, weiß, wo und wie die Zukunft sein kann.

Die Grünen griffen seit den 1980er-Jahren in immer kürzeren Abständen den bedenkenlosen Umgang des Menschen mit der Natur auf. Bekanntlich kann die Natur sich nicht wehren – jedenfalls noch nicht und wenn, dann ist das lt. Trump Sache des Jüngsten Gerichts -, also braucht die Natur einen Fürsprecher. Bevor die Einstellung zur Natur sich ändert, braucht es Katastrophen. Die haben wir nun, zumindest im Anmarsch. Die Grünen fühlen sich in ihren unterschiedlichen Strategien voll bestätigt, die Rendite (Stimmen) dieses Einsatzes wird eingefahren. Die Brüsseler EU-Grünen (insb. Sven Giegold) haben hervorragende Arbeit geleistet, der durchschnittlich Belesene kann nicht mehr sagen, er wüsste nix davon. Sehr gute Breitenarbeit der Grünen-Spitzen; glaubwürdig, Chapeau!

CDU/CSU wussten nicht so recht mit den Herausforderungen umzugehen, es wurde mit dem dort grünen Flügel und dem Industrieflügel geflattert. Sowohl die kommende Europawahl als auch die eben erst gewonnene Landtagswahl führten zu einem sichtbaren Umdenken. Es besteht aller Grund zu der Annahme, CSU-Mann Manfred Weber, schon immer in nachhaltigen Kategorien denkend, wird sich überzeugend zu Fragen der Umweltvergiftung verhalten. Nicht so wie sein früherer CSU-Kollege, der total unabgestimmt und gegen die eigene Regierung pro Neonicotinoide (Volksmund: Glyphosat, Bienenkiller) stimmte. Das systematische Umdenken und sogar auch veröffentlichte Umdenken innerhalb der zwei Parteien, die näher an der Schöpfung sind als andere, ist beachtlich und gehört honoriert!

Für die Bienen, repräsentativ für viele der herumflatternden Arten, dürften endlich wieder andere Zeiten anbrechen. Zwei große Parteien schafften es, einen sehr kritischen Umstand zu erkennen. Sie erkannten sowohl Handlungsbedarf  als auch Handlungsdruck, sie personifizierten sogar ihre Absichten, die ohne Brüssel fast nicht umsetzbar sind.

Wir, die TUTZINGER LISTE, hatten seit unserer Gründung 2013 den Umgang mit der Natur an drei Themenkomplexen festgemacht. Bewirtschaftung des Wassers, Rückwirkung des Pestizideinsatzes auf die Artenvielfalt, Vergiftung der Böden durch Pestizide.

Die drei Themenkomplexe können nicht getrennt voneinander behandelt werden. Es gibt viele Abhängigkeiten untereinander. Wir berichten seit 2014 regelmäßig per Beitrag oder Kommentar auf unserer Internetseite. Für manchen Leser häufig zu kritisch. Es kann aber nicht kritisch genug sein, der Handlungsdruck erweist sich heutzutage als enorm.

Was liegt da näher, als die Sorge um die Natur über die Bienen in die Köpfe Andersdenkender zu bringen. Bienen kennt jeder. Allerdings machen die Bienen nur 20% der Bestäuber aus. Den Bienen gelang es also über sich selbst, eine Lobby aufzubauen. Im Verbund kommen nämlich zugleich die anderen Themen der Bödenvergiftung, Wasservergiftung zur Sprache.

Wir folgen dem und unterstützen jede Gruppierung, die diese Themenkomplexe im Fokus hat. Ein überparteiliches Aktionsbündnis fordert derzeit auf zur Unterschrift des Volksbegehrens „Rettet die Bienen! Für die gesamte Artenvielfalt in Bayern“.

Machen Sie mit, ab dem 31. Januar! Tun Sie etwas zum Erhalt der Vielfalt unserer Natur, und damit für uns alle, die wir mit und von unserer Natur leben!

Die Grünen EU-Abgeordneten und alle am Thema arbeitenden NGOs (Nichtregierungsorganisationen) sagen seit Jahren, das Bienensterben sei nur ein Symptom, die Ursachen lägen in der Agrarpolitik und im Umgang mit den Pestiziden. Es sei fünf vor Zwölf.

Schlagkräftig und damit erfolgreich überzeugend können jetzt nur die sein, die auf den Ordnungsrahmen, also die Gesetze, umgehend gestaltenden Einfluss haben. Das sind hier in Bayern nun einmal die Regierung und eine schlagkräftige Opposition.

Wir halten Sie zum Stand der Dinge aktuell. Auch wenn die Ansprache etwas deutlicher werden muss.

One Reply to “Pestizideinsatz und Agrarpolitik – häufig genannte Ursachen des Artensterbens”

  1. Kann es sein, dass hinsichtlich des Verständnisses ‚Bienensterben‘ bei den Tutzinger Parteien irgendetwas in Schieflage ist?
    Die Tutzinger Liste hat das Thema Pestizide, Ursachen und Folgen der Anwendung, schon ewig am Wickel. Bisher Alleinstellungsmerkmal! Bewegt hat sich herzlich wenig. Die TL befindet sich nun plötzlich in guter gedanklicher Gesellschaft. Das sind das Umweltinstitut München, ebenso die Deutsche Umwelthilfe, der man seitens vieler Parlamentarier neuerdings wegen angeblicher Unverschämtheit doch liebend gerne die Gemeinnützigkeit aberkennen möchte. Nämlich wegen der Nutzung von Zuwendungen für unangenehme Erkenntnisse! Beide Akteure unterstützen das Volksbegehren.
    Ein Blick auf die Homepages, Verlautbarungsorgane unserer lokalen Parteien (Grüne, SPD, FW, CSU), zeigt zum Bienensterben gar nichts! Das Thema scheint die in Parteien organisierten Lokalpolitiker vermutlich überhaupt nicht zu interessieren. Deren Homepages sind seit Monaten entweder ‚under construction‘ oder, schlimmer noch, mit völlig verschimmelten Inhalten präsent. Auf jeden Fall ist auf der Homepage dieser Gruppierungen nichts von einer Unterstützung des Volksbegehrens zu lesen. Entweder ist das für sie wieder mal ein Unthema oder sie wissen nicht, wozu eine Homepage dient. Lediglich die ödp, von der ansonsten überhaupt nichts mehr abzuholen ist, macht es vor, wie innerhalb einer Homepage das Teilthema Bienensterben auszusehen hat.
    Die Häuptlinge der vier Parteien sollten sich einmal daran erinnern, wann sie das letzte Mal die Windschutzscheibe ihres Autos von Insekten etc. säuberten. Dann dürfte ihnen auffallen, dass es kaum noch Insekten gibt. Säuberten sie auch einmal ihre völlig verstaubten Homepages und wiesen dann auf das Artensterben hin, käme so manch ein Homepage-Besucher auf die Idee, sogar Grüne, SPD, FW, CSU als politische Gruppen unterstützten die Angelegenheit mit jeweils einer gemeinsamen Sprache.
    Zufällige Verlautbarungen einzelner Hochdekorierter könnten einen Haut-Gout haben. Thema Bienensterben und mögliche Ursachen ist nämlich seit vielen Jahren bekannt!
    Schlecht für die Bienen, in den vor sich hin dümpelnden Profilierungsnetzen lokaler Politiker hängenzubleiben.
    HF

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