Trotz großem Abwiegen vor der Demo, war ich plötzlich mittendrin. „Da hat eh jeder seine eigene Vorstellung gegen oder für was er bei dieser Veranstaltung ist“, hatte ich am selben nachmittag noch einem Freund gesagt.

Aber meine Neugierde hatte überwogen.

Gleichzeitig war das aber auch wieder nicht die einzige Motivation. Ich suchte Antworten, wen man denn vertreten wolle als Mensch und als Werte unserer Gesellschaft.

Ich wurde nicht enttäuscht.

Auch wenn mir nur der Abspann sozusagen zu teil wurde, hörte ich Beiträge gesprochen und gesungen, in hochdeutsch, in barisch und auf syrisch. Sie verkündeten da eine Frohe Botschaft zu Weihnachten: Europa, bewahre deinen Frieden. Europa, bewahre deine Aufklärung.

Etwas, das uns europaweit eint. Da war es.

Diese Dingen schienen einerseits für uns bisher trivial und zugleich kam die Erinnerung, dass auch dies über Jahrhunderte hinweg erarbeitet wurde und von vielen Händen und Geistern weitergetragen wurde. Privilegiert sind wir durch die Sicherheit des Friedens und durch „Erleuchtung“ der Aufklärung. Wieder eine Erkenntnis ins Bewusstsein gerückt.

Ich habe viele offene Arme gesehen und Leute, die verstanden haben, warum wir aktiv uns zeigen müssen mit respektvollen Umgang und der Bereitschaft zu handeln. Denn unsere Probleme werden durch die Konflikte in anderen Ländern mit geformt und bewegen sich so oft außerhalb unseres (demokratischen) Wirkungskreises.

Aber wir können, und ja jeder einzelne, in unserem Land da sein für die Flüchtlinge und die Vertriebenen. In unserem Ort, Landkreis, Bezirk, Bundesland, Land, Europa. Nicht jeder wird gleich viel tun können, weder zeitlich, noch finanziell. Doch besteht eine Lawine nur aus kleinen Schneeflocken und trotzdem ist sie eine reißende Naturgewalt, die einmal losgetreten ganze Landstriche mit sich zieht.

Und wenn wir nur ein T-Shirt oder eine Seife geben oder Zeit investieren, wie es viele jeden Tag ehrenamtlich machen, dann wird das nicht untergehen. Das wird zu einer größeren Sache, einem Miteinander, in dem man spürt, dass keiner untergeht, sondern schon längst ein Teil davon ist.

Frohe Weihnachten an München, an alle, die da waren, an alle, die im Geiste bei uns waren und an alle, die die Frohe Botschaft hören.

 

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