Der Vortrag mit dem Titel „Europa zwischen Einheit und Spaltung“ am 09.05.2019 im Tutzinger Hof umfasste in sehr klarer Form die wesentlichen Basics, wie und warum es zur EU kam, mit welchen Herausforderungen zu rechnen ist. Anhand eines kurzen Abrisses der den Nationalismus fördernden Faktoren wie die bekannten Aspekte derzeitiger Weltlage (Missachtung Verfassungen Visegradstaaten, Trump, Brexit, Italien, Russland), verbunden mit der Schlussfolgerung, in gerade diesen schwierigen Zeiten unbedingt für die Weiterentwicklung der EU einzutreten. Die Weltpolitik mache der EU die Entwicklung schwer, nationalistische Tendenzen verstärkten sich. Gegen den sich entwickelnden Nationalismus helfe nur Aufklärung und auf jeden Fall der Gang zur EU-Wahl am 26.05.2019. Nicht behandelt wurden aus Zeitgründen die Themenfelder Afrika und Freihandelsverträge.
Die TL-Redaktion wird zu Herrn Prof. Hanke Kontakt aufnehmen mit der Frage, ob den TL-Homepage-Lesern eine Abschrift des Vortrages gegeben werden kann.
Es fehlt in Tutzing zum Themenkomplex EU jetzt nur noch eine Veranstaltung der CSU. Grüne und SPD stellten sich bereits in überzeugender Form dar.
Wir nehmen den Vortrag der SPD zum Anlass, etwas aus unserer Sicht Grundsätzliches anzumerken:
Irgendetwas müsste besser laufen!
Dass seltsame Plakate an den immer noch größtenteils leeren Plakatständern hängen, ist dem Betrachter dieser nichtssagenden Wände sattsam bekannt. Seltsam deswegen, weil vermutlich noch niemand den Plakaterfindern gesagt hat, die Zeiten äußerst flacher Aussagen seien vorbei und die Jugend auf derartigen Papiermüll gar nicht angewiesen ist. Falsch oder in völlig unbekannten Bahnen läuft etwas anderes; nämlich die Behandlung des Europäischen Gedankens. In zwei Wochen findet die Wahl statt und was passierte bisher in Tutzing? Die SPD rief ein zweites Mal zur Beachtung der Angelegenheit auf. Wer kam? Die, die immer kommen und nun gewiss keine Erklärungen zur Notwendigkeit der Wahl benötigen. Die Grünen warfen vor zwei Wochen alles, was sie hatten, in die Waagschale und scharten Leute um sich, vor denen und deren Engagement der Hut gezogen werden muss. Übrigens scheinen die Grünen auf dem besten Wege zu sein, jene Lücken methodisch und inhaltlich zu füllen, die andere Parteien lassen. Die CSU nimmt die EU-Wahl insofern ernst, indem sie nicht mehr direkt zu Orban fährt, sondern mit dessen politischen Freunden in Wien sich trifft und dann von dort aus die Krawallbruderschaft Richtung Berlin pflegt. Ministerpräsident Söder versteht unter EU-Politik, aus dem Ausland heraus auf die Bundespolitik zugreifen zu müssen. CSU: Zur EU nur Lippenbekenntnisse; der oft überzeugende Kandidat Weber braucht demnächst einen sehr guten Regenschirm. Von der FDP ist gar nichts zu hören. Dass die Steuern zu hoch seien und die Freiheit nicht hoch genug, weiß mittlerweile jeder.
Die Tutzinger SPD hat vor dem Hintergrund, wie ihre Stimmenmitbewerber sich aufstellen, wirklich alles getan, auf die Notwendigkeit einer Teilnahme an der Wahl und die aus Sicht der SPD notwendige Themenzentrierung hinzuweisen. Nur, was hilft es, wenn 20 erfahrene SPDler zur Versammlung kommen, denen das Kleine und Große 1×1 sozialer Fragen und deren Herkunft bekannt ist? Die den Begriff Solidarität auch in der EU anders verstehen als andere Parteien!
Was hier wohl insgesamt anders laufen sollte, ist der Umstand, dass die örtliche Politik bisher nicht in der Lage war, ein breites und über alle Altersgruppen hinweg Interesse an der EU-Wahl zu erzeugen. Die Quittung ist nun zu besichtigen: Örtliche Veranstaltungen in kleinen Zimmern, keine Presse als Multiplikator vorgestellt bzw. anwesend.
TL-Redaktion
Die TL hat gut schreiben und reden. Sie ist in Sachen EU unterwegs, aber nicht auf eigene Rechnung. Ob sie zur Kommunalwahl hin ihr Mütchen auch so kühlen wird?
Immerhin, die TL-Beiträge zur EU-Wahl sind beeindruckend, sie geben einen guten Überblick für den, der Informationen sucht. Der Hinweis auf die CSU ist interessant. Warum ist eigentlich von der CSU in Tutzing nichts zur EU-Wahl zu erleben? Hat sie etwa ein belastetes Gewissen, weil ihr der abrupte Sinneswandel von anti zu pro EU zu schaffen macht? Stellt man sich vor, das brennende EU-Thema Verkehrsträgerpolitik oder gar Landwirtschaftspolitik würde von Veranstaltungs-Besuchern angesprochen werden, dann stünde die CSU nämlich ziemlich alleine da. Schließlich liegen diese komplett und schon sehr lange in der Kritik stehenden Ressorts seit Jahrzehnten in CSU-Hand; wie auch andere Polit-Irrfahrten.
CSU-Kandidat Weber muss ziemlich geschluckt haben, als ihm sein Mitbewerber Timmermans vermittelt haben soll, die Kanzlerin hätte die Ehre Europas gerettet.
Der Auf-und Schlusstakt einer Tutzinger CSU-Veranstaltung zur EU-Wahl dürfte interessant werden. Hat die CSU doch nur Spuren des schnellen Wandels hinterlassen, den des abrupten Wandels in den eigenen Köpfen. Ob der anhält oder ist nach dem 26.05. wieder alles vergessen?