… aus meiner Sicht.

Gestern fand sie wieder statt, die Bürgersprechstunde zur Hauptstraße mit Verkehrsplaner Benjamin Neudert. Die großformatigen Darstellungen der Ausführungsplanung lagen bereit. Ganze drei interessierte Bürger fanden sich ein: ein Gewerbetreibender, ein Einzelhändler und ein Freiberufler, alle selbst an der Hauptstraße arbeitend, handelnd bzw. praktizierend:

  • Der Gewerbetreibende Michael Lanio: Er interessierte sich insbesondere für die Parkplätze und deren Anzahl und schaute in den Plänen nach, ob nicht hier und da noch der eine oder andere zusätzliche Parkplatz unterzubringen sei. Angesichts der unterschiedlichen Größe der Autos solle man doch auf die optische Trennung der einzelnen Parkplätze in den Parkbuchten verzichten, so sein Vorschlag. Bei kleineren Fahrzeugen könnten mehrere davon auf derselben Fläche parken, die sonst nur für wenige große Fahrzeuge reiche.
  • Der Einzelhändler für Optik Peter Gsinn zeigte sich interessiert an den ausgelegten Plänen. Zur Verkehrsmisere meinte er, es wäre damals ein großer Fehler gewesen, den Bahnübergang oben an der Waldschmidtstraße zu schließen. Alle Tutzinger, die am Berg wohnten, führen nach unten, um auf der Hauptstraße nach Norden oder Süden zu gelangen.
  • Der Zahnarzt Dr. Walter Boecke: Er meinte zu Recht, dass die Neugestaltung der Hauptstraße den Verkehr ja an sich nicht verändern würde. Bei geringerer Straßenbreite sei dann eher mit mehr Staus zu rechnen. Was ihn aber mehr interessiere, sei das Verkehrsaufkommen in der Bahnhofstraße. Im Westen werde ununterbrochen gebaut mit Lakeside Living, Foursite (jetzt mit Büros im 2. und 3. Obergeschoss), bald komme das Aparthotel dazu und der Bürobau an der Ecke Bräuhausstraße/Bahnhofstraße (Lobster), das Krankenhaus wolle expandieren und später würde die Business Area Tutzing im östlichen Bereich vollständig bebaut, die Zufahrt sei ja gerade mit dem Krankenhaus abgestimmt worden. Wo solle denn der ganze Verkehr hin? Die Bahnhofstraße sei schon jetzt überlastet. 10 – 12 Male am Tag fahre die Rettung mit Martinshorn ins Krankenhaus, so laut, dass er das Gespräch mit Patienten unterbrechen müsste. Die Schülerströme morgens richteten ein Chaos an. Habe die Gemeinde kein Verkehrskonzept erstellen lassen, bevor diese dramatische Zunahme des Verkehrs erfolgte? Er fühle sich als Bürger und Anlieger von Verwaltung und Gemeinderat völlig allein gelassen.

Das geringe Interesse an der Sprechstunde stimmt nachdenklich. Auf der anderen Seite gab es am 07.11.2018 eine Informationsveranstaltung im Rathaus für die Anlieger der Hauptstraße, die sehr gut besucht war. Rat und Verwaltung müssen sich Gedanken machen, auch extern unterstützt wie beim Städtebaulich Integrierten Verkehrskonzept aus 2004, wie mit dem gestiegenen Verkehrsaufkommen umzugehen ist. Dass hier verkehrskonzeptionell noch Hausaufgaben zu machen sind, war auch Thema in der Sitzung des Umwelt-, Energie- und Verkehrsauschusses am 20.02.2018, als der Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat gefasst wurde, Tempo 30 in der Bahnhofstraße einzuführen – als eine erste Maßnahme.

 

 

One Reply to “Sprechstunde Neudert…”

  1. Da mehrere Sprechstunden stattfanden, dürften folglich die drei genannten Vertreter Tutzings nicht die einzigen Wissbegierigen und Mitteilungsbedürftigen sein. Herr Neudert bot übrigens seit über anderthalb Jahren eine offene Tür für alle Interessierten an. Es wäre doch ein guter Zug der parteilosen Tutzinger Liste, zum Jahresende einmal Bilanz zu ziehen, was denn so die Hauptanliegen der vielen Besucher waren und welchen der Anliegen Bedeutung zugemessen wurde.
    An anderer Stelle wurde vor langer Zeit von einem temporären Krankenhaus-Insassen auf die Lärmentwicklung durch entweder überaus starken Verkehr tagsüber oder aber sehr lauten Verkehr nachts (Lärm dann von der Hauptstraße kommend) hingewiesen. Wer im Krankenhaus übernachtet, tut’s selten freiwillig. Auch das Nachtpersonal stört der Straßenlärm.
    Das Krankenhaus wirbt unentwegt für seinen anerkannt hohen Standard. Nirgendwo wird aber erwähnt, das Krankenhaus läge ruhig. Ist das der Weitblick des Krankenhausbetreibers oder ganz einfach schlichtes Negieren des Anliegens von Patienten und Anliegern? Das Krankenhaus-Management ist nachts nämlich zuhause, es kann von dem Lärm, verursacht durch Hauptstraßen-Formel1-Piloten, nichts hören. Die Patienten jedoch hören alles.
    Was spricht gegen eine Verkehrsberuhigung im gesamten Krankenhausbereich, nicht nur den Bahnhofstraßenteil betreffend? Das Planungsbüro kennt diese Angelegenheit, sie müsste lediglich von Vater und Mutter aller Probleme (Rathausspitze und Gemeinderat) verstanden und aufgegriffen werden. Verließen die vorwiegend christlichen Tutzinger Politikmacher einmal die Tutzinger Halbkugel, fänden sie außerhalb des Landkreises nämlich entsprechende Regelungen. Zumeist initiiert vom Teufel persönlich, den Grünen.
    HF

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