Kaum sind die Spuren erneut um Tutzing herumgezogen, der Schnee die ersten Rückzüge ausprobiert, schon kommt raus, was unter dem Schnee liegt oder gar vom Schnee verdeckt wurde.
Dass es niemandem gerecht gemacht werden kann, ist allgemein bekannt. Dass so manch ein braver Tutzinger keinen Anlass auslässt,, an der Gemeindeverwaltung oder gar dem Gremium Gemeinderat herumzumaulen, ist auch bekannt. Es stört auch niemanden mehr. Man hat sich arrangiert.
Und dann, welch eine Unverfrorenheit, irgendwelche Tutzinger wagten es, der Verwaltung schriftlich und/oder mündlich mitzuteilen, man sei mit deren Leistung nicht zufrieden.
Abgesehen davon, dass – will man etwas bemeckern – immer ein Grund zu finden ist, macht’s zumeist die Sprache, die in den Wald hineinschallt, damit der zurückschallen kann. Das wahre Gesicht so mancher Zeitgenossen ist am besten in Engpasssituationen zu erkennen.
Es hieß aber mal, die Verwaltung wolle die Untertanen als Kunden behandeln.
Alte Regel aus dem Geschäftsleben: Ein Kunde, selbst wenn er das größte Rindvieh ist, hat immer anständig behandelt zu werden. Nun scheinen sich aber mehr Rindviecher als vermutet im Rathaus gemeldet zu haben. Und was erhielten Sie? Eine klassische Antwort, wie früher bei Hofe.
Rathaus: Wer sich nicht anständig benimmt, der erhält keine Antwort!
Das war die dem staunenden Volk verkündete Botschaft nach paar anstrengenden Wintertagen. Diese frohe Botschaft machte unverzüglich die Runde. Der Leser reibt sich die Augen und fragt sich. Erstens, wer legt eigentlich fest, ab wann ein in Verbindung-Treten mit dem Rathaus die Kriterien der nach oben offenen Skala offenkundiger Unverschämtheiten erfüllt oder nicht?
Zweitens hat die Verwaltung einen Öffentlichkeitsarbeiter, so wie Frau Merkel einen Regierungssprecher. Selbst den größten Mist – egal ob erfragt oder zu vermitteln – verkauft derjenige noch mit wohl abgewogenen Worten, worin er eine große Erfahrung hat. Wieso hat das Rathaus nicht freundlich lächelnd die Rindviecher auf deren Bonanzas und Eigenverantwortung verwiesen? Halb Tutzing hätte sich über die Schlagfertigkeit des Rathauses gefreut. So aber spricht sich in der anderen Hälfte Tutzings herum, die unternehmerische Stressstabilität ist im unternehmerisch geführten Rathaus immer noch nicht gegeben.
Der Regierungssprecher des Tutzinger Rathauses sollte mal das Kleine 1×1 eines Beschwerdemanagements (neudeutsch: complaint management) beherzigen, indem er nach drinnen für eine Sprachregelung sorgt und nach draußen auf die Freuden eines gedeihlichen Miteinanders hinweist.
Anstatt die Nase zu rümpfen, empfiehlt es sich, die Nase zu putzen!
Ihr JB