Jahresende! Die Vorsätze fürs Neue Jahr sind vorformuliert und können in Abhängigkeit erlebter Weihnachtsmänner situativ umformuliert werden.

Rückblick und Ausblick. Experten sprechen sogar von Zukunftsplänen, als ob es eine Planung auch für die Vergangenheit gäbe. Womit wir jetzt bei Tutzing und einem Rückblick wären. Anlass des Rückblicks sind, veranlasst auch durch die vielen Kommentare auf der Homepage der Tutzinger Liste, die stille Verfolgung etlicher Gemeinderatssitzungen und die unermüdliche Arbeit der lokalen Presse. Wir erleben tatsächlich noch eine ungleichgeschaltete Medienarbeit. Berichte einzelner Blätter weichen ab von dem, was gesagt oder gemeint wurde. Protokolle von Ratssitzungen sind (wie schon seit Jahrzehnten) interpretierbar, für jeden etwas dabei. Nur nicht das Gleiche für Alle. Verfolgt werden die Dinge nicht, es fragt ja auch keiner danach. Und außerdem ist der Gemeinderat für die Zukunft zuständig, aber nicht doch auch noch für die Vergangenheit. Elemente der Leitkultur lassen grüßen. Das sog. Offene Rathaus kann wörtlich genommen werden. Draußen steht bereits dran, wann der Hort der Erkenntnis geöffnet ist und wann nicht. Lange Schatten, bevor die Sonne überhaupt aufgegangen ist, wirft die Hauptstraße. Jeder Betroffene weiß, woran er ist: Antworten braucht es keine, es fehlen nämlich ganz einfach die Fragen hierzu. Wie’s mit den Discounter-Ketten weitergeht, weiß auch niemand. Schließlich braucht man ja für das kommende Jahr Gesprächsstoff, dieser darf nicht ausgehen. Parkhaus und „Dritter Aufzug“ sind vermutlich auch als Themen-Rückstellung für das neue Jahr gedacht, ebenso wie der Gefahrenpunkt an der Lindemannstraße für alte Leute und öffentliche Toiletten in Sachen Daseinsfürsorge. Fürsorge, nicht -Vorsorge.

Damit wären wir beim Ausblick. Auf die Zukunftsfragen kommt’s wieder mal an. Die Frage zur Hauptstraße wird sehr bald beantwortet. Hat ja nur neun Monate gedauert. Bekanntlich hat alles, was neun Monate braucht, Hand und Fuß; außer bei Elefanten, bei denen dauert es 24 Monate.  Freuen wir uns also auf den großen Aufschlag im Januar. Die vielen 2017-Festivitäten Tutzings werden den Vorteil haben, dass irgendwelche andere und vor allem unliebsame Themen dort landen, wo bisher auch. Nämlich im Abfalleimer. Beim Stöbern in den Medien (auch Internet- und Schaukastenauftritte staatstragender Parteien) ist die Aufgabenteilung klar geworden. Das Tutzinger Baubüro – Gemeindeverwaltung – arbeitet bis zum Umfallen und Randthemen wie die drohende Wasserprivatisierung haben in Tutzing nichts verloren.

Das erinnert mich an den alten Spruch: Geschieht meiner Mutter  ganz recht, dass mir die Hände frieren, warum zieht sie mir keine Handschuhe an!

Dem Gemeinderat mit Verwaltung kann vieles vorgeworfen werden, aber ganz bestimmt nicht, kontinuierlich gesamtortsrelevante Themen abgearbeitet zu haben.

Was das kommende Jahr angeht, habe ich eine Vision. Jawohl, eine Vision. Keine Utopie. Die Vision ist, dass sich die Tutzinger Politik mal um die Dinge kümmert, die nichts mit Traufhöhen oder der Profilierung irgendwelcher Sachverständigen zu tun hat. Das wären nämlich die Fragen der Wasser- und Bodenvergiftung und die Lage der Kleinwirtschaftler am Ort. Aus prognostizierten Bundeszahlen abzuleiten, es wäre alles in Ordnung, dürfte in der Tutzinger Realität auf hartem Boden aufschlagen. Aus der jüngst veröffentlichten TIMSS-Studie herauszulesen, an Tutzings Schulen stünde es nicht nur baulich zum Besten, dürfte sich ebenso als Fehler erweisen.

Also, hier nun die Frage, wie wohl der Gemeinderat mit den skizzierten Dingen umgehen wird.

Die vergangenen Jahre haben es ja gezeigt. Man sagt, man hätte erfolgreich zur vollsten Zufriedenheit gearbeitet. Und das machen wir weiterhin so. Ach ja, geht’s noch?

In der Türkei in Ungarn und Polen traut sich niemand mehr, die Politik zu beobachten, wenn er da dabei beobachtet wird. Kann das evtl. der Grund dafür sein, dass derart wenig Tutzinger auf den Besucherstühlen die Arbeit des Gemeinderats auch noch stumm, weil sprachlos, verfolgen?

Es wird auffallen, CETA/TISA und Privatisierung i.w.S. sind nicht erwähnt. Keine Sorge, das kommt noch, schneller als wir glauben. Die Bienen sind derzeit auch im Winterschlaf, spätestens im Frühjahr wird die Sache mit den Bienen in den Ohren aller Parteien summen. Bienen machen bekanntlich vor Gemeindegrenzen nicht halt, Imker aber vor Parteigrenzen schon.

Nach einem Jahr Verfolgung der Tutzinger Liste, frei von jeglichem Wahlkampf: Chapeau und mehr Chuzpe bitte, endlich mehr Chuzpe!

Vielen Dank für’s Lesen bis hierher. Ich melde mich 2017 wieder, kommen Sie gut hinein.

Ihr Josef Bimslechner

One Reply to “Tutzing und sein Jahreswechsel”

  1. Die Bimslechners lesen sich teilweise recht interessant. Im Vergleich mit dem Internet- und Rathausschaukasten-Auftritt der anderen Tutzinger Politikmacher sogar sehr interessant. Denn die sind vom Bildmaterial her bereits im Sommer, vom Inhalt her aber weit in der bereits abgeschlossenen Vergangenheit. Im Klartext: Nichts wird geboten!
    Von der Großfamilie Bimslechner hätte ich mir zum Jahreswechsel hin ein paar überaus markige Worte zur kommenden Bürgerversammlung erwartet. Und nicht so einen Allerweltsbogen, für jeden etwas. Glaubt der Bimslecher J. etwa immer noch, er könne die Welt, und schon gar die Tutzinger, bewegen?
    Verfolgt man die Linie der Schreiberfamilie Bimslechner und vergleicht die Rathausrealität damit, dann stellt sich schon die Frage, wieso die einfach nix bewirken. Oder will der Bimslechner J. gar nix bewegen, will der nur anklagen?
    Anlass dieser Zeilen: Was wird in der Bürgerversammlung am 11. Januar geboten außer der Ankündigung, sie fände statt? Hier schließt sich der Kreis zum dritten Satz meines Kommentars. Wer geht denn schon auf eine Veranstaltung, von der er lediglich weiß, sie fände statt? Kinder mögen Überraschungseier, Erwachsene etwa auch?
    HF

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