Akademiedirektor Udo Hahn lud ein und zahlreiche Gäste nahmen teil an der Verleihung der nicht dotierten Auszeichnung an Bundespräsident a. D. Joachim Gauck am 09.04.2019. Mit dem „Tutzinger Löwen“ würdigte die Evangelische Akademie Tutzing nach den Worten ihres Direktors Gaucks „herausragenden Einsatz für Freiheit und Demokratie als Voraussetzung für ein Zusammenleben in Frieden und Solidarität“ sowie „sein leidenschaftliches Eintreten, dass ein friedliches Miteinander von Verschiedenen in Deutschland und in Europa gelingen kann“.

Prof. Dr. Ludwig Theodor Heuss, Vorsitzender der Theodor-Heuss-Stiftung, eröffnete seine Laudatio mit den Werten, für die der „Tutzinger Löwe“ steht: Freiheit, Verantwortung, Toleranz. Freiheit sei das Lebensthema Gaucks und zu diesem Begriff habe er nicht nur eine „wohlmeinende Geneigtheit“ sondern er betone stets, die Freiheit des Erwachsenen bedeute zugleich Verantwortung, sie sei Bedingung für Gerechtigkeit und dies zusammen sei Basis der Gesellschaft. Das Geheimnis der Freiheit sei der Mut und der verliehene Löwe symbolisiere diesen Mut.

Der Preisträger begann seine Dankesrede launig mit der Erinnerung an seine beiden vorhergehenden Besuche in der Akademie in den Jahren 2011 und 2017 und freute sich über die Preisbegründung: das Eintreten für ein „Miteinander der Verschiedenen“. Dazu müssten wir ändern, wie wir miteinander leben, reden und schreiben. Er beobachte die Renaissance der Rechten, die Ablehnung der Verschiedenheiten und die Überfokussierung auf Minderheiten.

Die Zivilgesellschaft müsse den Mut aufbringen, Themen zu nennen und in eine „robuste“ Auseinandersetzung gehen mit denjenigen, die die genannten Werte ablehnten. Die derzeit geforderte Erweiterung des Toleranzvermögens gegenüber dem Auftreten rechter Gruppierungen könne nur bis zu einer Grenze gehen, nicht darüber. Dann sei auch Intoleranz geboten, um jene deutlich zurückzudrängen.

Gauck forderte dazu auf, den Gegnern der Demokratie das „Geschäft“ zu verderben. Die Gesellschaft brauche den erweiterten Diskurs, hier sei viel zu tun, den richtigen Kompass zu finden. Die vorhandenen Differenzen könnten nicht einfach negiert oder gelöscht werden, denn Ziel sei Bejahung der verbindenden Werte.

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