Die Bagger zur Angelegenheit Hauptstraße rücken also nicht zu früh an, obwohl zwischendrin über gut funktionierende Flurfunk-Anstalten unterschiedliche Meldungen zu hören waren. Eventuell habe ich auch wieder nicht richtig hingehört und nur das gehört, was ich hören wollte. Vielleicht ist so’n Bagger auch bereits Mitglied des Gemeinderats und sagte sich, er wolle erst einmal abwarten, bevor er mit den Ketten rasselt und dann doch unverrichteter Dinge wieder abziehen muss.

Irgendwie klappt das mit der Kommunikation überhaupt nicht so recht. Egal, ob Breit- oder Schmalband. Breitband-Versorgung (dafür sausten ebenfalls bereits viele Bagger unentwegt in der Gegend herum) ist auch so eine Sache. Zur Frage an den im zugefrosteten Erdreich Wühlenden, was das nun wem brächte, gab’s die klare Telekom-Antwort, ich solle doch die Gemeindeverwaltung fragen, die sei der Auftraggeber, der Befragte sei nur Unterauftragnehmer im Auftrag der Telekom, die wiederum den Auftrag von der Gemeinde-Verwaltung hätte.

Aha, alles klar, nämlich eine voll aussagekräftige  Antwort! Regierungssprecher-Methode!

Inzwischen erhielt ich hausnummerngenaue Post mit Anrede (keine Postwurfsendung!) von einem mir bis dahin völlig unbekannten Unternehmen (1×1 DSL) mit dem Hinweis, nun seien die Arbeiten in Tutzing abgeschlossen und ich könne mit fünffach höherer Geschwindigkeit (bis zu 100 MBit/s) surfen, schlösse ich umgehend einen Vertrag ab. Die Telekom Weilheim dazu befragt, weiß nix und empfiehlt, unbedingt bei bewährter LTE-Lösung zu bleiben.

Wer hat denn nun was veranlasst und gemacht? Auf der Bürgerversammlung wurde freudig vom nunmehr abgeschlossenen Breitband-Anschluss berichtet. Ausgenommen natürlich Einödhöfe. Wo beginnt und endet bei der Gemeindeverwaltung Tutzing eigentlich der Einödhof? Haben wir schon Verhältnisse wie in gottverlassenen österreichischen Seitentälern, deren Besatzungen an schiefen Lippen o.ä. zu erkennen sind?

Auch auf der Homepage der TL wurde vor längerer Zeit deutlich auf die Breitbandversorgung hingewiesen. Sogar mit Muster-Rechnung. Irgendetwas verstehe ich aber falsch.

Zur Not hätte ich noch einen Handapparat Post W48, mit dem ich aber nicht mehr die breaking news der Tutzinger Liste lesen kann. Gibt es einen Leser, nicht zum Gemeinderat oder der Verwaltung gehörend, der aufklären könnte in Sachen Breitbandkompatibilität?

Anlässlich der Bürgerversammlung wurde vom Verwaltungs-Chef mit Stolz darauf verwiesen, doch öfter mal die vorhandene Expertise, schlummernd im Gemeinderat, abzurufen. Die Expertise, also eine Frau ist das; da müsste doch schon alleine aus Quotengründen eine klare Antwort kommen können. Meinte er in dem Zusammenhang, schlummernde Expertise abzurufen, sich selbst oder die Bürger?

Hier wäre eine Möglichkeit, die Räte oder gar die Verwaltung zu befragen, wer zur Wühlerei der letzten Monate konkret etwas sagen kann. Es wird doch wohl möglich sein, etwas auszugraben, was noch gar nicht so lange eingegraben ist. Oder man lässt es drinnen, weil beim Ausgraben plötzlich technische Unzulänglichkeiten ans Tageslicht kommen?

Ob es wohl Antworten geben wird?

Es grüßt Ihr

Josef Bimslechner

 

2 Replies to “Tutzinger Unter-, Beweg- und Hintergründe”

  1. Lieber Josef,
    richtig: es ist schon alles ein Bisserl anders, als sich alte Männer ihre Zukunft wünschen. Warum gibt es neue Erfindungen, deren Sinn wir nicht kapieren? Warum sollen wir wischen statt telefonieren? Wozu das Breitband, wenn beim Empfänger doch immer der gleiche dünne Scheiß ankommt, von dem die halbe Welt glaubt, dass es der Zeitgeist sei? Wann kommt ein Bagger an der Hauptstraße zu früh? Wäre er besser nicht schon vor 5 Jahren gekommen? Und vielleicht gibt es im Rathaus inzwischen „Anbagger“ und wir haben es nur nicht mitgekriegt? So wie man uns verheimlicht, dass das neuerdings hohe Gewerbesteueraufkommen der Gemeinde ein Erfolg der Anbaggerei des geschmähten Ex-Bürgermeisters Stefan Wanner ist, dessen Name im Rathaus nicht mehr genannt werden darf? Beschränkt sich Kommunikation auf Wege der Telekom oder DSL? Ist Schweigen die neue Kommunikation? Hat die Bürgerversammlung kürzlich Antworten gebracht? In der SZ fand ich keine, nur Statements, nur den Hinweis auf ein Bürgerforum im März. Wo man uns was sagen will. Toll. Danke. Nur weiter so! HH

    1. Lieber Herr HH,
      was will Josef? Mich interessiert wegen seiner Ausführungen vorerst nur die Sache mit dem Breitband, weniger die mit der Gesamtbaggerei. Ihr Hinweis hilft mir dazu nicht weiter. Mich interessiert auch nicht, wie feinfühlig das Rathaus mit der Vorgängerei und den Kollateralschäden umzugehen gedenkt. Ihr Hinweis macht mich ich aber plötzlich hellsehend. Einfach eine Frage wegzuwischen, ist nämlich typisch für die heutige Zeit.
      Ihr Fingerzeig auf eine neue Art der Kommunikation (Schweigen) erinnert mich an das Langzeitgedächtnis im Ort wohnender Tutzinger. Gab es in Tutzing nicht vor sehr langer Zeit schon Überlegungen gestandener Tutzinger, die im März von Bedeutung sein könnten? Denn die auf der Versammlung angekündigten Weichenstellungen dürften den Ort mehr verändern als ungenügend beherrschtes PowerPoint darzustellen bereit ist.
      Ich stimme Ihnen zu, lieber HH, mit Statements kommt man nicht weiter. Trotzdem ein Statement: Alte Leute haben ein immer stärker ausgeprägtes Langzeitgedächtnis! Daher dürften sie sich gut an alte Planungen erinnern können. Im Rathaus sitzen aber nur junge Leute. Und dafür, dass die sich altersbedingt an nichts erinnern können, sehen sie ganz schön alt aus! Es sei denn, sie nutzten das, was der Bürgermeister bei der Versammlung ankündigte. Nämlich das Ausgraben des Wissens, das in den Köpfen schlummert und ggfs. Auskunft gibt zu Überlegungen, über die bei der Versammlung herzlich herablassend gelacht wurde. Übrigens versickerte auf diesem Wege auch das Modell einer Genossenschaft (hat nix mit SPD zu tun!) im Untergrund. Hinweis: Sag mir, worüber du lachst und ich sage dir, wer du bist!
      Erst allmählich wird mir klar, und dafür danke ich Ihnen sogar, was jener Josef B. gemeint haben könnte. Oder will er nur im Untergrund wühlende Kräfte aus deren Erdlöchern locken? Maulwürfe haben bekanntlich eine sehr geringe Sehkraft, weil immer nur im Dunklen arbeitend.
      Zum Ortsbild gehört auch der Dritte Aufzug. Ist der ebenfalls wieder unter der Erde, weil vom falschen Mann der falsche Knopf gedrückt wurde?
      Es sieht so aus, als ob die Tutzinger Liste nicht vollends zufrieden ist mit den Ergebnissen der Versammlung, blickt man in deren Schaukasten in Rathausnähe. Ist die Tutzinger Liste etwa bereits investigativ unterwegs? Nichts ist nämlich informativer als die Befragung von Zeitzeuge und Historiker in einer Person. Der Historiker ist bekanntlich immer schlauer als der Zeitzeuge Feldherr.
      Die TL muss sich beeilen, damit sie noch rechtzeitig die Zeitzeugen erwischt und das Spiel nicht alleinig den zukunftmachenden Historikern überlassen werden muss. Danke für Ihre Anregungen, lieber HH.
      HF

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