Die Stunde der von vielen Tutzingern gewollten Klarheit in der Angelegenheit Hauptstraße rückt näher. Hier aus aktuellem Anlass eine kurze Erinnerung. Erinnerung deswegen, damit es nicht heißt, die in der Vergangenheit bereits wohlüberlegten Dinge seien vergessen worden.
Die Hauptstraße entwickelte sich zum Ärgernis, erstmals so richtig aufgefallen durch die Aberkennung des doch recht attraktiven Beiworts „Luftkur-Ort“, deutschlandweit bekannt.
Jetziger Arbeitstitel des Projekts „Grundhafte Erneuerung und Umgestaltung der Ortsdurchfahrt Tutzing“ sagt schon, es müsse etwas Grundlegendes passieren. Und zwar im Sinne einer lang und umfassend angelegten Planung; schließlich kommen zukünftige Generationen in den Genuss der Planungsqualität und damit des Weitblicks eines nun inganggesetzten vorwiegend politischen Willensbildungsprozesses.
Es liegen seit fast zwanzig Jahren Überlegungen zur Hauptstraße vor. Viele werden sich noch an das Bürgerforum 2015 erinnern, seinerzeit auch sehr gut von der Presse verfolgt (Bürgerforum II_STAM_24-06-2015).
Den Arbeitstitel Grundhafte Erneuerung der Planungsbüros nahmen wir (TL) zum Anlass, wegen der hohen Bedeutung des Vorhabens vom Projekt „Hauptstraße 2030“ zu sprechen. Denn umfassend die Dinge angehen bedeutet auch, sehr viele Jahre mit dem Bagger leben zu müssen.
Wichtig erscheint uns hierbei, auf den damaligen Überlegungen zur Verkehrsberuhigung aufzusetzen, der Verkehrsstrom-Analyse (Quell-, Ziel-, Durchgangsverkehr) und der baulichen Gestaltung der immer von Planern und auch dem Bürgermeister ins Spiel gebrachten insgesamten Beruhigung. Sehr häufig fiel das Wort Flaniermeile; von der anzustrebenden Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer war die Rede.
Anlässlich der letzten Bürgerversammlung am 11.01.2017 wurde von mehreren Teilnehmern auch der Gedanke eines Tunnels angesprochen. Ein interessanter Aspekt, der nicht zu früh („Geht nicht“, „kein Geld“, „Unsinn“) abgewürgt werden darf. In einer Ideenfindungsphase immer nur induktiv vorgehend, das führt nicht zu den Würfen, die ein deduktives Vorgehen ggf. ermöglichen. Auch wenn am Ende finanzielle Restriktionen den Ausschlag geben werden.
Ein Blick in den vorgenannten Link zeigt Ihnen, wo wir aufsetzen sollten und jüngste Strömungen berücksichtigen können. Wobei ein „Weiter so“ sicher von keinem Akteur gewünscht wird und die einmalige Chance eines grundlegenden Anpackens des generationenübergreifenden Projekts Hauptstraße verstreichen ließe.
Die vollständige Auswertung des Bürgerforums 2015 finden sie hier hier.
Ein interessanter Beitrag! Nach mehrfachem Lesen wirft sich die Frage auf, wie oft denn eigentlich Fragestellungen genannter Art noch finanziert werden müssen. Die Aberkennung des Luftkurort-Titels war sicherlich kostenlos, bis auf das Auswechseln der Ortsschilder. Die Planungsaktivitäten 2015 scheinen ja vom Ergebnis her sehr gut gewesen zu sein. Gute Produkte kosten bekanntlich etwas, also dürfte die sicher nicht wohlhabende Gemeinde ganz schön für die Planungsbüros gelöhnt haben. Ist der Betrag geheim?
Ich war jüngst Ohrenzeuge einer Diskussion vor den Schaukästen der Vereine und Parteien. Dort sprachen zwei vermutlich intime Kenner der Szene von Opportunitäts- und Remanenzkosten, was mich auf den Gedanken brachte, gelegentlich die sehr einfache Frage nach den bisherigen Kosten vertaner Chancen zu stellen. Die Gelegenheit ist nun da, der Verweis auf geballtes Wissen und seltsames Nichtstun führt zu der Frage, was man sich eigentlich noch leisten kann.
HF