Ein neuzeitlicher Feldherr will eine riesige Mauer bauen, weil er nicht sehen will, welche Probleme die Nachbarschaft hat. Die großartigste Mauer, die dann das Land je hatte, wird mit großer Emotion verbal hochgezogen, der Nachbar hat sie gefälligst zu zahlen. Mit derartigen Verhaltensweisen schafft man sich Freunde, es zahlt sich in Wählerstimmen aus.

Nun wird real an der Mauer herumgefummelt, vielleicht gibts irgendwo noch zu Sonderpreisen Natostacheldraht;  sieht nicht schön aus, erfüllt aber auch seinen Zweck und allmählich fließen sogar Milliarden dafür aus dem eigenen Militäretat, nicht  aus dem Säckel des Nachbarn. Das Gegenteil der großmundig verkündeten Aktivität trat ein. Der Wähler gibt sich zufrieden, war ja alles nur der Wahl und Emotion geschuldet. Wahl gewonnen, Emotionen geschürt und noch mehr davon freigesetzt. Schuss ging nach hinten los.

Zeigt mir aber nicht mit dem Finger auf zigtausend Kilometer weit weg. Wir können das auch. Da fahren doch glatt die Holländer mit kompletter Wohnung am Haken durch ganz Deutschland und lassen nicht einen Taler hier, außerdem nutzen sie in ungebührlicher Weise die Autobahnen ab. Und die Österreicher, Piefkes besonders liebend, kurven auch bei uns herum und machen uns eine lange Nase. Wir müssen aber bei denen jeden Kilometer bezahlen und die schnorren sich auf unserer Freien Fahrt durch. Also Ausländer, ihr müsst blechen!

Was liegt da näher, als den Holländern und Ösis einen Denkzettel zu verpassen. Der heißt Maut für Ausländer und mit etwas gegen Ausländer lässt sich gerade vor Wahlen richtig Stimmung machen.

Was des Einen Trampeltier, ist des Anderen Dobrindt, der rechtzeitig dem Nachfolger Scheuer das Ei Maut ins Nest legen konnte. Beides Ziehsöhne des größten Eisenbahners Deutschlands. Und was haben wir nun? Erst einmal zahlen wir die in über eine Miliarde gehenden Kollateralschäden, die der Mautausflug in die EU-Gerichtsbarkeit brachte. Eine vernünftige Verkehrsträgerpolitik ist nirgendwo zu sehen, der zu bestrafende Piefke-Fan lacht sich ins Fäustchen, er ist nämlich mit dem Brenner-Tunnel demnächst fertig und hiesige Lösungen sehen recht bescheuert aus. Wie fast alles, was es aus dem Scheuerhaus zu vermelden gibt.

Was das mit Tutzing zu tun hat? Ganz einfach. Hier gibt es eine Revoluzzerzelle, die messerscharf erkannt hat, weswegen eigene Mehrheiten nicht nur gefährdet, sondern auch verloren scheinen. Die Basis ist lt. Ministerpräsident Dr. Markus Söder genau abzuhorchen, was sie eigentlich wolle und wie ihr nach dem Mund geredet werden könne.

Wenn schon nirgendwo das Gespann Dobrindt/Scheuer gebremst werden kann (schließlich ist deren Ziehvater noch an Bord), dann wäre doch erneut ein geeigneter Zeitpunkt da, den genannten Verkehrsexperten das Handwerk zu legen.

So, wie die CSU es bedauert, die Volkspartei SPD zerlege sich laufend selbst und damit verschwände ein notwendiges Gegengewicht zur starken Volkspartei CDU/CSU, dürfte die SPD es jetzt bedauern, dass ihr der Gegner CSU abhandenkommt, weil der sich auch zerlegt, indem er die zwei Ziehsöhne ungesteuert wirken und dadurch laufend das Wählerpotential zerschlagen lässt.

Wäre das nicht ein Job für hiesige CSU, deutlich aufzumucken und sich wenigstens an dieses Thema „ranzuschmeissen“? An die Jugend schmeisst man sich nicht ran (Zitat CSU), also könnte man es doch mal mit den Leuten probieren, die offenkundig unter Naturschutz stehen und nicht mehr der Jugend, sondern den unbeugsamen Erwachsenen zugerechnet werden können.

Von Tutzing könnte ein Signal ausgehen.

CSU-Völker, hört die Signale Berlins.

Josef Bimslechner

One Reply to “Was unterscheidet uns zur großen weiten Welt? Vermutlich wenig!”

  1. Öha, die TL steigt ins Weltgeschehen ein und nimmt Ableitungen auf Tutzing vor. Viel Spaß dabei! Aber doch irgendwie gut beobachtet, was der Bimslechner da auf Kimme und Korn nimmt.
    Vergessen hat er allerdings zu erwähnen, dass der größte absolut regelfreie Feldherr bisheriger Zeitrechnung Grönland kaufen wollte. Spielte ihm glatt die dänische Regierung einen Streich, indem sie ablehnte. Früher marschierte man ein und nahm sich das, was man brauchte.
    Eine Parallele von groß auf klein, sich also etwas zu kaufen, was noch gar nicht gesamtumfänglich zu verkaufen war, macht McK vor. Einmarschieren in Feldafing ging nicht, das wäre aufgefallen, also kaufte man. Ein Mosaikstein mehr im boomenden Weltreich der Gesundheit. McK hätte auch das weltgrößte Trampeltier und dessen deutsche Verehrer beraten sollen, Grönland wäre schon längst mit Golfplätzen, Hotels, Gruben und Gasleitungen beglückt.
    England könnte noch gekauft werden; vielleicht wäre auch der Erdteil Tutzing für größeren Geldsegen aus der Einkaufskasse des genannten Strategen empfänglich. Kann dann doch endlich die Brahmspromenade in Trampelpfad umbenannt werden.
    Dem Bimslechner hätte ich mehr Weit- und Durchblick zugetraut.
    HF

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