„Wir müssen das Wasser lenken, sonst fließt es beim nächsten Starkregeneigeeignis die Traubinger Straße hinunter und direkt durch die Eisdiele“, so der gemeindliche Verkehrsplaner Benjamin Neudert auf der Informationsveranstaltung „Sanierung der Ortsdurchfahrt im Zentrum Tutzing“ am 02.05.2022 im Buttlerhof in Traubing. Um eine Lenkung des Wassers zu erreichen, werden bauliche Vorkehrungen getroffen, so etwa ein Hochbord an der Ecke Hauptstraße/Schlossstraße. Neben dem Verkehrsplaner und seiner Mitarbeiterin waren der Abwasserverband und das Staatliche Bauamt Weilheim vertreten. Diese sind zusammen mit der Gemeinde Tutzing die Bauherren. Der Abschnitt Ortszentrum reicht vom Schlösserweg am Gymnasium bis zum Ringseisweg (vgl. Beitragsbild). Wie groß ist nun eigentlich der Bauumfang, was wird von wem gemacht?

  • Gemeinde Tutzing: Erneuerung der Gehwege und Parkbuchten, Erneuerung der Einmündungsbereiche der Nebenstraßen, Umgestaltung „Marienplatz“, Erneuerung der Trinkwasserhauptleitung, Teilerneuerung der Trinkwasserhausanschlussleitungen, Herstellung Leerrohrnetz für Glasfaser, Erneuerung Bachverrohrungen (z.B. Wolfsgrubengraben)
  • Abwasserverband: Teilerneuerung Regenwasserkanal in offner Bauweise, Sanierung Regen- und Schmutzwasserkanal in geschlosseneer Bauweise (grabenlos), Teilerneuerung der Hausanschlussleitungen
  • Staatliches Bauamt: Erneuerung der Fahrbahn, Erneuerung der Lichtsignalanlagen, Erneuerung der Straßenentwässerungseinrichtungen
  • Bayernwerk: Erneuerung Erdkabel (Ortsnetz und Straßenbeleuchtung)
  • Telekom: Erneuerung Erdkabel

Ab 18:30 war eine Informationsveranstaltung für die Tutzinger Gewerbetreibenden angesetzt. 22 Personen habe ich hier gezählt. Hier ging es weniger um Gestaltungsfragen als um die Erreichbarkeit der Ladengeschäfte, Parkmöglichkeiten der Kunden und die angekündigten Vollsperrungen von jeweils 3-4 Wochen. Für die abschließende Asphaltierung wird es auch Vollsperrungen geben – allerdings nur nachts. Hier sagte das Bauamt eine aktive Kommunikation und Rücksichtnahme zu. Die Zufahrten werden bis auf stundenweise Ausnahmen offen gehalten, versicherte ein Vertreter des Straßenbauamts. Ebenso werde es für jeden Anlieger nach einer Begutachtung durch Sachverständige ein Beweissicherungsprotokoll geben, um später mögliche Bauschäden nachweisen zu können. Um 20:00 war die Veranstaltung öffentlich zugänglich. Dabei habe ich 9 Besucherinnen und Besucher gezählt. Der Planer erläuterte Merkmale und Ziele der Gestaltung:

  • Verschmälerung des Fahrbahnbereichs auf 6.50 m, zusäzlich Anordnung von Grantzeilen zur weiteren „optischen“ Einengung“
  • Platzflächen mit Aufenhaltsqualität
  • Hervorhebung der Aufenthaltsfunktion durch Shared-Space-Bereiche an den untergeordneten Nebenstraßen; die Einmündungen werden hier gepflastert
  • Entsiegelung durch Realisierung eines Pflasterbelags mit offenen Fugen (Belag wie vor dem Gymnasium)
  • Barrierefreie Querungsstellen (z.B. am „Marienplatz“)
  • Räumliche Ordnung durch Herstellung von Parkbuchten
  • Hervorhebung der Erschließungsfunktion an Oskar-Schüler-Straße und Traubinger Straße (Einmündungen asphaltiert)
  • Notwasserwege zur Berücksichtigung von Starkregenereignissen (s.o)

Zu nennen ist noch die Querungshilfe auf der Höhe der Hallbergerallee oder die zusätzliche signalisierte Fußgängerfurt nördlich des Fischergassl. Über 20 zusäötzliche Bäumen sollen gepflanzt werden. Die Landschaftsplanerin Monika Treiber aus Herrsching hatte die Standorte dafür ausgewählt; aus Richtung Norden kommend soll auf Höhe der Oskar-Schüler-Straße mit Bäumen eine Art Torwirkung erzielt werden. Die Zahl der Parkplätze wurde vom Verkehrsplaner mit 51-59 angegeben, davon auch einige auf der Starße, die z.B. nur zwischen 10-16 Uhr genutzt werden sollten; Parkplätze mit Elektroladestation werde es in der Hauptstraße nicht geben. Die weitere Möblierung mit Ruhebänken sowie die Situierung von Radstellplätzen sind noch nicht festgelegt.

Zum zeitlichen Ablauf der Baumaßnahme äußerten sich Planer, Staatliches Bauamt und Abwasserverband verhalten. Im Herbst sollen Bayernwerk und Telekom beginnen, ihre Leitung unter den Gehwegen zu verlegen und die Gehwege provisorisch zu verschließen. Im Frühjahr 2023 würden dann die eigentlichen Straßenbauarbeiten beginnen – auch wenn der Abschnitt Nord noch nicht fertig sein sollte. 2024 erfolgten dann noch Restarbeiten.

Um die Bürgerinnen und Bürger noch umfangreicher und genauer zu informieren, ist eine weitere Informationsveranstaltung zum Jahresende 2022 geplant.

 

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