Die Weltbevölkerung wächst, die Wüsten wachsen auch und das Wasser wird knapp. Längst müssen Menschen auf unserer Erde verschmutztes Wasser trinken oder sich auf den Weg machen in Gegenden, wo es noch trinkbares Wasser gibt. Und der internationale Markt hat schon wieder früher reagiert als Regierungen und Parteien: Nahrungsmittelkonzerne kaufen seit Jahren ergiebige Quellen in aller Welt, um aus dem Mangel ein Geschäft zu machen. Auch in Deutschland: Uralte saubere Quellen wie Überkinger, Teinacher, Fachinger, Selters u.a. gehören schon heute Konzernen in der Schweiz und den USA, sie füllen ihre Schüttung in Plastikflaschen ab und nutzen sie zur Gewinnmaximierung.

Heute, am 15. März 2016, berichtet der Nachrichtendienst INFOsperber aus dem Staat Michigan, dass viele der 100.000 Einwohner der Stadt Flint nach dem Genuss von Wasser aus dem durch chemische Abwässer verseuchten gleichnamigen Fluss erkrankten. Dort trat nun „ein Retter“ auf: Der größte private Nutzer von sauberem Trinkwasser in der Region ist die Schweizer Firma Nestlé. Hundert Kilometer nordwestlich von Flint betreibt Nestlé eine imposante Flaschenwasserfabrik. Aus einem Untergrundstrom pumpt Nestlé täglich 1,2 Millionen Liter frisches Wasser, um dieses unter dem Namen «Ice Mountain» höchst profitabel zu verkaufen. Nestle versorgt jetzt die Einwohner mit Wasser aus der Flasche, als Marketing zunächst 6,5 Mio. Flaschen gratis.

Nein, es ist kein „Bangemachen“, wenn heute davor gewarnt wird, dass Konzerne versuchen werden, auch unsere gemeindlichen Brunnen zu erwerben. Um das Wasser gewinnbringend zu vermarkten, das bisher von den Gemeinden (besser: von der Gemeinschaft) zum Selbstkostenpreis abgegeben wird. Mit dem so genannten „Freihandelsabkommen“ TTIP bekommen sie den Blankoscheck dafür: Monopole darf es nicht mehr geben, alles muss in den freien Handel. Merke: UNSER gemeindliches WASSERWERK IST nach dieser Denkart EIN MONOPOL. Machen Sie, lieber Leser, das einmal den von Ihnen gewählten Gemeinderäten klar, wir könnten hier auf einen Nenner kommen.

Mehr? Siehe http://www.infosperber.ch/Artikel/Umwelt/Wasserskandal-Flint-Nestle-Bottled-life

3 Replies to “Wasser für Nestlé, Coca und Co.”

  1. An Tutzing scheint tatsächlich die gesamte Diskussion um die Wasserwirtschaft vorbeizugehen. Ist den Tutzinger Gemeinderäten und damit einem großen Teil der Öffentlichkeit eigentlich bewusst, was die Ratchet-Klausel bedeutet? Einmal privatisierte Wasserwirtschaft kann nämlich nie wieder rekommunalisiert werden. Nie wieder! Als privater Wasserwirtschaftler freute mich das, eine immerwährende Goldgrube täte sich auf!
    HF

  2. Eine Ergänzung zum infosperber: Phoenix berichtete bereits vor einigen Wochen darüber, wie lange und dann doch erfolglos die Kontroverse um die Gefährdung der gemeindlichen Wasserversorgung durch den Ansatz einer vollständigen Marktliberalisierung von dortiger Politik unterdrückt wurde.
    Zu Tutzing, wo ja aufgrund guter Quellenlage angeblich die Wasserversorgung nicht gefährdet sei: Der Wähler sollte nicht seinen Gemeinderat zur Erklärung der Dinge „einbestellen“, der weiß um die Sache. Er sollte ihn aber fragen, warum er es nicht schafft, den Gemeinderat in seiner Gesamtheit zu einer glasklaren Haltung zu bringen.
    Wichtig wäre es in dem Zusammenhang, herauszubekommen, warum manche Gemeinderäte sich so seltsam bedeckt halten und fortwährend an das Gute im Menschen glauben. Weil Sie selbst so gut sind?
    Gemeinderäte sollten auch Bundestags- und Landtagsabgeordnete fragen. Denn auch dort wird heftig gemauert.
    HF

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