Riechen kann man es derzeit nicht, aber erahnen. Es ist nämlich Winter und in der Zeit darf nicht geodelt werden.

Die Nitratbelastung der Böden ist nachweisbar über das regelmäßig analysierte Trinkwasser. Die Bundesregierung wurde seitens der EU ultimativ aufgefordert, Maßnahmen zu beschleunigen, die der Belastung der Böden entgegenwirken. Was sich so bürokratisch in der überregionalen Presse liest, hat einen realen Hintergrund. Die Schadstoffbelastung der Böden ist in manchen Teilen der Bundesrepublik zu hoch, die Trinkwasserqualität leidet erheblich darunter. Wasserwerke schlugen Alarm. Hauptursache ist das Überdüngen der Felder mit der Gülle aus der Massentierhaltung.

Schweinehochhäuser und Güllebörsen sind in unserem Landstrich noch nicht „aktenkundig“ geworden; bald aber scheint man sich die Milchwirtschaft anzusehen und dann ist das Thema auch hier bei uns angekommen. Der früher erfolgreiche Versuch, Grenzwerte einfach zu erhöhen, dürfte fehlschlagen. Die Diskussion um die Freihandelsverträge machte die Bevölkerung hellhörig, denn mit dem unglaublich brutalen Druck auf die Landwirtschaft kommt das Thema „Belastung der Böden“ in den Aufmerksamkeitsbereich aller Konsumenten.

Weitergehende Informationen z.B. vom Boden-Fachzentrum.

 

One Reply to “Wasserqualität”

  1. Beigefügter Text aus der SZ vom 20.01.17 anlässlich der „Grüne Woche“ gibt interessante Antworten.

    Bei der Leistungsschau der Agrarindustrie wird mal wieder so getan, als habe diese Branche mit Artensterben und Erderhitzung nichts zu tun. An der Spitze dieses Illusionstheaters steht der sogenannte Landwirtschaftsminister.
    Von Jan Heidtmann
    Noch bevor in Berlin wieder einmal die Grüne Woche eröffnet, sind es die Tage der Kulissenschieber. Die Fundamente für die Stände aus aller Herren Länder sind dann bereits gelegt, es werden noch in den Niederlanden die letzten Flecken Kunstrasen verklebt, in China die Pagodendächer montiert, und in Niedersachsen nageln Handwerker geräucherte Würste an die Standwand. Wenn dann die weltgrößte Leistungsshow des Agrarbusiness losgeht, ist die Inszenierung perfekt, eine Schlaraffenlandwirtschaft aus 66 Ländern mit mehr als 1500 Ausstellern. Und es schlägt die Stunde der Kulissenschieber aus Politik und Wirtschaft. Allen voran der jeweilige Präsident des Deutschen Bauernverbands. Joachim Rukwied, der derzeitige Amtsinhaber, sagt, die Landwirtschaft in Deutschland sei „innovativer und zukunftsorientierter denn je“. Es ist eine mindestens steile Behauptung.
    Was von Bauern produziert wird und wie sie es tun, darüber wird gegenwärtig heftig gestritten. Das ist nur zum kleineren Teil eine Erscheinung des Zeitgeists, der das mutmaßlich richtige Essen wieder zum sozialen Unterscheidungsmerkmal erhoben hat; es sind vor allem die Fakten, die das ländliche Wirtschaften infrage stellen. Der massive Einsatz von Herbiziden lässt Käfer, Bienen und andere Arten in rasender Geschwindigkeit sterben; Düngemittel und eine Unmenge von Gülle verdrecken Wasser und Böden nachhaltig, die Aufzucht und das Schlachten von Schweinen, Rindern und Hühnern geschieht unter teils bestialischen Bedingungen. So weit schon mal und so schlecht.
    Artensterben? Erderhitzung? Alles kein Thema bei dieser Messe
    Hinzu kommt, dass die Landwirtschaft maßgeblich zur Erhitzung der Erde beiträgt. Mehr als ein Zehntel der Treibhausgase werden von Rindern oder durch Düngemittel produziert. Wenn also Weltraum- und Wetterbehörde der USA nun feststellen, dass 2016 das bislang heißeste Jahr war, dann müsste dies auch ein Thema für den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sein. Ist es aber nicht. Dabei essen die Deutschen nicht nur viel Fleisch, sie exportieren es auch in rauen Mengen.
    Christian Schmidt ist jetzt seit drei Jahren im Amt. Kurz vor der Grünen Woche hat er in einem „Grünbuch“ skizziert, wie er sich seine Politik bis 2030 vorstellt – da kann man nur hoffen, dass er nach der Bundestagswahl im September abgelöst wird. Zieht man die Wohlfühlrhetorik ab, bleibt im Grünbuch nur ein „Weiter so“ stehen: Fixpunkt für die Agrarpolitik sind die Weltmärkte, an ihnen sollen sich die deutschen Bauern orientieren. Der Bauernverband hat das Mantra „Wachse oder weiche“, es macht die Landwirte von Konzernen und Preisen in China abhängig und hat viele bereits in den Ruin getrieben. Es ist auch die Vision von Schmidt. Dabei verlangen Wissenschaftler und Praktiker längst nach einer Agrarwende, um der Erderhitzung und der Umweltzerstörung zu begegnen. Doch die ist mit einem Agrarindustrieminister Schmidt nicht zu machen. Dafür bräuchte es endlich einen Landwirtschaftsminister.

    Und nun? Betrifft Tutzing natürlich nicht!
    HF

    Link zum Artikel: http://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-woche-vor-derkulisse-1.3340429

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