Nein, heute ist die Tutzinger Liste nicht im Zoo, sondern im internationalen Schweinestall. Bei Nestle, Schweiz. Der frühere Nestle-Chef Peter Brabeck-Letmathe sagte vor 6 Jahren, dass Nestle die Verantwortung trage, in Zeiten beginnender Wassernot alle Welt mit diesem hohen Gut versorgen zu müssen. Deshalb kauft Nestle seit Jahren, wo immer es geht, Quellen auf: in Europa, Afrika, Pakistan usw. Im Jahr 2012 kam die Dokumentation Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser in die Kinos, die sich mit der Vermarktung von in Flaschen abgefülltem Trinkwasser beschäftigt. Darin bezeichnete die Umweltaktivistin und ehemalige Chefberaterin der UNO in Wasserdingen, Maude Barlow Nestlé als ein «Raubtier auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser dieser Erde». Dort, wo das Wasser ohnehin schon knapp ist, pumpt Nestlé es ab – und verdient Milliarden damit. In Südafrika hat Nestlé alleine elf Standorte. Durch die schwerste Dürre aller Zeiten herrscht dort gerade eine Wasserkrise – saugut gut für Nestle.

Diese einführenden Zeilen mussten sein, weil „Raubtiere auf der Suche nach sauberem Wasser“ überall lauern. Auch der Coca-Cola-Konzern (inzwischen Besitzer der Selters-Quelle) gehört dazu. In allen Zeitungen lesen wir von den Wassermangel-Katastrophen in Indien und Afrika. Geht uns das hier in Tutzing nichts an?

Nestle sagt in seiner Werbung „Wir bei Nestlé sind der festen Überzeugung, dass der Zugang zu Wasser ein grundlegendes Menschenrecht ist. Jeder Mensch, überall auf der Welt, hat das Recht auf sauberes, sicheres Trinkwasser,,,“ JA, DESHALB muss Wasser durch die öffentliche Hand, konkret durch Gemeinden und Städte, zur Verfügung gestellt werden, nicht durch Wasserschweine per Plastikflaschen: umweltschädlich, verantwortungslos und teurer.

Hüten wir unsere Quellen und unsere gemeindeeigenen Wasserwerke vor dem „Segen“ des Freihandels, der keine „Monopole“ erlaubt, sondern „offenen Markt“ fordert. Unser Wasserwerk in Tutzing ist nach dortiger Auslegung ein gemeindliches Monopol. Seien wir auf der Hut!

 

 

 

2 Replies to “Wasserschweine”

  1. … eine Ergänzung sei zugestanden …
    Hat die TL mit der Überschrift „Wasserschweine, 29.06.“ doch einen guten Riecher bewiesen!
    Die SZ vom 04.07. titelt unter http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/nahaufnahme-wassermann-in-noeten-1.4038544 und beschreibt ein Dilemma der Wasserprivatisiererei, kurz hinter der Grenze zu Frankreich.
    Nun stehen unseren Wahlkämpfern der CSU, insbesondere dem MP und dessen Berliner Innenkollegen zwei schreckliche Monate bevor. Die informierte Wählerschaft wird auf die Straße gehen, weil sie merkte, dass der gesamte Revoluzzerkram ein Rohrkrepierer war und zudem nach hinten losging, in der Zwischenzeit aber Brüssel am 11. Juli den Wasserhahn für die Privatisierung aufdreht. Die Berliner Regierung war voll abgelenkt mit unbedrucktem CSU-Kopierpapier. Die nun gewollte CSU-Allianz mit anderen Nachbarn hinter der Grenze macht die FPÖ immer hoffähiger, bekämpft aber zugleich hiesige AfD, die eigenartigerweise ähnliche, wenn nicht noch schlimmere Ziele als die FPÖ hat. Die AfD kämpft für die Abschaffung von Monopolen, für den Nachtwächterstaat.
    Määänsch, CSU, Grundlektionen der psych. Kriegsführung nicht gelernt und der AfD voll auf den Leim gegangen?

  2. Hut ab vor dem Mut der TL, gegen den Stachel zu löcken!
    Der Staatskanzlei in München ist bekannt, dass in Brüssel mit der Unterschrift unter JEFTA am 11. Juli 2018 der Privatisierung der Wasserwirtschaft endgültig der Hahn geöffnet wird.
    Es handelt sich um einen gemischten Vertrag, der bekanntlich durch nationale Parlamente verabschiedet werden muss. Die Berliner Regierung ist auf dem besten Wege, dieser Art der Privatisierung zuzustimmen. Ist der Vertrag einmal unterschrieben, ist er geltendes Völkerrecht und nicht mehr aufzukündigen.
    Hier kann nur noch gesagt werden, alle Informationsquellen zu nutzen und jene Organisationen und Politiker zu unterstützen, die sich begründet dieser Entwicklung in den Weg stellen.
    Erst kürzlich wurde in der TL darauf verwiesen, Brüsseler Politiker würden keine Rücksicht auf Meinungen Tutzinger Kommunalpolitiker nehmen. Die sind nämlich der Meinung, Tutzing beträfe die Privatisierung nicht. Es kann nur gehofft werden, Tutzinger Kommunalpolitiker hätten die Verbindungen, die das Gut Wasser nicht in die Hände US-amerikanischer und japanischer Wasserkonzerne fließen lassen. Frankreich fiel übrigens mit der Wasserprivatisierung kräftig auf die Nase, Frankreich ist uns in vielerlei Beziehung um Jahre voraus.
    HF

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