Der Dampfersteg kann verlängert werden! Mehrheitlich stimmte der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am 26.06.2018 unter der Leitung der 1. Bürgermeisterin Marlene Greinwald (FW) dem Vorhaben der Bayerischen Seenschifffahrt zu und gab eine entsprechende Empfehlung an den Gemeinderat. Wie im Vorfeld bereits in der Presse zu lesen war, möchte die Bayerische Seeschifffahrt aufgrund von Änderungen beim Fahrgastverhalten den Schiffsfahrplan auf dem Starnberger See optimieren. Es würden kürzere Rundfahrten bevorzugt. Dies ließe sich realisieren, wenn in Tutzing als eine Art Knotenpunkt zwei Schiffe gleichzeitig am Steg anlegen könnten. Dann wiederum könnte die Fahrgäste problemlos umsteigen. Der Entscheidung im Ausschuss ging eine öffentliche Ortsbegehung voraus. Ralph Schlemmert, der Betriebsleiter der Bayerischen Seenschiffahrt, erläuterte die Grobplanung: der derzeitige Steg mit einer Länge von 29,5 Metern soll um weitere 22,5 Meter ausgebaut werden. Die letzten Pflöcke stehen dann noch 13 Meter weiter östlich. Dort ist der See 10 Meter tief und lt. Echolotuntersuchungen und Statiker ließen sich hier Pfähle gründen. Soweit zu den Fakten. Ein Boot der Feuerwehr spannte eine Leine, um die Länge des Stegs zu visualisieren. In der Sitzung am 25.10.2017 hatte der Ausschuss das Vorhaben einstimmig mangels Information abgelehnt. Ein Vorbereitungstreffen hatte ohne einen Vertreter aus Tutzing stattgefunden. Die Bedenken des Ausschusses richteten sich gegen mögliche Sand-Kies-Verschiebungen im Uferbereich, gegen die Parkplatzsituation und gegen eine mögliche Beeinträchtigung des Panorama.
Michael Grießer, Geschäftsführer der Bayerischen Seenschiffahrt, erläuterte im Ausschuss das Vorhaben. Die Taktung der Abfahrtzeiten passe nicht mehr, es werde das Zwei-Kreis-System wie am Ammersee (Herrsching) angestrebt, was dort gut angenommen worden sei. Bei Zustimmung der Gemeinde gehe man in die Feinplanung. Eine Realisierung sei frühestens 2020 zu erwarten, ggf. auch erst 2021. Auf Nachfrage bestätigte der Geschäftsführer, dass auch die Möglichkeiten der Fahrradmitnahme verbessert werden würde. Im Zuge der Erneuerung der Flotte werde darauf verstärkt geachtet. Das Vorhaben ist insgesamt zu begrüßen, Tutzing, seine Bevölkerung, Handel, Gewerbe und Gastronomie könnten profitieren, wenn dadurch der Tourismus belebt wird. Hinsichtlich der wenigen Parkplätze ist zunächst auf die Anreise mit dem ÖPNV zu verweisen, so die Bürgermeisterin*. Der Steg wird den Blick von der Brahmspromande verändern, der im Sommer begehbare Steg aber neue Perspektiven eröffnen. Die Sand-Kies-Verschiebungen werden denklogisch weniger als heute, wenn zukünftig die Schiffe im rechten Winkel zu Ufer und dem Heck im Osten anlegen werden. Schließlich wurde der Wunsch geäußert, dass es zukünftig wieder ein Stegwart gebe. Im Vorfeld hatte es eine Pressemitteilung der Verwaltung mit substantieller Information gegeben. Ich monierte, dass diese Mitteilung auch den Ausschussmitgliedern hätte zugehen müssen.
Weitere Punkte der Sitzung:
- Trotz teilweise angespannter Parksituation in der Simone-Ferber-Straße in den Sommermonaten, soll dort nichts verändert werden. Anwohner hatten moniert, dass nach Aufstellung des Parkscheinautomaten in der Nordbadstraße, der Ausweichverkehr die Simone-Ferber-Straße entdeckt habe. Es gäbe schwierige Situationen, evtl. würde die Zufahrt von Rettungsfahrzeugen behindert. Die Straße ist eine Anliegerstraße, auf der Westseite gibt es bereits ein durchgehendes Parkverbot. Die Aufnahme der Straße in die Parkraumbewirtschaftung oder die Anordnung eines jahreszeitlich begrenzten Parkverbots würde nach meiner Meinung die Anwohner und deren Gäste bestrafen. Die Maßnahmen hielt ich für nicht angemessen. So bleibt – einstimmig – alles beim Alten.
- Ein Antrag zur Aufstellung zusätzlicher Hundekotabfallbehälter wurde breit diskutiert, mögliche Standort vorgestellt. Einstimmig erging ein Prüfungsauftrag an die Verwaltung – ohne Wiedervorlage im Ausschuss. Ratskollegin Stefanie von Winning schlug vor, mit den Hundesteuerbescheiden ein Informationsschreiben zur sachgerechten Hundekotentsorgung zu versenden.
- Die Verwaltung, gab einen Sachstandsbericht zum Breitbandausbau in Tutzing, der sich in drei Komponenetn gliederte:
- Im Nahbereich erfolgt der eigenwirtschaftliche Ausbau durch die Telekom Deutschland; im Umkreis von rd. 500m um den Netzknoten am Kino werden alle Haushalte direkt, also ohne Unterverteiler, angeschlossen. Die Gemeinde hat hier keinen Einfluss. Mein Download ist nach wie vor 23 Mbit/sec, schneller geht’s noch nicht.
- Der Ausbau der peripheren Ortsteile durch die Gemeinde Tutzing im Rahmen des Förderprogramms des Freistaats Bayern wird mit Unterstützung eines Planungsbüros vorbereitet. Hier wird ein Förderantrag gestellt, um dann in die Realisierung gehen zu können.
- Im Rahmen der angestrebten „Gigabit-Gesellschaft“, eine fortgeschrittene Informationsgesellschaft, die vollständig von Informations- und Kommunikationstechnik durchdrungen ist, sollen Leerrohre für Glasfaser verlegt werden. Auch hier wird ein Unterstützung des Planungsbüros IK-T genutzt, dessen Leistung gefördert wird. In der Hauptstraße wird das natürlich gleich berücksichtigt!
Unter Mittelungen und Anfragen, Verschiedenes erkundigte ich mich nach den Schildern „Tempo 30“ vor den Schulen in der Hauptstraße. Ich hatte erfahren, dass am 11.06.2018 eine Ortsbegehung stattgefunden hatte. Lt. Auskunft der Verwaltung ist die Gemeinde an der Aufstellung der Schilder nicht beteiligt, da es sich um eine Staatsstraße handele. Man habe von der Begehung gehört. Es dauere wohl noch etwas mit der Aufstellung der Schilder. Die Bürgermeisterin kündigte an, dass am 09.07.2018 das nächste Bürgerforum im Roncallihaus stattfinde. Dabei werde es um die Umleitungen während der Bauphase sowie um die Gestaltung von Einmündungen und Plätzen gehen. Nach den Sommerferien werde es eine geschlossene Veranstaltung für die Anlieger und Gewerbetreibenden geben. Im Herbst schließlich fände dann ein weiteres Bürgerforum statt. Es wurde nach dem Parkkonzept für den Bereich Kirchenstraße, Greinwaldstraße, Hörmannstraße und Kustermannstraße gefragt. Das sei in Arbeit, so die Verwaltung. Hintergrund: In der Sitzung des Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschusses am 21.03.2018 wurde die Verwaltung einstimmig beauftragt, gemeinsam mit dem Verkehrsplaner Benjamin Neudert ein – erweiterbares – Parkkonzept für diesen Bereich zu entwickeln.
*) In diesem Zusammenhang erwähnt die Bürgermeisterin, dass die Parkplätze in der Hauptstraße weitgehend erhalten blieben, was im letzten Bürgerforum noch nicht erkennbar war. Des weiteren erwähnte sie, dass die geplante Tiefgarage unter dem Pausenhof der Grundschule nicht realisierbar sei.
Zu Hundekotabfallbehälter:
Dass ein derart ortsbedeutendes und überaus rutschiges Thema wie Hundekot nach mehreren Jahren erneut auf die Tagesordnung kommt, lässt schon tief zu Boden blicken.
Soll sich doch stattdessen der Gemeinderat endlich einmal mit sichtbarem Ergebnis um die Bahnhofstoiletten und die Toiletten am Seeuferweg kümmern. Das könnte sogar Stimmen bringen; Hunde stimmen bekanntlich (noch) nicht ab, obwohl sie bereits erfolgreich auch in die Wahlwerbung gingen.
Hat dieses Gremium Gemeinderat nicht den Mumm zu sagen, ein derart komplexes Thema wie die Hundekotbeseitigung hätte doch bitte die Verwaltung eigeninitiativ aus ihrer Eigenverantwortung heraus zu klären und zur Not, falls herumgemeckert wird, dann zur Entscheidung zu stehen?
Sich über Hundekot und diesbezügliche internetfähige Entsorgungstechniken 4.0 zu profilieren, das kann nur Tutzings Räten einfallen!
Vorschlag an die Verwaltung: Es ließe sich doch das Thema „Stickstoffausstoß-Entwicklung bei Damenfahrrädern“ auf die TO setzen. Auch hierfür ließen sich spezielle Task Forces einrichten, vermutlich sogar unter Bürgerbeteiligung. Natürlich dem Gedanken der von der CSU schon immer gewollten Basisdemokratie folgend.
HF