In der letzten Gemeinderatssitzung kam ganz nebenbei zur Sprache, dass der „ICE-Bahnhof-Tutzing“ inzwischen mehr ein Schand- als ein Denkmal sei. Warum geschieht nichts, absolut nichts, ihn so herauszuputzen, wie es die Nachbargemeinden in Pöcking, Feldafing, Bernried und Murnau dank Bürger- oder Gemeinde-Engagement geschafft haben. Ach, da schau her: das reklamieren doch die Tutzinger seit 15 Jahren. Im inoffiziellen Sitzungsprotokoll war dann die kryptische Aussage der 1. Bürgermeisterin zu lesen: sie verwies „auf die laufenden Gespräche mit der DB“.
Bereits ihre beiden Vorgänger hatten „laufende Gespräche mit der DB“ ohne dass etwas geschehen ist – seit 2008. Zehn Jahre? Der Bürger fragt sich, wie haben es denn all die anderen gemacht?
Es gab in diesen 10 Jahren immer wieder Vorschläge, den Bahnhof von einer zu gründenden Bürgergesellschaft (wie z.B. die Bürgerbahnhof Oberland GmbH & Co. KG in Murnau oder die Leutkircher Bürger-Bahnhof eG) der DB abzukaufen, ihn zu renovieren und als Bürgerzentrum zu betreiben. Ein bereits anderswo erfolgreiches Konzept inklusive Finanzierungsprogramm wurde von einem international anerkannten Fachmann vor drei Jahren dem damaligen Bürgermeister (ödp) vorgelegt. Und es passierte wieder überhaupt nichts.
Schade? Nein, verheerend für Tutzings Image. Soll so ein Ort wirklich in der Werbung „Urlaubsort“ genannt werden? Wenn einem schon beim Aussteigen aus dem ICE dank der stinkenden Umgebung wegen nicht intakter Toiletten des Bahnhofs schlecht wird? Seit vier Jahren warten dazu eventuelle Urlaubsgäste auch auf ein neues Hotel Simson. Der Bauherr sagt, an der langen Bauverzögerung seien die Behörden schuld. Ach da schau her: hier ist es nicht die Bahn sondern das Landratsamt… – wie bei einer seit Jahren geplanten Solaranlage in Traubing. Die Erschwerung von Vorhaben seitens der Behörden ist empörend. Aber was ist dagegen zu tun? Als Bürger und Betroffener kann man nur erschrocken zusehen. Oder unerschrocken die Fakten immer wieder aufrufen.
Es ist beachtlich!
Da stehen regelmäßig Gemeinderäte am Bahnhof herum (sie warten auf den Zug), steigen ein und am Abend kommen sie zurück. Zweimal am Tag mindestens haben sie also die Möglichkeit, sich mit dem Bahnhof zu beschäftigen. Aber dieser Zug fährt einfach nicht ab und so wartet man auf eine Gemeinderatssitzung und den Radfahrerverein, um die skandalösen Zustände am Bahnhof zu besprechen.
Jeder Unternehmer wäre pleite, legte er derartige Verhaltensweisen an den Tag wie in der SZ-STA vom 04.05. in Sachen Bahnhof beschrieben. Oder seine Aufsichtsgremien würden ihm sofort die Verantwortung entziehen. Was Diesel bei VW in groß, das ist in klein in Tutzing der Bahnhof. Ein Skandal!
HF