Es ist doch schön, wenn sich die Öffentlichkeit so allmählich mit der TL anfreundet. Die Wahrnehmung äußert sich von “schön, dass es Euch gibt“, “Ihr habt eh keine Chance“ bis hin zu “Konzeptlosigkeit“. Es wäre aber viel schöner, die TL würde stärker auf den Gemeinderat einwirken können. Wovon lässt sich heutiger Gemeinderat eigentlich noch beeindrucken? Von sich selbst, sonst würde er nicht solche Schoten abliefern wie jüngst. Selbst beim Reißen der Dinge aus dem Gesamtzusammenhang sind folgende Formulierungen ein Hinweis auf die Denk- und Handlungskunst unserer Vertreter im Gemeinderat.
Hammer Nr. 1: Ich bin dagegen, die Arbeitsplatzschaffung mit Wohnraumgewinnung zu verkoppeln, weil ich dafür bin, dagegen zu sein, wir sollten aber Arbeitsplätze mit Wohnraumzurverfügungstellung koppeln.
Aha, so kompliziert ist das also. Die Reaktion seines Kollegen in dessen einmalig klarer Antwortstruktur sprach daraufhin von grundlegenden Globalüberlegungen und generellen Grundsatzentscheidungen zur Entkopplung der Verkopplung!
Hammer Nr. 2: Stellt ein Gemeinderat erst während der Sitzung fest, er sei nicht mit vorbereiteten Unterlagen versehen worden, wieso merkt er das erst nach Beginn der Sitzung?
Hammer Nr. 3: Zu Sitzungsbeginn (die Glocke war noch zu hören), meldeten sich vier Räte mit Anträgen zur Geschäftsordnung zu Wort!
Hammer Nr.4: Ein nicht unbedeutender Gemeinderat eröffnet seinen Beitrag mit dem Hinweis, er möchte jetzt einen konstruktiven Beitrag leisten! Bewundernswert ist die Präzision dieser Ankündigung, hat er etwa sonst destruktive Beiträge geleistet?
Vermutlich hat die Erkenntnis, das gemeinderätliche Tun auch als Umgang mit Steuergeldern zu verstehen, unsere Vertreter hellwach gemacht. Man beginnt das Handeln in Werte zu kleiden. Auch schön; aber immer nur auszurechnen, aus welchem Fenster gerade das Geld geworfen wird, ist irgendwann langweilig. Immerhin hat der Gemeinderat bei letzter Sitzung 30 min zu Beginn für Verfahrensfragen spendiert. Das entspräche neun Stunden Blindleistung bei einem Mindestlohn von € 8,50/Stunde … das dürfte verkraftbar sein…, oder? Lt. Presse erhält der beauftragte Jurist allerdings € 230/h.
Zur Öffentlichkeit gehört auch die Presse, die sich in professioneller Form über die TL und deren Informationsgewinnung die Schreibfeder zerbricht. Wieso kommt ein Teil der Presse nicht auf die Idee, anzunehmen, einzelne Tutzinger wären in der Lage, selbst vor- und nachzudenken bis hin zum Analysieren von Zahlen? Da wird zu große Nähe zum Dorfschulzen vermutet, auch ein Durchstechen wird wissend angedeutet. Woher weiß die Presse eigentlich, was nichtöffentliche Sitzungen zum Inhalt haben?
Mein letzter Aufruf, Tutzinger dazu zu bewegen, in großer Zahl die Gemeinderatssitzungen zu besuchen, kam wohl erst teilweise an. Denn der Gedanke zog noch nicht so richtig, viele Zuhörer würden als stilles Korrektiv die Arbeit des Gemeinderats unterstützen.
Auf geht’s ins Gespräch mit den Gemeinderäten. Inzwischen gibt’s für Zuhörer sogar Erfrischungen. Wer hat die eigentlich gesponsert? Etwa der sparsame Dorfschulze? Darf der das?
Ihr Josef Bimslechner